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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 06 - Fallen der Liebe
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dunkel.
    Francesca dachte über ihn und Sarah Channing nach. Rourke war eine
gute Partie, und zweifellos hatte so manche schöne Frau es auf ihn abgesehen.
Sarah war unkonventionell und eine Künstlerin, dazu noch mager, und viele fanden
sie unscheinbar. Doch Rourke hatte an jenem Abend beim Essen im Waldorf großes
Interesse an allem gezeigt, was sie zu sagen hatte. Nun, vielleicht hatte er ja
auch nur den Gentleman gespielt.
    Andererseits hatte er Sarah, nachdem sie in Ohnmacht gefallen
war, nach Hause gebracht und sie während eines schlimmen Fiebers gepflegt.
Allerdings studierte er ja schließlich Medizin und wollte Arzt werden.
    »Ich werde mir jetzt Ihre Lunge anhören«, teilte er ihr mit und
ließ das Stethoskop unter ihrer Bluse an ihrem Rücken hinuntergleiten.
    »Wie geht es denn in Philadelphia voran?«, erkundigte sich
Francesca.
    »Pssst.«
    Gleich darauf zog er das Stethoskop wieder hervor. »Ihr Puls, ihr
Herzschlag und die Atmung sind normal. Jetzt müssen wir den Binder abnehmen,
damit ich die Wunde untersuchen kann.«
    »Wie geht es mit dem Studium voran?«, versuchte Francesca es
erneut.
    Rourke zog
die Augenbrauen hoch. »Ich habe in den letzten Prüfungen gut abgeschnitten«,
erwiderte er. »Sie müssen bestimmt viel lernen.«
    Er wirkte belustigt. »Ja, in Tat. Das müssen wir alle.«
    »Immer nur Arbeit und kein Vergnügen, wie langweilig.« Sie
lächelte ihn an.
    Er schien allmählich argwöhnisch zu werden. »Man sollte auch immer
Zeit finden, zwischendurch ein wenig Spaß zu haben, Francesca. Stimmt es
übrigens, dass Sie und Calder verlobt sind?«
    Errötend hob sie die Hand, so dass er den Ring
sehen konnte.
    Rourke war angemessen beeindruckt. »Es hat sich wohl einiges
geändert, seit ich das letzte Mal hier war.« Dabei sah er sie mit seinem
sonderbaren Ausdruck an.
    Francesca begriff, dass er sich auf Bragg bezog. Sie zuckte mit
den Schultern. »Ja, das kann man wohl sagen. Und was tun Sie, wenn Sie nicht
gerade studieren?«, erkundigte sie sich in beiläufigem Tonfall.
    Er musterte sie forschend. »Ich habe Freunde. Ich tue, was die
meisten Junggesellen tun: diniere, nehme hin und wieder Einladungen wahr,
besuche einen Club.«
    Sie musste es einfach wissen.
»Und wer ist die Glückliche?«, fragte sie atemlos in der Hoffnung, dass sich
ihr Verdacht bestätigte.
    »Wie
bitte?«
    »Wer ist
die Dame Ihres Herzens?«
    Er sah sie einen Moment lang verblüfft an und schüttelte dann mit
einem leisen Lachen den Kopf. »Falls Sie darauf hinauswollen, ob ich liiert
bin, so lautet die Antwort nein. Zumindest nicht so, wie Sie es meinen.«
    Francesca triumphierte innerlich – also hatte Sarah eine Chance!
Doch dann kam ihr ein Gedanke. »Sie haben eine Mätresse?«
    »Francesca«, begann er mit strenger Stimme, als plötzlich Grace
den Salon betrat. »Ah, da kommt die Verstärkung. Genau zur rechten Zeit.«
    »Wie geht es Ihnen, meine
Liebe?«, erkundigte sich Grace und stellte das Tablett auf einem kleinen
Couchtisch ab. Sie war eine große, gertenschlanke, rothaarige Frau in den mittleren
Jahren, deren Hornbrille ihrer Attraktivität keinen Abbruch tat. Außerdem war
sie eine der ersten Suffragetten des Landes gewesen. Heutzutage galt sie als
eine der führenden Persönlichkeiten der Frauenbewegung.
    »Ich
glaube, ganz gut.«
    »Arbeiten Sie wieder einmal an
einem Kriminalfall?«, fragte Grace.
    »Ja, und es geht dabei um
vermisste Kinder – alles junge, attraktive Mädchen.«
    Grace verzog das Gesicht. »Du
meine Güte. Kann ich Ihnen dabei irgendwie behilflich sein?«
    Francesca zuckte zusammen, als
Rourke den Binder abzutupfen begann. »Das ist wirklich sehr nett von Ihnen.
Ich könnte in der Tat etwas Unterstützung gebrauchen.« Rourke schüttelte den
Kopf, dann begann er den Stoff ganz vorsichtig von der Wunde zu lösen. »Mutter,
Francesca zieht die Gefahr an wie der Honig die Bienen. Ich glaube nicht, dass
es eine gute Idee ist, wenn du dich da einmischst.«
    »Wage es ja nicht, mich wie
eine alte Dame zu behandeln«, versetzte Grace warnend. Dabei lächelte sie
Francesca an und zwinkerte ihr zu.
    Dann kam Hart in den Salon marschiert und fragte: »Nun, wie sieht
es aus?«
    Rourke seufzte. »Einen Augenblick noch«, sagte er, während er
noch einmal an dem Binder zupfte.
    Wieder zuckte Francesca zusammen. »Wo ist mein Scotch?«, fragte
sie.
    Hart reichte ihr sein zur Hälfte geleertes
Glas.
    Sie stürzte den Whiskey hinunter.
    »Tut mir leid«, murmelte Rourke.
    Grace starrte auf

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