Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
Vom Netzwerk:
ein
Dienstbote mit einem Lächeln. »Miss Cahill?«
    »Ist mein Bruder zu Hause?«, fragte Francesca und zog ihren Mantel
aus.
    »Er befindet sich in der Bibliothek.«
    Francesca nickte und eilte den Flur entlang,
vorbei an dem großen, vornehmen Salon und dem etwas kleineren Musikzimmer. Die
Tür zur Bibliothek stand offen. Es war ein heller, luftiger Raum mit
pastellgrüner Tapete und einer weißen Decke. Evans Schreibtisch, das Bücherregal
und verschiedene Tische waren aus dunklem Holz gefertigt, und über dem Kamin
befand sich ein dunkelgrüner Marmorsims. Ihr Bruder saß auf dem Sofa vor dem
Kamin und hatte den Kopf in den Händen vergraben.
    Francesca blieb wie angewurzelt stehen. Sie sah,
dass Evan noch denselben Smoking wie am Abend zuvor in der Oper trug. Das
schwarze Jackett hatte er abgelegt, die silberne Seidenweste aufgeknöpft und
die Ärmel seines weißen Hemds aufgekrempelt. Ein gefülltes Whiskeyglas stand
auf einem Beistelltisch, wo auch sein Kummerbund und ein Paar goldene, mit Onyx
und Diamanten besetzte Manschettenknöpfe lagen. »Bist du gerade erst nach Hause
gekommen?«, fragte Francesca entgeistert. Es war zwei Uhr nachmittags!
    Er blickte nicht einmal auf. »Geh weg, Francesca«,
sagte er nur.
    Sie erstarrte. »Bist du etwa betrunken?«
    Evan richtete sich auf, aber bloß, um sich sogleich gegen die
Rückenlehne des Sofas sinken zu lassen und seine Schwester mit einem
desinteressierten Blick zu mustern. »Ich bin voll wie eine Strandhaubitze, aber
was geht dich das an?«
    Sie trat auf ihn zu. »Nun, du bist mein Bruder, und ich liebe
dich, also geht es mich sehr wohl etwas an.«
    Er vollführte eine müde Handbewegung. »Du bist eine gute
Schwester, Fran«, sagte er ohne jede Häme.
    Sie setzte sich neben ihn. »Du machst einen unglücklichen
Eindruck«, flüsterte sie.
    »Tue ich das?« Seine dichten, schwarzen Augenbrauen wanderten in
die Höhe. »Du meine Güte, warum sollte ich unglücklich sein? Etwa, weil ich
Spielschulden von zweihunderttausend Dollar habe, die Vater nicht zu zahlen
bereit ist? Oder weil ich in weniger als sechs Monaten vor dem Altar stehen
werde und einer Frau, für die ich nicht das Geringste empfinde, schwören
werde, sie zu lieben und zu ehren, bis dass der Tod uns scheidet? Großer Gott!«
Er stöhnte.
    Francesca ergriff seine Hand, ehe er sie nach dem Whiskey-Glas
ausstrecken konnte. »Vielleicht wirst du Sarah ja mit der Zeit lieben lernen«,
flüsterte sie, obwohl sie tief in ihrem Innern wusste, dass es nicht dazu kommen
würde. Evan bevorzugte einen ganz anderen Frauentyp. Die Damen, denen er seine
Aufmerksamkeit schenkte, waren alle auf eine bestimmte Art extravagant. Sarah
war eine großartige Künstlerin, aber im Vergleich zu den anderen ein graues
Mäuschen. Evan und sie hatten einfach nichts gemein.
    »Das bleibt zu hoffen«, erwiderte Evan und zuckte niedergeschlagen
mit den Schultern.
    »Vielleicht solltest du sie überhaupt erst einmal richtig kennen
lernen, Evan. Besuch sie doch einmal in ihrem Atelier. Wenn du erst ihre Kunst
siehst, änderst du möglicherweise deine Meinung über sie.«
    Er warf ihr einen düsteren Blick zu. »Welchen Unterschied könnten
ihre Talente schon ausmachen?«
    Francesca seufzte. »Sarah ist eine leidenschaftliche Frau, Evan,
ihre Leidenschaft liegt nur im Verborgenen.«
    Er lachte. »Glaubst du das
wirklich? Tut mir Leid, Fran, aber du bist wirklich schrecklich naiv.« Er
tätschelte ihren Kopf. »Ach, hör auf damit!«, fuhr sie ihn an. »So naiv, wie du
glaubst, bin ich gar nicht.« Sie schob seine Hand weg.
    »Du hältst Bragg für einen Märchenprinzen«, erwiderte er. »Tu ich
nicht.«
    »Du bist in
ihn verliebt.«
    »Das ist
nicht wahr!«
    »Du
glaubst, du kannst irgendwann doch noch Mrs Polizeicommissioner werden«, sagte
er mit einem triumphierenden Unterton. Er hob sein Glas wie zu einem Toast und
nahm einen Schluck. »Mama wird dir das niemals erlauben.«
    »Hast du
schon einmal erotisches Spielzeug gesehen? Ich schon«, sagte Francesca mit
ausdrucksloser Stimme.
    Evan hätte
sich beinahe verschluckt. »Wie bitte?«, fragte er entgeistert.
    »Du hast schon richtig gehört.« Sie musste sich ein Lachen
verkneifen.
    »Ich werde den Kerl umbringen.« Vor Wut lief Evan rot an. »Ich
werde Bragg umbringen, falls er dich auch nur angefasst haben sollte!«
    »Nein, das wirst du nicht, weil dich meine Beziehung zu ihm nichts
angeht. Außerdem hat das Spielzeug nicht ihm gehört, sondern einer

Weitere Kostenlose Bücher