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Bretonische Brandung

Bretonische Brandung

Titel: Bretonische Brandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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Geflecht seiner Investitionen ein wenig unübersichtlich schien. Von einem konkreten akuten oder schwelenden Konkflikt mit jemand Bestimmtem hatte er nichts gewusst. Das letzte Mal gesehen hatte er Yannig Konan vor drei Wochen, bei einer Feier des Klubs der Freunde bretonischer Bierbrauer, von denen es in den letzten Jahren mehr und mehr gab – von beiden: sowohl von den regionalen Bierproduzenten als auch von ihren Freunden (zu denen, auch wenn er es nicht zugeben würde und stets Plädoyers für sein geliebtes 1664 hielt, Dupin mittlerweile selbst gehörte). Der Präfekt war sich sicher, dass Konans Frau wenig über das aktuelle Leben ihres Mannes wusste. Bis vor ein paar Jahren hatten die Locmariaquers die Konans einmal jährlich zum Abendessen eingeladen. Bis die Ehekrise offiziell geworden war. Was der Präfekt ebenfalls bestätigt hatte: Pajot war anscheinend wirklich ein enger Freund Konans, Locmariaquer wusste von regelmäßigen gemeinsamen Abenden der beiden in Paris. Er selbst hatte Pajot nur ein paarmal auf irgendwelchen Empfängen gesehen.
    Immerhin, ein paar Dinge hatte Dupin an diesem Morgen bereits erfahren.
    An den beiden Enden des Tresens des Bulgare – fünf, sechs Meter war er lang – liefen gleichzeitig zwei Fernseher mit jeweils unterschiedlichen Sendern, auf dem einen TV Breizh, ein bretonischer Kanal. Natürlich ging es um die Morde. Für ein paar Sekunden wurde sogar ein Foto Dupins gezeigt, »der junge, aber doch schon erfahrene Pariser Kommissar vom Commissariat de Police Concarneau, der in den vergangenen Jahren bereits eine Reihe aufsehenerregender Fälle aufklärte, führt die Ermittlungen«. Gott sei Dank waren die Menschen im Café zu beschäftigt mit ihrem Tagesbeginn, um dem Kommissar Aufmerksamkeit zu schenken. In den Zeitungen musste heute noch von einem »tragischen Unfall« zu lesen sein – die Nachricht vom Mord war nach Redaktionsschluss gekommen. Ouest France und Télégramme lagen in mehreren Exemplaren auf dem Tresen, gar nicht weit von ihm. Dupin hatte keine Lust, die Artikel zu lesen.
    Dupin trank den dritten café aus und erwog, einen vierten zu bestellen, so richtig, hatte er das Gefühl, funktionierte sein Gehirn noch immer nicht. Und er brauchte ein Croissant für seinen Magen. Er hatte eben Blickkontakt mit der Kellnerin aufgenommen, als sein Handy losschrillte.
    »Wer ist da?«
    Er hatte ungewollt grob geklungen.
    Einen Augenblick lang passierte gar nichts.
    »Hallo?«, Dupin war genervt.
    »Überprüfen Sie die Aktivitäten von Pajots und Konans Firma Medimare und dem Institut Marine de Concarneau. «
    Die Stimme klang künstlich verstellt, dumpf und tief, weit weg. Erzwungen monoton.
    »Wer ist dort? Hallo? Hallo, wer spricht da?«
    »Es geht um Medimare. Die Firma von Yannig Konan und Grégoire Pajot.«
    Das war kein Scherz.
    »Worum geht es genau? Sprechen Sie mit mir.«
    Keine Antwort. Dupin wartete. Nichts mehr, der Anrufer hatte aufgelegt. Ruckartig war Dupin hellwach. Einen Moment verharrte er regungslos.
    Noch bevor er Zeit hatte, weiter nachzudenken, klingelte sein Handy erneut.
    »Wo sind Sie, Monsieur le Commissaire?«
    »Ich – – – Nolwenn?«
    »Ja?«
    Dupin brauchte einen Moment, um sich zu fangen.
    »Was sagt Ihnen Medimare? «
    »Hm – gar nichts.«
    Bekannt konnte die Firma somit nicht sein.
    »Ich habe gerade einen anonymen Anruf erhalten.«
    »Aha?«
    Dupin war froh, Nolwenn davon erzählen zu können, so gewann es an Realität.
    »Ich habe vor einer Minute einen Anruf erhalten, in dem ich aufgefordert wurde, die Aktivitäten von Pajots und Konans Firma Medimare und dem Institut Marine in Concarneau unter die Lupe zu nehmen. Er …«, Dupin fiel etwas ein, »woher hatte er meine Nummer?«
    »Ich habe gestern, bevor ich gegangen bin, Ihren persönlichen Anschluss hier auf Ihr Handy umgestellt, so machen wir es doch nachts während eines Falles immer. Er hat wahrscheinlich auf Ihrer Nummer im Commissariat angerufen. Die ist leicht zu bekommen.«
    »Prüfen Sie das nach, Nolwenn.«
    Dupin stand immer noch unter dem Eindruck dieses merkwürdigen Anrufes.
    »Das werden wir gleich wissen. Aber ganz sicher war es eine verborgene Nummer.«
    Das stimmte, so dumm wäre niemand.
    »Ich kenne den Namen Medimare nicht, aber das ist bestimmt eine der Firmen, von denen ich gestern sprach. Ich werde mir das sofort ansehen. Was halten Sie von diesem Anruf, Monsieur le Commissaire? Das klingt extrem vage.«
    »Keine Ahnung. Aber wir müssen auf der Stelle

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