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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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krank, er brauchte sie. Circe da Volterra durfte keinen Tag länger in seiner Nähe bleiben.
    »Habt Ihr die Fackeln?«, fragte Donatella.
    Der Bischof nickte. »Du wirst mich heute Abend sehr pflegen müssen, denn der Geruch der präparierten Fackeln, die Rauch zaubern sollen, legt sich bestimmt auf meine Brust. Gänsebraten soll dagegen ein wahres Wundermittel sein.«
    Donatella lachte. »Gänsebraten und ....« Sie brach ab und flüsterte dem Bischof etwas ins Ohr. Dieser lachte keckernd und legte einen Arm freundschaftlich um Lauras Schulter. Sodann gingen die beiden auf Schleichwegen zum Palazzo der da Matrangas.
    Circe da Volterra war nicht im Haus.
    »Sie war den halben Nachmittag beim Visconte«, berichtete Sidonia dem Bischof.
    »Hat sie Heilmittel gebracht? Tränke, einen Sud oder etwas dergleichen?«
    Sidonia schüttelte den Kopf. »Nein, soviel ich weiß, nicht. Aber sie hatte einen Korb dabei, und niemand weiß, was darin war.«
    »Nun, so meldet jetzt Eurem Herrn, dass der Bischof da ist.«
    Laura hatte sich, während der Bischof die kleine Sidonia mit seinen Fragen ablenkte, heimlich hinter deren Rücken ins Haus geschlichen. Sie war die Treppe hoch geeilt und hockte nun dort, wo sie sich schon einmal verborgen hatte: hinter der großen, mit Eisen beschlagenen Truhe im Gang vor den Gemächern des Visconte.
    Schon hörte sie den Bischof kommen. Er zwinkerte ihr einmal kurz zu, dann klopfte er an Angelos Tür.
    »Herein!« Die Stimme, die Filieri zu sich bat, klang schwach und heiser.
    Der Bischof ließ die Tür angelehnt, sodass Laura jedes Wort verstehen konnte, das drinnen gesprochen wurde.
    »Gott zum Gruße, Freund«, sagte der Bischof jovial. »Wie geht es Euch heute?«
    »Ich weiß es nicht. Mir scheint, ich werde von Tag zu Tag schwächer«, erwiderte Angelo.
    »Tut Euch etwas weh?«
    »Alles und nichts. Meine Glieder fühlen sich an, als wären sie mit Blei ausgegossen. Mal glaube ich zu ersticken vor Hitze, dann wieder ist mir so kalt, als hätten , wir tiefsten Winter.«
    »War schon der Arzt bei Euch?«
    »Ja, er kommt jeden Tag. Mal empfiehlt er kalte Waschungen, dann wieder einen heißen Stein ins Bett.«
    »Dann könnt Ihr wohl von Glück sagen, dass Circe da Volterra jeden Tag nach Euch schaut, wie?«
    »Ja.«
    Die Antwort war so knapp, dass der Bischof nachhakte.
    »Oder stört es Euch, von einem Frauenzimmer gepflegt zu werden?«
    Laura hinter der Truhe hörte, wie das Bett raschelte. Ein Kissen wurde aufgeschlagen, dann sagte Angelo da Matranga: »Circe da Volterra erinnert mich jeden Tag erneut an Laura. Ich sehne mich so nach ihr.«
    »Warum schickt Ihr dann nicht jemanden zu ihrem Haus? Ich bin sicher, sie käme gern.«
    »Nein, nein. Sie ist die Ursache allen Übels, wenn sie selbst auch nahezu göttlich ist. Sie ist auch der Grund dafür, dass Orazio sterben musste. Ich sollte sie vergessen.«
    Der Bischof tat unschuldig. »Wie das? Wie kommt Ihr darauf, dass Laura an Eurem Unglück schuld sein soll? Soviel ich weiß, hat sie die Milch nicht vergiftet. Im Gegenteil. Sie war als Opfer ausgewählt.«
    »Eben darum. Hätte ich Laura nicht geliebt, so hätte Ihrwisst-schonwer keinen Grund gehabt, in meinem Hause mit Gift zu hantieren. Und ohne Gift würde Orazio noch leben.«
    »Mir scheint, Ihr verwechselt da Äpfel mit Birnen. Bedenkt allein, wie viel Laura für Euch aufgegeben hat! Sie, die so tugendsam und gottesfürchtig, so ehrlich und warmherzig ist, hat Euretwegen auf das Leben einer anständigen Ehefrau verzichtet. Als Eure Geliebte wurde sie hoch geachtet, doch nun, da Ihr nichts mehr von ihr wissen wollt, steht sie schlimmer da als am Anfang. Die Schankwirtstochter mit der schönen Stimme hätte wahrlich viele Freier haben können. Doch sie hat sich für Euch entschieden. Und nun lasst Ihr sie allein.«
    »Ich habe für sie gesorgt, und ich tue es auch jetzt noch. Laura wird es nie an nichts fehlen, so lange ich lebe.«
    Der Bischof winkte ab.
    »Wer hat Euch den Floh von Lauras Schuld ins Ohr gesetzt, Visconte? Noch nie habe ich gehört, dass das eigentliche Opfer plötzlich schuld daran ist, wenn jemand anderes an dem Gift stirbt, welches für es selbst bestimmt war. Schuld ist immer der, der das Gift gebraut hat.«
    »Auf den ersten Blick schon, Bischof. Doch die dunklen Mächte wirken geheimnisvoll und sehr schlau.«
    »Heißt das, Ihr seid mit den bösen Geistern im Bunde?«
    Laura hörte, wie Angelo sich räusperte. »Nun, ich hatte wohl vor einigen Wochen eine

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