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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Häuser, die Stallungen, in denen die kräftigen Kaltblüter standen, mit denen das Holz gerückt wurde ‐ da bemerkte er die Gestalten zwischen den Stämmen. Sie pirschten sich rechts und links der Zufahrt heran, schlichen an die Hinterseite der Stallungen.
    »Wir bekommen Besuch«, sagte er eisig. »Holt Radowa und schickt nach ihren Söhnen. Sie sollen die Äxte bereithalten.«
    Stoiko erhob sich und eilte neben ihn, spähte in die anbrechende Dunkelheit. »Wer?«
    »Keine Soldaten.« Waljakov zog den Säbel. »Vielleicht Räuber, die es auf das Geld der Verwalterin abgesehen haben. Oder von Zvatochna bezahlte Mörder.«
    Stoiko schluckte und suchte Balja, um ihr zu berichten. Sie versammelten sich mit den Söhnen in der guten Stube, alle
    waren bewaffnet. Die Frauen wurden von Waljakov neben den Ofen in der Mitte des Raumes geschoben. Früher hätte
    Norina dagegen protestiert, aber ihre Angst überwog und
    hielt ihre Kämpfernatur in Schach.
    Waljakov stand neben dem Fenster und lauerte. Als er einen Schemen daran vorbeihuschen sah, griff er mit seiner mechanischen Hand durch die Scheibe. Klirrend barst das Glas. Er packte den Mann im Nacken; die Scherben überschütteten den Unbekannten, der vor Überraschung laut aufschrie und seinen Säbel fallen ließ.
    Waljakov zog ihn einhändig durch das zerbrochene Fenster in die Stube. »Wer schickt dich, und was willst du?«, knurrte er und drückte dem Mann die Säbelspitze unter das Kinn. Blut sickerte aus der kleinen Stichwunde.
    »Wir wollen Euch nichts tun!«, stammelte der Mann und hing wie ein Sack im Griff des Hünen. »Gebt uns Vahidin, und wir gehen friedlich unserer Wege.«
    Stoiko und Norina tauschten Blicke, da sie ahnten, dass sie es mit Tzulani zu tun hatten. Balja dagegen schaute verwirrt zu ihren Söhnen.
    »Wo ist euer Anführer?«, verlangte Stoiko zu wissen. »Wir wollen mit ihm verhandeln. Versucht das Anwesen zu stürmen, und wir töten den Knaben.«
    »Lukaschuk!«, rief der Mann laut. »Kommt her! Sie möchten mit Euch reden, oder sie töten den Jungen!«
    Ein Mann erschien hinter dem Wasserfass neben dem Stall, hob die Arme und kam langsam auf das Fenster zu. In zwei Schritt Abstand blieb er stehen. »Hier bin ich.«
    Stoiko begab sich auf die andere Seite des Fensters. »Wer seid Ihr?«
    »Das tut nichts zur Sache. Wir sind hier, um den Knaben zu
    befreien, den Ihr geraubt habt.«
    »Ihr seid nicht seine Mutter und wurdet uns von ihr in
    Amskwa auch nicht vorgestellt. Jeder könnte hier aufkreuzen und so tun, als wolle er das Beste für ihn.«
    »Ich bin der Gefährte von Aljascha, somit ist Vahidin beinahe mein Sohn. Ich habe das Recht, ihn mitzunehmen.«
    Norina sammelte sich, begab sich neben Stoiko. Es bot sich die Gelegenheit, mehr über ihren Gegner zu erfahren, da durfte sie nicht untätig herumsitzen. Ihr starker Wille kehrte zurück. »Ihr redet ihn mit dem Titel kleiner Silbergott an. Weswegen?«
    Lukaschuk schwieg.
    »Sprecht!«, rief Stoiko hart.
    »Ein Kosename, mehr nicht. Lasst ihn frei. Elenjas Soldaten werden bald hier sein, um ...«
    »Das werden sie sicher nicht. Elenja hat Aljascha getötet, Lukaschuk«, unterbrach ihn Stoiko. »Sie hat die Vasruca von Kostromo vergiftet und ist anschließend aus dem brennenden Palast geflüchtet.« Er nickte Waljakov zu und gab ihm zu verstehen, er solle den Tzulani auf den Boden setzen. Waljakov verzog missmutig den Mund und warf den Gefangenen wie ein Stück Unrat durch das Fenster hinaus, vor die Füße des Anführers; stöhnend erhob er sich.
    »Wir haben Vahidin nicht entführt«, gestand Norina. »Wir sind auf dem schnellsten Weg nach Tarpol, um uns vor Elenja in Sicherheit zu bringen. Wo der Junge abgeblieben ist, wissen wir nicht. Es gibt keinen Grund für dich, uns anzugreifen. Du kannst hereinkommen und dich davon überzeugen.«
    »Alleine, Tzulani«, setzte Waljakov hinzu. Lukaschuk, der nun für alle sichtbar wurde, trat ans Fenster und spähte ins Innere. »Dass ich Vahidin hier nicht sehe, bedeutet nichts«, meinte er schließlich. »Ihr könntet ihn überall
    versteckt haben.«
    »Ich schwöre bei Ulldrael dem Gerechten und allem, was mir heilig ist, dass wir Vahidin nicht mit uns genommen haben«, beteuerte Norina mit allem Nachdruck. »Seit dem Brand habe ich ihn nicht mehr gesehen.« Was auch keine Lüge war.
    Der Tzulani dachte lange nach. »Wohin ist Elenja gegangen?«
    »Wir wissen es nicht. Ihr Schlitten steuerte nach Westen, sagte man uns.« Stoiko prägte sich das

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