bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
dir?“
„Ahm …, ja … ich …“
„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen!“, entschuldigte er sich mit bedauernder Miene.
„Schon gut“, erwiderte ich mit gepresster Stimme.
Ich sank in ein schmuddeliges Sofa, welches in einer abgelegenen Ecke stand, und biss zerstreut auf dem Strohhalm in meinem Glas herum. Die Musik war hier erträglicher, zwar sehr laut, aber nicht so ohrenbetäubend wir vorne an der Tanzfläche.
Alex verabschiedete sich kurz und kreuzte mit einer neuen Cola für mich wieder auf.
„Danke“, stammelte ich trübsinnig.
„Es tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht …“, wiederholte er.
„Ich weiß!“, unterbrach ich ihn.
Ich wollte keine Mitleidsarie hören. Wollte nicht darüber reden oder nachdenken müssen. Wir saßen schweigend da und sinnierten vor uns hin.
Ich dachte über Alex nach. Eigentlich war er richtig nett. Ein guter Freund. Warum hatte er mich so bloßgestellt? Warum hatte er mir meine Gefühle so rücksichtslos vor den Kopf geknallt? Dachte er vielleicht sogar, geteiltes Leid ist halbes Leid, und machte mich deshalb zur Mitleidenden? Oder war sein blöder Scherz gar keiner und er mochte mich wirklich mehr als er zugab? Bestimmt nicht! Sein Herz gehörte zweifellos Emily. Und Böswilligkeit war ihm ganz und gar fremd. Er konnte einem zwar mit seinen zweideutigen Scherzen verrückt machen, war aber nie absichtlich verletzend.
Emily und Amanda schwangen das Tanzbein zwischen einer gaffenden Männerrunde, und es machte den Eindruck, als ob sie es genossen.
„Hast du es schon mal versucht, sie …“, setzte ich an.
„Ja“, unterbrach er mich.
„Ich hab‘ sie hier mal angesprochen!“
„Und?“
„Was und? Sie hat mich kurz angesehen und sich ignorant umgedreht.“
„Was hast du zu ihr gesagt?“
„Hi!“
„Mehr nicht?“ Ich war entsetzt. Nicht darüber, dass er nicht mehr sagte, sondern dass sie so kalt und arrogant war.
„Nein. Das war alles!“
„Blöde eingebildete Kuh!“, stieß ich zischend hervor.
„Lass nur“, entgegnete er und sah wehmütig zur Tanzfläche.
„Ich werde darüber hinwegkommen. Zumindest hab ich es versucht und weiß woran ich bin“, munterte er sich auf.
„Du hast eine bessere verdient! Eine die zu schätzen weiß, was sie an dir hat!“
„Möglich!“ Er klang nicht überzeugt.
„Wirst du ihn ansprechen?“
„Ahm … ich … nein …“
„Aber dann wirst du nicht wissen was er denkt! Bleibst du lieber in Ungewissheit?“
„Keine Ahnung … ich … war noch nie in einer ähnlichen Situation.“
„Hattest du noch keinen Freund?“
„Doch … aber … der hatte mich angesprochen!“
„Das ist natürlich einfacher.“
„Ja.“
„Wie lange ward ihr zusammen?“
„Vier Monate.“
„War es was Ernstes?“
„Oh … nein. Es blieb beim Küssen. Und du? Hattest du schon mal eine feste Freundin?“
„Ja, aber wir passten nicht zusammen!“
„Weshalb?“
„Naja, sie hatte sich nach ungefähr fünfeinhalb Monaten einen anderen geangelt.“
„Oh, das tut mir leid!“
„Schon gut. Es war nicht schlimm! Ich war nur enttäuscht von ihr, das ist alles!“
„Kenne ich sie?“
„Nein, sie geht nicht auf unsere Schule!“
„Woher kanntest du sie?“
„Sie arbeitete in einem kleinen Eissalon. Das Eis schmeckte grauenhaft, aber sie war da, und ich kam mehrmals wöchentlich vorbei um sie zu sehen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und lud sie zu einem Spaziergang ein. Sie lehnte dankend ab. Also versuchte ich es wieder und wieder und wieder. Solange, bis sie endlich ihre Mittagspause mit mir verbrachte. Wir spazierten die Straßen entlang, querten einen kleinen Park, und als ihre Pause vorbei war, brachte ich sie wieder zum Eissalon zurück. Sie fragte mich ob wir mal zusammen ins Kino gehen wollten. Ich sagte natürlich sofort zu.“
„Du mochtest sie sehr gern, oder?“
„Ja, sie ist eigentlich ganz in Ordnung!“
„Aber?“
„Es war im Endeffekt auch von meiner Seite aus nicht mehr als Freundschaft. Das merkte ich allerdings erst, als Schluss war.“
„Wie?“
„Es tat nicht besonders weh. Es war mehr das Gefühl, einen guten Freund zu verlieren als eine große Liebe. Die Enttäuschung war nur so groß, weil sie sich hinter meinem Rücken mit einem anderen traf anstatt vorher mit mir Tacheles zu reden. Ich dachte, wir konnten über alles sprechen, und hatte mich geirrt.“
„Oh.“
„Bei ihr ist es anders.“
„Bei Emily?“
„Wenn ich sie sehe, dann fühl
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