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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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so, als würden Bragg und sie sich bei
ihren Überlegungen im Kreis drehen.
    Nach einer Weile fügte Montrose hinzu: »Eliza hasst ihren Mann aus
tiefstem Herzen.«

Kapitel 16
    DONNERSTAG,
23. JANUAR 1902 – 13 UHR
    Francesca schloss die Tür zu ihrem Zimmer und lehnte sich mit dem
Rücken dagegen. In ihrem Kopf drehte sich alles.
    Eliza hasst ihren Mann aus tiefstem Herzen.
    Konnte es möglich sein, dass Eliza ihr
eigenes Kind entführt hatte? Dass sie jene Nachrichten geschrieben
hatte, die zu der beinahe unausweichlichen Schlussfolgerung führten, dass Jonny
tot war – nur um auf grausame Weise mit Burton zu spielen?
    Francesca setzte sich an ihren Tisch und
stützte den Kopf in die Hände. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass
Eliza, die sie insgeheim immer bewundert hatte, so hinterhältig und
rücksichtslos war, einen solch verabscheuungswürdigen Plan zu erdenken. Selbst
jetzt, mit dem Wissen darum, dass Eliza wegen ihrer Affären kein schlechtes Gewissen
hatte, vermochte Francesca nicht über sie zu richten. Dabei glaubte sie
eigentlich an Recht und Unrecht – und Ehebruch war mit Sicherheit ein großes
Unrecht.
    Sie schloss die Augen, lehnte sich in ihrem Sessel zurück und
versuchte sich vorzustellen, wie es war, Eliza Burton zu sein. Eliza war intelligent,
temperamentvoll, und ihre Lebensfreude war ansteckend. Sie brachte jeden Raum
zum Strahlen, und Männer wie Frauen drehten die Köpfe nach ihr um.
    Offenbar hatte sie Burton jung geheiratet, denn die Zwillinge
waren bereits sechs Jahre alt und Eliza ungefähr sechs- oder siebenundzwanzig.
Sie besaß Anmut und ein faszinierendes Selbstvertrauen.
    Dann dachte Francesca über Burton nach, der
Anwalt war und gemeinsam mit anderen eine eigene Kanzlei besaß. Sie erinnerte
sich an die vielen Male, die sie das Paar zusammen gesehen hatte, und wie
Burton seine lächelnde, schöne Frau stets angebetet hatte. Der attraktive und
gepflegte Mann schien Eliza wahrhaft zu vergöttern.
    Vergötterte er sie oder war er unterwürfig?
    Nachdem sie eine Weile lang gegrübelt hatte,
kam Francesca zu dem Schluss, dass Burton weder den Charme noch die
Ausstrahlung noch die Intelligenz seiner Frau besaß. Eliza war die Stärkere,
was für ein Paar ungewöhnlich war. Sie war diejenige, die unverblümt ihre
Meinung sagte – er stimmte ihr immer nur zu. Francesca fragte sich, warum sie
das nicht schon früher bemerkt hatte.
    Wie viele Liebhaber mochte Eliza wohl gehabt
haben?
    Womöglich suchte sie ihr Heil in diesen
Affären, weil Burton sich ihrer Liebe und ihres Respekts letztendlich als nicht
würdig erwiesen hatte. Und mit einem Mal glaubte Francesca Eliza zumindest ein
wenig zu verstehen. Sie war eine vor Leben sprühende Frau, und ihre Liebhaber –
zumindest Bragg und Montrose – waren außergewöhnliche Männer. Burton konnte
Eliza einfach nicht das Wasser reichen, und im Gegensatz zu den meisten anderen
Frauen hatte Eliza den Mut, sich das zu nehmen, was sie haben wollte.
    Aber sollte der Hass, den sie gegen ihren Mann hegte, wirklich so
groß sein, dass sie ihn quälen und in den Wahnsinn treiben wollte? Das schien
Francesca nun doch zu weit hergeholt. Andererseits hatte niemand einen
leichteren Zugang zum Haus der Burtons als Eliza selbst. Mittlerweile schwirrte
Francesca von all dem Nachdenken der Kopf.
    Plötzlich klopfte es zweimal leise an der Tür, und Francesca wurde
das Herz schwer. Connie steckte ihren Kopf durch den Spalt.
    »Hallo! Ich dachte, ich schaue auf dem Nachhauseweg einmal
vorbei«, sagte sie lächelnd. »Ich habe gerade ein wunderbares Mittagessen bei
Sherry's genossen.«
    Francesca musste sofort an ihre Unterhaltung mit Neil denken und
brachte mit Mühe ein Lächeln zustande. »Hallo«, sagte sie leise.
    »Fran?« Connie trat ins Zimmer. »Was ist los?
Du bist so blass. Du siehst gar nicht gut aus. Bist du immer noch krank?«
    »Wahrscheinlich leide ich noch ein wenig an
dieser Erkältung«, erwiderte Francesca, deren Schläfen zu pochen begannen.
Sie mochte ihrer Schwester im Moment gar nicht gegenübertreten.
    Connie trat neben sie und legte ihr ihre zarte Hand auf die Stirn.
»Also, ich glaube nicht, dass du Fieber hast.«
    Francesca betrachtete ihre Schwester, die wie
gewohnt strahlte. Und natürlich war sie wie immer vorzüglich gekleidet: Sie
trug ein tailliertes, rosefarbenes Seidenkostüm, das mit einer beigefarbenen
Spitzenbordüre versehen war, und dazu eine beigefarbene Bluse. An ihren Ohren
baumelten Rubinohrringe.
    »Mit

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