Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
nimm dir eine Armbrust, Gower! Der Sprengstoff geht bei starker Hitze sofort los! Legt ihn aus, und dann raus aus dem Haus. Und bleibt auch draußen! Drei von uns im Haus sollten reichen. Falls nicht, wird das Feuer den Rest erledigen.«
»Du willst auch da rein?« Gower betrachtete das Haus und leckte sich über die Lippen.
»Ja, ich gehe rein.« Roberts nickte. »Da sind immer noch Bodescu, seine Mutter und das Mädchen. Macht euch um mich keine Sorgen. Denkt lieber an euch selbst. Im Keller könnte es noch schlimmer zugehen als oben.« Dann eilte er entschlossen auf die offene Tür unter dem Säulenüberbau zu …
VIERZEHNTES KAPITEL
Drinnen im Haus hatten Layard und Jordan das Erdgeschoss gründlich und systematisch abgesucht und näherten sich nun der Treppe zu den oberen Stockwerken. Sie schalteten das Licht ein, das die Düsternis ein wenig erhellte. Am Fuß der Treppe blieben sie stehen. »Wo zum Teufel bleibt Roberts?«, flüsterte Layard. »Er sollte uns ein paar Anweisungen geben.«
»Warum?« Jordan sah ihn aus dem Augenwinkel an. »Wir wissen doch, wer uns gegenübersteht – jedenfalls so ungefähr. Und wir wissen, was zu tun ist.«
»Aber wir sollten hier drinnen zu viert sein!«
Jordan knirschte mit den Zähnen. »Es gab irgendeine Auseinandersetzung draußen vor dem Haus. Schwierigkeiten offenbar. Jedenfalls sollte mittlerweile jemand im Keller Sprengladungen anbringen. Also verschwenden wir lieber keine Zeit. Fragen können wir später noch stellen.«
Auf einem schmalen Absatz, wo die Treppe eine Neunzig-Grad-Wendung beschrieb, fanden sie sich einem großen Wandschrank gegenüber, dessen Tür einen Spaltbreit offen stand. Jordan richtete seine Armbrust auf die Schranktür, schob sich seitwärts daran vorbei und stieg dann weiter die Treppe empor. Er überließ Layard die Sache, weil er wusste, dass sein Kollege alles, was sich in diesem Wandschrank befinden mochte, mit einem einzigen Feuerstoß auslöschen konnte.
Layard sah nach, ob das Ventil am Rohrstutzen geöffnet war, legte seinen Finger an den Abzug und stieß mit dem Fuß die Tür vollends auf. Drinnen war … Dunkelheit.
Er wartete, bis sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, und dann entdeckte er einen Lichtschalter gleich neben der Tür. Er trat einen Schritt vor und benutzte den Rohrstutzen seines Flammenwerfers, um den Schalter zu betätigen. Das Licht flammte auf und erleuchtete das Innere des großen begehbaren Schranks.
Ganz hinten eine hochgewachsene Gestalt! Layard erschrak und holte scharf Luft. Er wollte schon den Abzug betätigen, da sah er, dass es sich lediglich um einen alten Regenmantel handelte, der von einem Haken hing.
Layard schluckte schwer, atmete tief durch und schloss leise die Tür.
Jordan befand sich bereits auf dem Absatz im ersten Stock. Er sah dort zwei Nischen mit Rundbogen, in denen sich geschlossene Türen befanden. Es gab auch einen Korridor mit zwei weiteren Türen, der dann allerdings scharf abknickte, sodass er den weiteren Verlauf nicht einzusehen vermochte. Die nähere Tür befand sich in etwa acht Metern Entfernung, die andere etwa zwölf Meter von ihm. Er wandte sich zuerst den Türen in den Nischen zu, näherte sich der ersten, drückte die Klinke herab und trat die Tür auf. Dahinter lag eine Toilette mit einem schmalen hohen Fenster, durch das grauer Lichtschein fiel.
Jordan wandte sich der zweiten Tür zu und stieß sie ebenfalls auf. Dort befand sich eine gut ausgebaute Bibliothek. Der gesamte Raum war leicht auf einen Blick zu übersehen. Er hörte, wie Layard hinter ihm die Treppe heraufkam, und wollte bereits weiter in den Korridor hineingehen – doch er blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. Er spitzte die Ohren und vernahm … Wasser? Das Rauschen und Gurgeln aus einem Wasserhahn?
Eine Dusche! Die Geräusche kamen aus dem zweiten Raum – einem Badezimmer? – weiter hinten am Korridor. Jordan sah sich um. Layard stand nun oben auf dem Treppenabsatz. Ihre Blicke trafen sich. Jordan deutete auf die erste Tür und dann auf Layard. Der sollte dieses Zimmer untersuchen. Dann deutete Jordan mit dem Daumen auf seine Brust und anschließend auf die zweite Tür.
Er ging sehr vorsichtig auf Zehenspitzen weiter, die Armbrust erhoben und geradeaus nach vorn zielend. Die Wassergeräusche wurden lauter und dazu kam – eine Stimme? Eine Mädchen- oder Frauenstimme? Sie sang! Oder summte zumindest. Irgendeine gedankenverlorene Melodie …
In diesem Haus und zu dieser Zeit
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