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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ihn dabei anzuschauen und jegliches Interesse an ihm zu leugnen. Sie fand Lorin auf eine seltsame Art durchaus anziehend. Er war er‐
    wachsener, vertrauenswürdiger.
    »Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es dir gelingt.« Lorin blickte entmutigt zu Perdor. »Ihr habt meine Erzählung gehört, Majestät. Ich bitte Euch: Sprecht mit ihm! Oder ... befehlt ihm, mir zu helfen!«
    »Ich kann ihm nichts befehlen, Lorin. Mit diesem Wunsch müsstest du dich an den Großmeister des Ordens der Hohen Schwerter wenden«, gab ihm Perdor den Hinweis. »Sich ihm zu verweigern, wird er nicht wagen.« Er stockte. »Sagen wir, er wird es sich sehr genau überlegen. Es wäre der einzige Ausweg, wenn Estra mit ihren Überredungskünsten versagen sollte.« Er befahl seinen Bediensteten, Gans Speer mit einer Säge zu zerteilen und die Verletzten wegzubringen. »Ich weiß, dass es in deinen Augen so aussehen muss, als kümmerten wir uns nicht um das Schicksal von Bardhasdronda. Dem ist nicht so.« Er legte ihm die Hand auf die Schulter. »Lass uns zuerst unsere eigenen Probleme auf Ull‐
    dart lösen.«
    »Aber dann wird es zu spät für meine Heimat sein. Ich ... spüre, dass sie bereits in höchster Gefahr schwebt. Meine Ängste erhalten mit jedem Tag, den ich untätig auf Ulldart verbringe, neue Nahrung und foltern mich. Und der Mensch, der vermutlich die beste Waffe gegen die Qwor ist, verweigert mir seine Hilfe wegen kindischer Eifersucht«, entgegnete Lorin niedergeschlagen. »Aber ich gebe nicht auf. Wo finde ich den Großmeister?«
    Perdor sagte es ihm und reichte ihm einen Umschlag. »Darin ist ein Empfehlungsschreiben von mir. Es wird dir dein Anliegen erleichtern. Ich wünsche dir den Segen Ulldraels und Kalisstras. Ich verspreche, dass ich die Königreiche ein weiteres Mal auf die Vorgänge um Bardhasdronda aufmerk‐
    sam machen werde. Ihr habt dem Kontinent beigestanden, als wir in großer Gefahr waren, also helfen wir euch gegen die Qwor. Noch ein wenig Geduld, Lorin.«
    »Ich bin Euch dankbar, Majestät.« Lorin verneigte sich und ging hinaus. Estra blieb bei Imissa und begleitete sie in die Gemächer, um sich bei ihrem Erwachen sofort für das Geschehene zu entschuldigen. Es würde die Hand nicht mehr zum Nachwachsen bringen, aber es lag ihr am Herzen, dass die Kensustrianerin das Bedauern aus ihrem eigenen Mund vernahm. Danach würde sie mit Tokaro reden. Sie hatte nicht vor, ihre Liebe so enden zu lassen wie die von ihrer Mutter und Nerestro. »Verdammter Sturkopf«, fluchte sie leise. »Angor möge dir Vernunft geben.«

    Kontinent Ulldart, Königreich Ilfaris, Herzogtum Turandei, Spätwinter im Jahr 1/2 Ulldrael des Gerechten (460/461 n.S.)
    Perdor saß wieder in seinem Arbeitszimmer, das von einer Heerschar Bediensteter geputzt worden war.
    Die blutverschmierten Teppiche lagen in großen Bottichen in der Waschküche zum Einweichen, die Flecken auf dem Boden waren restlos verschwunden. Dennoch bildete sich der dickliche König ein, das Blut immer noch riechen zu können. Die Pralinen schmeckten nicht. Im Schein zahlreicher Kerzen bereitete er die Nachrichten an die Reiche vor, um sie über die Fortschritte in Kenntnis zu setzen.
    Es war inzwischen dunkel geworden, der fallende Schnee wurde mehr und mehr zu Regen; die Macht des ohnehin milden Winters wich im Süden des Kontinents am schnellsten. Bei der Durchsicht seiner Papiere und Zettel fiel ihm auf, dass die letzte Nachricht von Lodrik auf sich warten ließ.
    Norina war inzwischen wieder in Ulsar angelangt, wie sie ihm schrieb. Stoiko und Waljakov hatten sie sicher zurückgebracht, wenn auch die Heimreise mit dem Zwischenfall sehr abenteuerlich zu lesen war. Wer hätte das von den Tzul gedacht?
    Hoch interessant fand er, dass die Tzulani sich mit ihr verbündet hätten. Zvatochna ‐ oder wie immer sie sich gerade nannte ‐ hatte sich mit ihrem Schlag gegen Vahidin und dessen Mutter zusätzliche Feinde geschaffen. Das machte sie zwar nicht zu Freunden, aber Perdor dachte daran, deren Durst nach Rache auszunutzen. Die Tzulani waren derzeit anfällig für Vorschläge und Bündnisse mit Menschen, die sie vorher nicht einmal angeschaut hatten.
    Lenkt man sie in die richtige tödliche Bahn, können wir uns ihrer entledigen und eine weitere Gefahr von Ulldart verbannen. Er sah auf die Landkarte. Jetzt brauche ich nur noch einen passenden Einfall. Einen Einsatz, bei dem sie ums Leben kommen.
    Es klopfte, und ein Bediensteter trat ein. Hinter ihm folgten drei sehr dünne

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