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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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von
Roosevelt. Francesca hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Braggs
Kopf früher oder später rollen würde, wenn ihr Papa es so wollte.
    »Mir zu drohen
war wohl kaum ein Verhalten, wie es sich für einen Gentleman gehört,
Commissioner«, sagte sie schließlich.
    Einen Augenblick lang starrten sie einander an. Dann sagte Bragg:
»Ich habe nie behauptet, ein Gentleman zu sein, Miss Cahill.«
    Darauf fiel Francesca keine Antwort ein. Jeder Mann, den sie
kannte, war ein Gentleman – oder schien zumindest nach außen hin einer zu sein.
Sie blickte den Polizeipräsidenten fassungslos an.
    »Sie können nach Hause gehen«, sagte er und
verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin mir sicher, dass Sie die Polizei
in Zukunft bei ihren Ermittlungen in Ruhe lassen werden.«
    Francesca musste wohl oder übel nicken. »Ich werde es versuchen.«
    Er schüttelte verwundert den Kopf und fügte
dann ernster hinzu: »Ich habe keine Zeit auf Sie aufzupassen, Miss Cahill. Augenblicklich
habe ich wahrlich schon genug um die Ohren.«
    »Es tut mir Leid«, sagte Francesca aus tiefstem Herzen. »Es war
wirklich nicht meine Absicht, mich in Ihre Ermittlungen einzumischen.«
    Er schien die Entschuldigung zu akzeptieren,
denn als sich ihre Blicke erneut trafen, war die Wut in seinen Augen erloschen.
Sie schauten beide sofort wieder weg. Sein Büro erschien Francesca mit einem
Mal so klein, viel zu klein für sie beide.
    »Finden Sie allein hinaus?«, fragte Bragg, trat hinter seinen
Schreibtisch und griff nach dem Telefon.
    »Gewiss.« Francesca zögerte. »Dieser Junge, Joel ... Was wird aus
ihm?«, fragte sie dann.
    Bragg zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe und legte den Hörer
wieder zurück auf die Gabel. »Lassen Sie Kennedy nur unsere Sorge sein.«
    »Ist das sein Nachname?«
    »Ja. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden.« Er nahm erneut den
Hörer auf.
    »Bitte versprechen Sie mir, dass Sie ihn nicht zu irgendwelchen
Schurken in eine Zelle sperren.«
    »Miss Cahill, Joel Kennedy mag wie ein Kind aussehen, aber er ist
weitaus gewiefter, als es den Anschein hat.«
    »Was hat das zu bedeuten? Er ist doch noch ein
kleiner Junge!«, rief Francesca, deren Besorgnis größer wurde. »Wo ist er?
Werden Sie ihn etwa einsperren wegen – wegen dieser kleinen Sache?«
    »Kennedy ist ein bekannter Taschendieb«,
erwiderte Bragg. »Hier.« Er öffnete eine Schublade und zog einen Aktendeckel
daraus hervor, den er auf den Schreibtisch warf.
    »Was ist das?«, fragte Francesca, nahm die
Akte auf und öffnete sie. Darin befand sich ein Blatt mit Fotografien, auf
denen Männer zu sehen waren. Unter jedem Foto stand ein Name und eine
Bezeichnung wie »Geldschrankknacker«, »Taschendieb«, »Juwelendieb« oder
»Wegelagerer«. Die nächste Seite enthielt Fotografien von acht Frauen, die
offenbar als Ladendiebinnen bekannt waren.
    »Wie Sie sehen, handelt es sich um
Verbrecherfotos. Die Idee dazu hatte einer meiner Vorgänger. Ich finde diese
Sammlung im Gegensatz zum letzten Commissioner sehr nützlich und beabsichtige,
sie umgehend auf den neuesten Stand zu bringen. Blättern Sie nur weiter«,
forderte er Francesca auf.
    Das tat sie, und auf einer der nächsten Seiten blickte sie
plötzlich in das Gesicht von Joel. Unter seinem Foto standen sein voller Name
und das Wort Knirps.
    »Warum steht dort nicht Taschendieb?«, fragte Francesca. »Ihrer
Ansicht nach ist er das doch.«
    »Das ist er auch. Als »Knirps« bezeichnen wir Kinder, die
als Taschendiebe arbeiten. Kennedy steckt andauernd in Schwierigkeiten, und an
Ihrer Stelle würde ich mir das Mitleid sparen.«
    Sie schloss die Akte und legte sie auf den
Schreibtisch zurück. »Er hat mich vor diesem Grobian gerettet, Commissioner.«
    Bragg starrte sie fassungslos
an, und Francesca ließ ihm einen Augenblick lang Zeit, diese Information zu
verdauen, bevor sie fortfuhr: »Was wird jetzt mit ihm geschehen?«
    »Er wird die Nacht im
Stadtgefängnis verbringen und morgen möglicherweise wieder freigelassen.«
    Sie verschränkte die Arme. Die Vorstellung, was dem Jungen im
Gefängnis inmitten von Männern wie Gordino zustoßen konnte, erfüllte sie mit
Angst. »Beabsichtigen Sie, Anklage gegen ihn zu erheben?«
    »Auf Wiedersehen, Miss Cahill«, sagte Bragg mit versteinertem
Gesichtsausdruck.
    »Er ist nur ein Junge!«, rief sie leidenschaftlich. »Und er war
lediglich der Bote!«
    Doch der Polizeipräsident ignorierte sie einfach. Er nahm auf
seinem Stuhl Platz, hob den

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