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Brixton Hill: Roman (German Edition)

Brixton Hill: Roman (German Edition)

Titel: Brixton Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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Mindeste.«
    »Jeder, der die Netzdemokratie angreift, ist unser Feind«, sagte Jay feierlich, als die Bahn kam. Sie fuhren bis Victoria, wechselten in die District Line und stiegen am Embankment aus. In einem Safeway kaufte Jay Sandwiches und Sekt, ohne auf Ems fragende Blicke einzugehen. Von dort aus liefen sie ein paar Minuten den Fußweg an der Themse entlang, bis sie zur Millenium Bridge kamen.
    »Gleich sind wir da«, sagte Jay.
    »Du hörst dich an, als wären wir auf dem Weg zu einer Party. Außerdem, Sekt und so.«
    »Wir sind auf dem Weg zu einer Party.«
    »Und das sagst du mir jetzt?«
    »Keine Sorge. Du bist dafür genau richtig angezogen.« Er zwinkerte ihr zu, steuerte dann ein neues Gebäude an, vor dem bereits eine größere Gruppe zu warten schien. An dem Gebäude hingen Planen mit der Aufschrift Braidlux – Mieten oder kaufen – Vereinbaren Sie einen Termin – Musterwohnungen zu besichtigen .
    Em rechnete damit, in eine Demonstration gegen Braidlux und deren Geschäftspraktiken zu geraten. Ein paar Minuten später fand sie sich allerdings in der Musterwohnung im fünften Stock wieder, zusammen mit ungefähr fünfzig anderen Leuten, die wild entschlossen waren, hier eine Party zu feiern, womit der junge, wohlfrisierte Makler deutlich überfordert war. Als er verstanden hatte, was vor sich ging, fing er an zu telefonieren.
    Em sah sich um, nahm einen tiefen Schluck aus einer der Sektflaschen, die die Runde machten, und stellte sich an das große Panoramafenster, das einen fantastischen Blick über die Themse bot. Millenium Bridge, Tate Modern, das alles lag vor ihr.
    »Genieß den Ausblick, solange es geht«, sagte eine Frau, die sich neben sie stellte. »Dauert nicht lang, dann werden wir rausgeworfen.«
    »Macht ihr das öfter?«
    Die Frau war etwa in Ems Alter. Sie hatte langes schwarzes Haar und trug einen knallroten Ledermantel und eine blaue Brille mit blauen Federn. »So oft es sich ergibt«, sagte sie. »Bist du zum ersten Mal dabei?«
    Em nickte. Ihr »Ja« ging in der lauten Musik unter, die nun ertönte. Jemand hatte Boxen mitgebracht und sein Telefon angeschlossen. Die Ersten fingen an zu tanzen.
    »Du musst am Wochenende unbedingt kommen. Wir sind dann in Maida Vale. Da steht eine hammermäßige Villa leer.«
    »Und die besichtigt ihr dann? Mit Party?«
    Die Frau lachte. »Nein, da machen wir eine Parade. Mit Gartenparty. Wir haben ein paar Obdachlose eingeladen. Wir grillen für sie.« Sie deutete Ems fragenden Blick falsch. »Es gibt auch Tofu, keine Sorge.« Dann drehte sie sich um und gesellte sich zu den Tänzern.
    »Bis die Polizei kommt«, sagte Jay, der nun neben ihr stand.
    »Polizei?«
    »Was dachtest du?«
    »Äh, die suchen mich, schon vergessen?«
    »Das dauert im Normalfall eine gute Stunde, bis sie hier sind. Und dann auch meistens nur mit zwei Leuten, die uns liebevoll klarmachen, dass wir besser nach Hause gehen. Keine Personalien, nichts.«
    »Du machst das nicht zum ersten Mal.«
    »O nein. Und auch nicht zum letzten Mal. Entspann dich, in zehn Minuten gehen wir.« Jay warf sich nun auch in die tanzende Menge, und Em sah amüsiert zu. Die meisten Leute waren exzentrisch gekleidet, einige hatten sich bunte Perücken aufgesetzt, andere trugen Karnevalsmasken. Es wurde geraucht und getrunken, zwei Frauen trugen ihre Babys in Tüchern vor der Brust, eine Schwangere knutschte mit der Frau im roten Ledermantel. Em wehrte alle Versuche ab, sie zum Tanzen zu animieren, aber sie bediente sich gern an den Sektflaschen, die herumgereicht wurden. Als sie wieder an das Panoramafenster trat, sah sie, dass die Polizei eingetroffen war. Deutlich früher als erwartet. Der junge Makler gestikulierte aufgebracht herum, und einer der Polizisten sprach in sein Funkgerät, während er die Gebäudefassade musterte. Ein weiterer Streifenwagen fuhr vor. Unwillkürlich trat Em einen Schritt zurück. Sie musste verschwinden. Wenn sie noch länger blieb, konnte sie sich gleich selbst in Handschellen bei Scotland Yard abliefern. Von wegen sie kämen nur zu zweit und bräuchten eine gute Stunde.
    Jay war nicht mehr zu sehen. Sie glaubte nicht, dass er gegangen war, aber sie fand ihn nicht in dem Knäuel, der sich in dem riesigen Wohnzimmer gebildet hatte. Em sah in den anderen Räumen nach. Im Schlafzimmer tanzten ein paar Frauen herum. Im Bad saß ein Junge mit langen blonden Dreadlocks auf der Toilette und blätterte in einem der Kataloge, die Braidlux in der Musterwohnung ausgelegt hatten. Er

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