Brennende Sehnsucht nach dir
das noch einmal
passieren? Selbstverachtung ließ Chrissy fast in Tränen ausbrechen. Anscheinend war sie ihrer Mutter und älteren Schwester ähnlicher, als sie geglaubt hatte - auch sie verlor die Kontrolle über sich und vergaß ihren Stolz in der Hitze sexuellen Verlangens.
Stunden später versuchte Chrissy verzweifelt, den Auflauf warm zu halten, ohne dass er trocken wurde.
"Haben Sie noch nicht zu Mittag gegessen?" Floss steckte den Kopf in die Küche und blickte erstaunt auf den gedeckten Tisch.
"Ich warte auf B ...Boyd."
Floss runzelte überrascht die Stirn. "Hat er es Ihnen nicht gesagt? Er ist nach London gefahren."
5. KAPITEL
Chrissy stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. In der Nacht hatte ein Wasserrohrbruch die Küche überflutet. Die Handwerker hatten den Schaden repariert, aber sie mussten für die notwendigen Arbeiten den Fußboden aufreißen. Jetzt lagen die verschmutzten Fliesen lose auf dem Stein und überall verstreut der aufgeweichte Inhalt aus den unteren Schränken.
Die neue Zentralheizung funktionierte nicht. Vom Lärm der Abschmirgelmaschinen, die in zwei Salons benutzt wurden, hatte Chrissy bohrende Kopfschmerzen. Sie war nass und schmutzig und jetzt kroch Rosie auch noch auf allen vieren auf dem Boden herum.
"Ich bin ein Pferd!" verkündete sie.
"Steh sofort auf!" schimpfte Chrissy.
"Muh! Muh! Ich will eine Karotte."
"Du bist kein Pferd!'" Jetzt schrie Chrissy. Noch nie in ihrem Leben war sie derart erschöpft gewesen. Eine Woche lang hatte sie pausenlos gearbeitet, und nirgendwo im Haus konnte sie einen Fortschritt sehen. Boyd hatte sich nicht gemeldet, und als sie endlich den Mut aufbrachte, in seiner Londoner Wohnung anzurufen, hatte sieh eine Verrückte gemeldet und nach wüsten Beschimpfungen gesagt, Chrissy sollte Boyd in Ruhe lassen.
Plötzlich stieß Rosie einen Schrei aus und krabbelte auf allen vieren zur Tür. Entsetzt richtete Chrissy ihren Blick auf die hochgewachsene Gestalt, die dort stand. Boyd trug glänzende Lederstiefel, eine cremefarbene Reithose und einen Aran-Pullover, an dem grünen langen Jacke glitzerten Regentropfen.
Wütend musste Chrissy zugeben, dass Boyd extravagant und atemberaubend gut aussah.
"Rosie will eine Karotte. Muh!" "Kühe fressen Gras."
Rosie schmollte. "Ich bin ein Pferd!"
"Ich bin schon seit zwei Stunden zurück", sagte Boyd beiläufig "Auf dem Hof gibt es keine Probleme, aber hier im Haus scheint eine ziemliche Unordnung zu herrschen. Nun ja, wir haben alle einmal einen schlechten Tag. Ist das Mittagessen bald fertig?"
Er hätte ihr wenigstens mitteilen können, dass er wieder da war! Chrissy hatte eine Woche lang achtzehn Stunden am Tag gearbeitet, und er kam herein und kritisierte sie. Fünfmal hatte sie Abendessen gekocht, weil sie nicht wusste, wann er zurückkehrte, und das meiste davon weggeworfen. Und jetzt, da die Küche unbenutzbar war, wollte er sich an den gedeckten Tisch setzen!
Im Moment machte er doch tatsächlich muh und wieherte, um Rosie den Unterschied zwischen einer Kuh und einem Pferd beizubringen. Chrissy konnte es nicht fassen. Jede Nacht hatte sie sich den Kopf darüber zermartert, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte, wenn er nach Hause kam. Seine unbekümmerte Gelassenheit stellte klar, dass er dem Vorfall bei der Koppel keinerlei Bedeutung beimaß.
"Es gibt kein M ...Mittagessen."
"Warum nicht?"
"Vielleicht bekommst du ja einen Eimer von Hamish!" schrie Chrissy.
"Warte eine Sekunde."' Boyd hob Rosie hoch, ging mit ihr auf den Hof und drückte das Kind dem verblüfften Hamish in die Arme, In Sekundenschnelle kehrte Boyd in die Küche zurück.
"Warum hast du d ... das getan?" Jetzt kreischte Chrissy fast.
"Du wirst laut. Ich möchte nicht, dass du die Kleine erschreckst. Einen Eimer, sagtest du?"
"Das Wasser ist abgestellt, und Hamish lässt mich keins vom Hof holen! Und in zehn Minuten schalten die Handwerker den Strom wieder ab! Mach dir selbst dein Mittagessen, du chauvinistischer Dinosaurier! Für wen hältst du mich ...
Superwo man?"
Boyd warf einen Blick auf das Chaos. "Offensichtlich bist du das nicht."
Nun verlor Chrissy vollends den Kopf. Die Arbeiter rissen Fußböden auf, schlugen Locher in die Wände, trugen mit ihren Schuhen Mörtel durch das ganze Haus und vergaßen, die Möbel abzudecken. Überall lag der Staub fast zwei Zentimeter hoch. , Mit solchen Dingen war Boyd natürlich noch nie konfrontiert worden. Wahrscheinlich musste er niemals jemanden um etwas bitten. Er
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