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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Spiegelungen auf einer Wasseroberfläche.
    Er war dunkel gekleidet – fast in Trauerkleidung -, und sein Gesicht war absolut ausdruckslos, als wäre er überall auf dieser Welt lieber als in seinem eigenen Empfangszimmer.
    Im Empfangszimmer seines Bruders, um genau zu sein. Phoebe wusste, dass es ihm nicht gefiel, obwohl er ihr nichts dergleichen erzählt hatte. Woher wusste sie das? Wie konnte sie wissen, dass er sich hatte zwingen müssen, hierherzukommen, dass er vorhatte, so schnell wie nur möglich wieder zu verschwinden, und dass er trotz allem nicht hatte fernbleiben können?
    Weil es genau das war, was sie fühlte. Der einzige Grund, weshalb sie wirklich hier war und sich nicht in ihrem einsamen
Gästezimmer verkroch, war die Tatsache, dass sie tief in ihrem Innern gehofft hatte, ihn heute hier anzutreffen.
    Er wandte den Blick ab, und ihre Verbindung war unterbrochen, hinterließ Phoebe mit dem merkwürdigen Gefühl, sich lächerlich zu machen. Was für eine Fantasiewelt sie doch um Lord Marbrook aufbaute!
    Angesichts des verzückten Ausdrucks der anderen jungen Damen im Raum – außer Sophie, die aus dem Fenster schaute, und Deirdre, die viel zu pragmatisch war, um zu schwärmen -, hatte Lord Marbrook auf alle Frauen diese Wirkung, auch auf jene Anstandsdamen, die noch nicht altersschwach waren, obgleich auch von diesen ihn einige sehnsüchtig beäugten.
    Er stützte sich mit einem Ellenbogen am Kaminsims ab und fing an, lakonische Kommentare mit einigen der höher geborenen Herren im Raum auszutauschen. Er bedachte die in der Nähe stehenden Damen mit einigen netten Worten, grüßte Deirdre, Sophie und Phoebe und richtete es so ein, dass er vierzehneinhalb Minuten nach seinem Betreten das Empfangszimmer wieder verließ.
    Als er sich abwandte, gewährte er Phoebe ihren zweitliebsten Blick auf seine Anatomie, nur übertroffen von direktem Blickkontakt: die Bewegungen seines muskulösen Hinterns, als er davonging.
    Außerordentlich.
    »Nun, Miss Millbury, dann nehme ich an, dass es gut ist, dass die Brüder sich so ähnlich sind. Ich glaube, Euer Verlobter hat auch so einen«, sagte eine junge Frau laut und lachte schrill.
    Phoebe erstarrte. Oh nein! Oh verdammt! Sie hatte es laut gesagt, während sie sehnsüchtig auf Marbrooks Hintern gestarrt hatte. Und das in einem Zimmer voller selbst ernannter Klugscheißer, die mehr als nur ein bisschen neidisch
auf die sozialen Errungenschaften von Mary Mouse waren.
    »Lasst sie damit nicht davonkommen, Ph- Miss Millbury.« Es war Marbrooks warme Stimme an ihrem Ohr. »Los.«
    Er war zu der Gruppe zurückgekehrt, hatte sich neben sie aufs Sofa gesetzt, während sie selbst sich wie aufgespießt von der Herausforderung dieser Dame der feinen Gesellschaft fühlte. Phoebe sah ihn nicht an, konnte ihn nicht ansehen, aber sie spürte die Wärme seines Körpers, die in ihren Körper drang und ihr Kraft gab.
    »Lasst sie nicht so davonkommen!«, flüsterte er.
    »Ich gebe zu«, hörte sie sich selbst laut sagen, »dass ich- im Gegensatz zu anderen hier im Raum – verlobt bin.« Jetzt wusste sie, was sie zu tun hatte. Sie lächelte kokett in die Runde. »Doch bin ich noch nicht tot.«
    Gelächter hallte durch den Raum. Mary Mouse oder Marquise – diesen Punkt hatte sie für sich gewonnen, und alle wussten es. Die junge Frau hielt sich verhältnismäßig gut. Ihre Lider senkten sich ein wenig, als erkenne sie eine ebenbürtige Gegnerin an, dann wandte sie sich wieder den wenigen jungen Männern zu, die nicht von Deirdre gefangen waren.
    Phoebe atmete tief durch, dann drehte sie sich um, um Marbrook für seine Unterstützung zu danken. Der Platz neben ihr war leer. Sie schaute zur Tür und sah noch, wie eine breite Schulter aus dem Zimmer verschwand.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    D ie Besucher waren fort, und die Diener brachten das Empfangszimmer wieder in Ordnung, kehrten heruntergefallene Krümel des Teegebäcks auf und wischten Teetropfen von dem eleganten Mobiliar. Rafe ging an dem Raum vorbei und lächelte unwillkürlich vor sich hin, als er an Phoebes Wortgefecht dachte.
    Wenn man sich etwas tiefer ins Haus vorwagte, dann stieß man auf andere, gemütlichere Zimmer, die von Besuchern nur selten gesehen wurden. Rafe war der angenehm überfüllte Familiensalon von Brook House noch nie so einladend vorgekommen.
    Von seinem Standpunkt bei der Tür konnte er die Oberseite eines blonden Schopfes sehen, die Spitze einer Stupsnase und einen ganz und gar köstlichen Blick in ein

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