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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Schauplätze kennen. Schauplätze? Meinten Sie Thibors Grabstätte? Aber er ist doch wohl endgültig tot, oder?«
    Die kreuzförmigen Hügel … Seesterne … Ranken, die sich in der Erde verbergen …
    Kyle schnappte nach Luft. »Er ist immer noch dort?«
    Keogh nickte, änderte dann seine Meinung und schüttelte den Kopf. Er versuchte, etwas zu sagen, doch seine Umrisse verschwammen und brachen in sich zusammen. Er verschwand in einem Regen glühender blauer Funken.
    Einen Augenblick lang glaubte Kyle, dass sein Geist immer noch anwesend sei, doch es war nur Carl Quint, der flüsterte: »Nein, nicht Thibor. Er ist nicht mehr vorhanden. Er nicht, aber das, was er zurückgelassen hat!«

SIEBTES KAPITEL
    23.00 Uhr am ersten Freitag im September 1977: Genua
    Alec Kyle und Carl Quint eilten über das regennasse Pflaster enger Gassen zum Treffpunkt mit Felix Krakovic, in einer Kneipe namens Frankies Franchise.
    Tausendvierhundert Kilometer davon entfernt, in Devon, England, war es erst 22.00 Uhr. Ein schwüler Spätsommertag neigte sich dem Ende entgegen. Im Harkley House lag Yulian Bodescu nackt auf dem Rücken auf seinem Bett in dem geräumigen Mansardenzimmer und ließ die Ereignisse der letzten Tage Revue passieren. Auf vielerlei Weise waren diese Tage höchst befriedigend verlaufen, wenn auch gewisse Gefahren ins Spiel kamen. Ihm war zuvor das Ausmaß seiner Macht überhaupt noch nicht klar gewesen, denn die Personen im Internat und später dann in Georgina waren schwach gewesen und hatten ihm keinen geeigneten Maßstab liefern können. Erst die Familie Lake hatte eine ernsthafte Prüfung dargestellt, und die hatte er mit fliegenden Fahnen bestanden.
    Eigentlich war George Lake der einzige echte Prüfstein gewesen, doch ihre Auseinandersetzung war eher durch Zufall zustande gekommen, bevor Yulian eigentlich reif dafür gewesen war. Der junge Mann lächelte bedächtig und berührte vorsichtig seine Schulter. Da war noch immer ein dumpfer Schmerz, doch das war auch alles.
    Und wo war »Onkel George« nun? Mit seiner Frau Anne zusammen unten im Gewölbekeller, wo er hingehörte. Der Schäferhund Wlad stand vor der Tür Wache. Nicht, dass Yulian dies für unbedingt notwendig gehalten hätte; es war lediglich eine Vorsichtsmaßnahme.
    Und der andere hatte sein Becken verlassen und sich dorthin zurückgezogen, wo es im Keller am dunkelsten war.
    Dann war da noch Yulians »Mutter« Georgina. Sie befand sich in ihrem Zimmer, voller Selbstmitleid und in ihrem permanenten Angstzustand. So war das bereits seit einem halben Jahr, seit er es ihr gegeben hatte. Hätte sie sich damals nicht in die Hand geschnitten, wäre wahrscheinlich gar nichts passiert. Doch es war nun einmal geschehen, und sie hatte ihm die blutende Wunde gezeigt.
    Wie immer, wenn er Blut sah, hatte sich etwas in ihm verändert, doch diesmal anders als sonst. Er hatte sich nicht mehr beherrschen können. Als er ihre Hand verband, ließ er absichtlich etwas … etwas von sich selbst in ihre Wunde fließen. Georgina bemerkte es nicht einmal.
    Sie war lange, lange Zeit krank, und als sie sich erholte … nein, sie erholte sich eigentlich nicht mehr. Nicht ganz jedenfalls. Und Yulian wusste, dass es in ihr heranwuchs, und dass er dessen Herr und Meister war. Auch ihr war das bewusst, deshalb hatte sie diese Angstzustände.
    Seine »Mutter«, na ja. Tatsächlich hatte Yulian sie nie als seine Mutter betrachtet. Er war aus ihr herausgeschlüpft, das wusste er, aber ansonsten hatte er sich immer eher als den Sohn eines Vaters betrachtet – doch keines Vaters im klassischen Sinn. Er war der Sohn eines … von etwas anderem. Aus diesem Grunde hatte er sie heute Abend, wie schon hundert Mal zuvor, nach Ilya Bodescu befragt, wie und wo er gestorben war. Und um sicher zu gehen, dass sie ihm nichts verschwieg, hatte er sie in die tiefstmögliche hypnotische Trance versetzt. Und während Georgina ihm berichtet hatte, was geschehen war, war sein Geist nach Osten gelockt worden, über Meere und Berge und Ebenen geschweift, über Felder und Städte und Flüsse hinweg zu einem Ort, der schon immer irgendwie in ihm existiert hatte, einem Ort mit Bergen und Wäldern und … ja, genau so sah er aus: Niedrige bewaldete Hügel in Form eines Kreuzes. Die Kreuzhügel. Ein Ort, den er unbedingt besuchen musste. Sehr bald schon …
    Dort würde er Antworten auf seine Fragen finden. Er stand so im Banne dieses Ortes, wie die anderen im Haus in seinem Bann standen, also voll und ganz.

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