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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Zara, hatte sich zwar zunächst über die Eroberung von Konstantinopel gefreut, war dann aber entsetzt, als er von den begangenen Gräueltaten vernahm. Nun sagte er sich von dem gesamten Kreuzzug los. Er schien keineswegs der Unterstützung der christlichen Soldaten im Kampf gegen den Islam gedient zu haben, sondern lediglich der Eroberung anderer christlicher Länder. Und dazu noch diese Blasphemien und das gräuliche Verhalten der Kreuzfahrer an den heiligen Stätten Konstantinopels …
    Ich wiederhole: Sie benötigten einen Sündenbock und mussten nicht erst lange suchen. Ein gewisser »blutrünstiger Söldner, der in Zara angeworben wurde« entsprach durchaus den Anforderungen. In geheimen Kommuniqués hatte Innozenz befohlen, diejenigen, welche für solche »exzessiv brutalen und unnatürlich grausamen Taten« verantwortlich seien, dürften »weder Ruhm, noch reiche Belohnungen, noch Ländereien« für ihre barbarische Handlungsweise erhalten. Ihre Namen sollten nicht mehr von guten und treuen Männern erwähnt, sondern »aus allen Berichten für immer gestrichen« werden. Solchen großen Sündern dürfe man »weder Respekt noch Achtung entgegenbringen«, denn durch ihre Handlungen hätten sie sich als »allein der Verachtung würdig« erwiesen. Ha! Das war mehr als eine Exkommunizierung – es war ein Todesurteil!
    Exkommunizierung … Ich hatte in Zara das Kreuz aus reinem Eigennutz genommen. Es bedeutete mir nichts. Ein Kreuz ist nicht mehr als ein Abzeichen. Allerdings sollte ich dieses Abzeichen bald hassen lernen.
    Wir hatten in den Außenbezirken der geplünderten Stadt ein großes Haus besetzt, meine Szgany und ich. Es war wohl so etwas wie ein kleiner Palast gewesen, und nun war es voll von Wein und Beute und Prostituierten. Die anderen aus Söldnern zusammengesetzten Truppen hatten ihre Beute den vorgesetzten Kreuzrittern überstellt, damit sie wie vorher angeordnet aufgeteilt wurde, doch ich hatte mich davor gedrückt. Denn wir waren noch nicht bezahlt worden! Nun, vielleicht war das ein Fehler, auf jeden Fall war unsere Beute ein zusätzlicher Ansporn für den Hass der verräterischen Kreuzfahrer.
    Sie kamen in der Nacht, was ihr Fehler war. Ich bin – oder war – schließlich ein Wamphyri, und die Nacht war mein Element.
    Eine Vorahnung meiner vampirischen Sinne hatte mich vor einem herannahenden Unheil gewarnt. Ich war wach und aufmerksam, als der Angriff erfolgte. So weckte ich meine Männer und stürzte mich in den Kampf. Allerdings umsonst, denn sie waren um vieles in der Überzahl und meine Männer schliefen noch halb. Als das Haus Feuer fing, wurde mir klar, dass wir nicht siegen konnten. Und hätte ich alle diese Angreifer zurückgeschlagen, wäre es doch nur ein Bruchteil des gesamten Heeres gewesen. Möglich, dass sie mit den anderen um die Ehre gewürfelt hatten, mich zu töten und zu berauben. Und falls sie ahnten, was ich war – und das Feuer im Haus ließ darauf schließen, dass sie es erkannt hatten –, war meine Lage ganz eindeutig aussichtslos.
    Ich riss Gold und eine Menge Edelsteine an mich und floh hinaus in die Dunkelheit. Auf dem Weg schleppte ich einen meiner Angreifer ein kurzes Stück mit, um Einzelheiten in Erfahrung zu bringen. Er war ein Franke, nur ein junger Bursche, und ich machte seinem Leben ein schnelles Ende, denn ich hatte keine Zeit zu verlieren. Bevor er starb, verriet er mir aber noch, wie es zu diesem Angriff gekommen war. Von jenem Tage an bis heute habe ich das Kreuz verabscheut, genau wie all jene, die es tragen und in seinem Schatten oder unter seinem Einfluss leben.
    Von meinen Szgany entkam kein einziger Mann, wie ich glaubte. Ich erfuhr allerdings später, dass man zwei der Männer gefangen genommen hatte, um sie zu befragen. So stand ich in jener Nacht in einiger Entfernung und beobachtete, wie die Flammen aus dem Haus loderten. Und da die Kreuzfahrer einen Ring um das Inferno gebildet hatten, mussten sie wohl annehmen, dass ich in den Flammen umgekommen wäre. Gut so – ich wollte ihnen diese Illusion nicht nehmen.
    Und jetzt war ich allein und fern von meinem Zuhause. Nun, hatte ich nicht etwas von der Welt sehen wollen?
    Ich sagte, ich befand mich fern von meinem Zuhause. Wenn man die Entfernung in Kilometern misst, ist diese Angabe jedoch alles andere als präzise. Wo war eigentlich meine Heimat? Ich konnte schwerlich nach Ungarn zurückkehren, jedenfalls nicht in nächster Zeit. Die Wallachei kam nicht infrage, und meine alte Burg in der

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