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Bronzeschatten

Bronzeschatten

Titel: Bronzeschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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leuchteten ungewöhnlich hell. »Ja, und da mir sonst nichts einfiel, dachte ich, ich kann mich auch mit dir befassen …«
    »Besten Dank! Wie mit einem häßlichen, klebrigen Ring auf einer Bodenfliese, der weggeschrubbt werden muß, wie?« Sie lächelte. Ich flüsterte mutig: »Wenn du lächelst, hast du schöne Augen, Helena.«
    Sie hörte auf zu lächeln. Aber ihre Augen waren immer noch schön.
    Ich schaute weg. Aufs Meer hinaus. Über die Bucht. Zum Vesuvius hinauf – irgendwohin. Irgendwann mußte ich den Blick zurückgleiten lassen. Ihre wundervollen Augen blickten endlich direkt in die meinen.
    »Hallo, Marcus«, sagte sie vorsichtig, wie jemand, der sich den Launen eines Clowns anpaßt.
    Und ich antwortete: »Hallo, Helena.« So artig, daß sie rot wurde.
     
    Als ich die Tochter des Senators vorstellte, versuchte ich zwar, ihr jede Peinlichkeit zu ersparen, aber sie trug einen Eimer, und so etwas entging meinen Freunden nicht.
    »Ah, die junge Dame bringt ihren eigenen Futtereimer mit?« Wenn Petronius Späße macht, merkt man gleich, daß er vom Aventin kommt. Ich fing den Blick auf, mit dem er beobachtete, wie seine neugierige Frau an Helena Maß nahm.
    Arria Silvia hatte schon die Krallen ausgefahren, weil ihr schwante, daß mein vornehmer Gast vielleicht mehr sein könne als eine Geschäftsbekanntschaft. »Ich mag Falcos Mutter sehr gern«, erklärte sie majestätisch. (Silvia legte Wert auf die Feststellung, daß sie und Petro ältere Rechte auf meine Freundschaft hatten.)
    »Meine Mutter ist bei vielen Leuten beliebt«, warf ich ein. »Ich mag sie mitunter auch.« Helena bedachte Silvia mit einem matten, verständnisvollen Lächeln.
    Helena Justina wurde in großer, lärmender Runde stets sehr still, und so nahm sie wortlos Platz. Wir hatten Garnelen und Muscheln bestellt; ich war einmal mit Ihrer Durchlaucht fast durch ganz Europa gereist, die reinste Hadesfahrt, auf der wir nichts anderes tun konnten, als übers Essen zu schimpfen. Ich wußte, daß sie gern gut aß, also übersprang ich die höfliche Anfrage und bestellte ihr eine Portion Langusten. Ich gab ihr meine Serviette, und die Art, wie sie sich das wortlos gefallen ließ, mag Silvia auf die Fährte gebracht haben.
    »Was ist denn mit deinem Ohr passiert, Falco?« Auch Helena konnte ziemlich neugierig sein.
    »Stürmischer Flirt mit einer Mole.«
    Petronius, der genüßlich seine Garnelen knackte, schilderte ihr, wie ich gestern versucht hätte, mich zu ertränken; Silvia steuerte ein paar humorvolle Einzelheiten über meine erfolglosen Schwimmversuche von heute bei.
    Helena stutzte. » Warum kannst du nicht schwimmen?«
    »Als ich’s hätte lernen sollen, damals beim Militär, hatte ich grade Stubenarrest.«
    »Weswegen?«
    Die Frage hätte ich lieber übergangen, aber Petronius sprang hilfsbereit ein: »Wir hatten da einen Tribun, der sich einbildete, Marcus habe mit seinem Mädchen poussiert.«
    »Ist das wahr?« Und dann setzte sie hinzu: »Wie ich dich kenne, schon, oder?«
    »Aber natürlich!« bestätigte Petro strahlend.
    »Danke!« murmelte ich.
    Da schlürfte Petronius Longus, der im Grunde ein gutes Herz hatte, den Rest Sauce aus seiner Schüssel, stopfte sich ein Brötchen in den Mund, schenkte uns Wein nach, legte das Geld fürs Essen auf den Tisch, nahm sein erschöpftes Töchterchen auf den Arm, zwinkerte Helena zu – und trollte sich mitsamt seinem Weib.
    Nach diesem bühnenreifen Abgang aßen Helena und ich schweigend unsere Teller leer. Sie hatte sich das Haar so aufgesteckt, wie ich es besonders gern mochte: in der Mitte gescheitelt und hinter den Ohren zusammengenommen.
    »Falco, was guckst du denn so?« Mein flehender Blick gestand ihr, daß ich ihr Ohrläppchen liebkosen wollte – ihrer sagte, ich solle das besser lassen.
    Ein Grinsen, gegen das ich einfach machtlos war, breitete sich über mein Gesicht. Helenas Miene ließ mich wissen, daß ein Flirt mit einem Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Gigolo nicht ihrer Vorstellung von Urlaubsvergnügen entsprach.
    Ich hob meinen Becher und prostete ihr zu; sie nippte an dem ihren. Sie hatte mehr Wasser als Wein verlangt, als ich ihr das erste Mal einschenkte, und nur ganz wenig getrunken. »Hast wohl dein Quantum schon in der Villa gehabt?« Sie sah mich verständnislos an. »Ist dein Schwiegervater am Ende ein Säufer?«
    »Er trinkt ein, zwei Glas zu den Mahlzeiten. Wieso fragst du?«
    »Na, die Flasche, die er abgefüllt hat, als ich bei euch war, hätte für die

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