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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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der ihn in die Zange nimmt.«
    »In die Zange?«, fragte sie, während sich ihre Gedanken
überschlugen. Womöglich wusste Joel, wo Gordino zu finden wäre. Diese
Vorstellung ließ Francescas Herz bis zum Hals schlagen. Sie wollte Joel suchen
und ihn fragen, sobald Bragg gegangen war.
    »So nennen wir bei der Polizei die Verhöre«,
erläuterte Bragg. »Haben Sie schon einmal von Thomas Byrnes gehört?«, fuhr er
fort.
    »Wer hat das nicht?«, gab sie zurück. »Er war
ein korrupter Polizeichef, der ein millionenschweres Vermögen angehäuft hatte,
als er in Pension ging. Er trat zurück, als Teddy Roosevelt Ihre Stelle bekam,
denn er befürchtete, sich vor einem Gericht für seine Taten verantworten zu
müssen. Ich bin ein großer Anhänger von Roosevelt«, fügte sie lächelnd hinzu.
»Das Attentat auf McKinley war eine schreckliche Tragödie, aber nun haben wir
einen wundervollen Mann und einen entschlossenen Reformisten im Weißen Haus.«
    Bragg zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
Inzwischen standen sie am Fuß der Eingangstreppe vor dem Haus der Burtons. »Ich
hatte vergessen, dass sie nicht nur eine intelligente und gebildete Frau sind, sondern zudem gern Ihre Meinungen
und Überzeugungen lautstark und leidenschaftlich vertreten.«
    Francesca spürte, wie ihr ganzes Gesicht vor Freude zu brennen
begann.
    »Vielen Dank, Commissioner«, brachte sie
schließlich hervor.
    Er schenkte ihr ein kleines Lächeln und setzte
dann wieder seine übliche, grimmige Miene auf, während er die Stufen zur
Haustür hinaufstieg. Francesca war klar, dass sie jetzt eigentlich nach Hause
zurückkehren sollte, doch sie zögerte einen Moment lang.
    »Kann ich Ihnen noch irgendwie
behilflich sein?«, fragte sie.
    Er ergriff ihren Arm. »Ich
glaube ja. Eliza kann gewiss den Beistand einer Frau gebrauchen, wenn sie von
der dritten Nachricht erfährt.«
    »Ich
wünschte, wir könnten es ihr ersparen«, erwiderte Francesca beklommen, als er
die Türglocke läutete.
    »Da bin
ich ganz Ihrer Meinung. Aber ich beabsichtige auch nicht, ihr die Nachricht zu
zeigen. Burton dagegen wird sie sich ansehen müssen.«
    Die Tür
wurde geöffnet, und sie traten ein.
    Sie wurden in
denselben Salon geführt, in dem sie sich auch am Morgen zuvor aufgehalten
hatten, und kurz darauf erschienen die Burtons mit vor Angst bleichen
Gesichtern. Francesca trat sofort auf Eliza zu, die einen Kaschmirschal um die
Schultern trug.
    »Was ist geschehen?«, rief Robert. »Bitte sagen Sie mir, dass Sie
meinen Sohn gefunden haben und dass es ihm gut geht!«
    »Leider haben wir den Jungen noch nicht
gefunden«, erwiderte Bragg. Er bedeutete den Burtons, sich hinzusetzen, doch
sie ignorierten seine Aufforderung. Stattdessen ging Eliza mit schnellen
Schritten auf Bragg zu und ergriff seinen Arm. »Etwas ist geschehen! Ich kann
es an Ihren Augen ablesen. Etwas Schreckliches ist geschehen!«
    »Setzen Sie sich bitte, Mrs Burton«, sagte Bragg. »Wir haben eine
weitere Nachricht gefunden, das ist alles.«
    Eliza erstarrte. »Eine Lösegeldforderung?«, fragte sie hoffnungsvoll,
und auf ihrem Gesicht zeigte sich so etwas wie Zuversicht.
    »Ich fürchte nein.«
    »Zeigen Sie mir den Brief.« Jetzt trat auch
Burton auf den Polizeipräsidenten zu. Elizas Mann sah entsetzlich aus. Offenbar
hatte er überhaupt nicht geschlafen. Er war blass und unrasiert, seine Haare
waren ungekämmt. Francesca bemerkte, dass seine Hände zitterten.
    »Ich werde sie Ihnen später zeigen«, sagte
Bragg und erzählte dann, wo die Nachricht gefunden worden war und wie sie
lautete. Francesca errötete, als sich die Burtons zu ihr umdrehten. Aber sie
fragten nicht, wie es ihr gelungen war, die Bedeutung der beiden ersten
Nachrichten zu entschlüsseln. »Was hat C steht für Chamäleon zu
bedeuten?«, flüsterte Eliza gequält.
    Der
Kummer, der aus ihrer Stimme klang, ging Francesca unter die Haut. Sie trat auf
sie zu und ergriff ihre Hand.
    »Falls
jemand diesen Fall lösen kann, dann ist es der Commissioner«, sagte sie leise.
    Eliza schien sie gar nicht zu hören. »Und er war hier, direkt
nebenan, auf diesem Bauplatz!«
    »C steht für Chamäleon«, murmelte Burton. »Jonny interessiert sich sehr für
Zoologie. Die Echsen haben es ihm ganz besonders angetan und Chamäleons
faszinieren ihn. Er schleppt ständig irgendwelche Bücher darüber ins Baumhaus,
um dort in Ruhe zu schmökern ...« Er verstummte und blickte seine Frau an.
»Mein Gott! Das Baumhaus!«, rief er.
    Bragg reagierte sofort.

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