Brooklyn
Niveau. Wenn es den Leuten hier gefällt, kommen sie wieder. Sie behandeln die Kundin wie eine neue Freundin. Abgemacht?«
Eilis nickte.
»Sie schenken jedem ein strahlendes irisches Lächeln.«
Während Miss Bartocci die Geschäftsführerin holte, forderte Father Flood Eilis auf, sich die Büroangestellten anzusehen.
»Viele von ihnen haben wie Sie angefangen, als Verkäuferin. Und sie haben Abendkurse belegt und gelernt, und jetzt sind sie in der Verwaltung. Manche von ihnen sind richtige Buchhalterinnen, mit Diplom.«
»Ich würde gern Buchführung lernen«, sagte Eilis. »Einen Grundkurs hab ich schon gemacht.«
»Hier ist es sicher anders, es gibt andere Methoden«, sagte Father Flood. »Aber ich werde mich erkundigen, ob hier in der Nähe Kurse angeboten werden, bei denen noch Plätze frei sind. Und selbst wenn sie keine freien Plätze haben, werden wir sehen, ob sich nicht doch einer finden lässt. Aber es ist besser, wenn Sie Miss Bartocci gegenüber nichts davon sagen und sich vorerst, soweit es sie betrifft, ganz auf Ihre jetzige Arbeit konzentrieren.«
Eilis nickte. Kurz darauf kam Miss Bartocci mit Miss Fortini zurück, die zu allem, was Miss Bartocci sagte, ja sagte und beim Sprechen kaum den Mund aufmachte. Hin und wieder huschten ihre Blicke durch das Büro, um sich dann, als habe sie etwas Unrechtes getan, wieder an Miss Bartoccis Gesicht zu heften.
»Miss Fortini wird Ihnen zeigen, wie man die Kasse bedient. Das ist ganz einfach, wenn Sie erst einmal gelernt haben, wie es geht. Und wenn Sie irgendwelche Probleme haben, wenden Sie sich sofort an sie, selbst wenn es eine Kleinigkeit ist. Die Kundschaft ist nur zufrieden, wenn auch das Personal zufrieden ist. Sie arbeiten von neun bis sechs, Montag bis Samstag, mit einer Mittagspause von fünfundvierzig Minuten und einem freien halben Tag pro Woche. Und wir ermutigen alle unsere Mitarbeiter, Abendkurse zu belegen –«
»Genau darüber hatten wir uns gerade unterhalten«, unterbrach Father Flood.
»Wenn Sie also eine Abendschule besuchen möchten, übernehmen wir einen Teil der Kursgebühren. Wohlgemerkt, nicht dieganzen. Und wenn Sie irgend etwas im Kaufhaus haben möchten, sagen Sie es Miss Fortini. Für die meisten Dinge gibt es einen Preisnachlass.«
Miss Fortini fragte Eilis, ob sie jetzt gleich anfangen könnte. Father Flood verabschiedete sich, und Miss Bartocci ging an ihren Schreibtisch und begann unverzüglich, die Post zu öffnen. Als Miss Fortini sie in den Verkaufsraum führte und ihr die Kassieranlage zeigte, wollte Eilis nicht sagen, dass es daheim im Bolger’s in der Rafter Street genau die gleiche Anlage gab, bei der das Geld und der Kassenzettel in eine Metallhülse gesteckt und über ein System von Rohrleitungen durch das Geschäft geschickt wurden, bis sie in der Hauptkasse ankamen, wo der Kassenzettel einen Bezahlt-Vermerk bekam, zusammen mit dem Wechselgeld wieder in die Hülse gesteckt und zurückgesendet wurde. Eilis gestattete Miss Fortini, ihr das System in allen Einzelheiten zu erklären, als habe sie so etwas noch nie gesehen.
Dann informierte Miss Fortini die Hauptkasse, dass sie gleich eine Anzahl Pro-forma-Kassenzettel mit jeweils fünf Dollar schicken würde. Sie zeigte Eilis, wie sie die Kassenzettel ausfüllen musste: oben ihren eigenen Namen und das Datum, dann darunter die gekaufte Ware mit der Mengenangabe auf der linken und dem Preis auf der rechten Seite. Auf der Rückseite des Zettels sollte sie außerdem den Betrag, den sie einschickte, notieren, nur damit es keine Missverständnisse gab. Die meisten Kunden mussten auf ihr Wechselgeld warten, sagte Miss Fortini. Kaum jemand hatte den exakten Betrag abgezählt, und die meisten Artikel kosteten ohnehin soundsoviel Dollar und neunundneunzig Cent oder irgendeinen ungeraden Centbetrag. Wenn eine Kundin mehr als nur einen Artikel kaufte, dann, empfahl Miss Fortini, sollte Eilis selbst den Gesamtbetrag errechnen, aber er wurde auf jeden Fall immer noch einmal in der Hauptkasse überprüft.
»Wenn Sie keine Fehler machen, wird man auf Sie aufmerksam werden und Sie schätzen lernen«, fügte sie hinzu.
Eilis sah zu, wie Miss Fortini mehrere Kassenzettel für sie ausfüllte, und schickte sie dann ab und wartete auf ihre Rückkehr. Anschließend füllte sie selbst ein paar aus, den ersten für einen einzigen Artikel, den zweiten für mehrere Exemplare des gleichen Artikels und den dritten für eine komplizierte Mischung verschiedener Artikel. Während sie die
Weitere Kostenlose Bücher