Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Luft-Luft-Lenkwaffe R60 und einer lasergesteuerten Tausendkilobombe Kh73, zwei Bomben Kh73 in der Bombenkammer und nur für den Notfall vier Jagdraketen R60 in den Tragflächen. Die R60 an den Pylonen verdankten sie einem in letzter Minute gemachten Vorschlag Jegorows. Seine Logik war bestechend einfach: Warum nicht eine zusätzliche Versicherung mitführen, wenn die Tjeny mit zwei großen Bomben unter den Tragflächen verwundbarer als sonst war? Waren die Bomben abgeworfen oder wurde die Mt179 vor dem Erreichen des Zielgebiets angegriffen, konnten sie sich mit den beiden Jagdraketen verteidigen, die Bomben und Pylonen abwerfen und dank ihrer Stealth-Eigenschaften unbemerkt entkommen. Wie sich zeigte, brauchten sie die R60 nicht, aber Jegorow bewies, dass er diesen Einsatz und dieses Flugzeug sicher beherrschte.
    Auf dem kurzen Flug von Codlea nach Tirana funktionierte ihr Navigationssystem so präzise, wie man es sich nur wünschen konnte. Der Radarwarner piepste fast ständig, vor allem in der Umgebung der makedonischen und albanischen Hauptstädte, aber sie wurden weder von Abfangjägern noch Fla-Batterien angegriffen. Für den Fall, dass im letzten Augenblick Korrekturen erforderlich wurden, hatte Jegorow Fursenko aufgezeichnet, wie die deutsche Botschaft in der Zieldarstellung aussehen würde. Aber das Rechteck lag die ganze Zeit auf dem Botschaftsgebäude, sodass Fursenko nur darauf achten musste, dass die Schalter, mit denen die Bombe scharf gestellt und ausgelöst wurde, sich in der richtigen Stellung befanden, was er natürlich mit geschlossenen Augen konnte – schließlich hatte er dieses Flugzeug konstruiert und kannte die Abläufe, die einem erfolgreichen Bombenwurf vorausgehen mussten, bis ins kleinste Detail.
    Aber Fursenko hielt die Augen nicht geschlossen, sondern sah alles ganz genau – auch die vielen tausend Menschen auf den Straßen in der Umgebung der deutschen Botschaft. Schon eine Tausendkilobombe genügte ohne weiteres, um das kleine Botschaftsgebäude in Trümmer zu legen. Die zweite Bombe war für den selben Zielpunkt bestimmt, aber sie fiel zwanzig Meter zu kurz und detonierte mitten auf der Straße zwischen den dicht gedrängt stehenden Demonstranten. Als die erste Bombe die Botschaft traf und der gleißend helle Feuerball den Bildschirm ausfüllte, glaubte Fursenko, die Leute dort als Individuen sehen zu können: Er konnte sehen, wie die Druckwelle sie traf, ihre hochgehaltenen Plakate wegwehte, ihnen in Millisekunden Tonnen von Trümmerstaub ins Gesicht trieb und ihre Köpfe zurückwarf, unmittelbar bevor die Woge aus Feuerhitze und Betontrümmern über sie hinwegbrandete. Dann schaltete das Laservisier zur Abschätzung der Angriffswirkung automatisch auf eine Weitwinkeldarstellung des Zielgebiets um, sodass Fursenko keine Einzelheiten mehr erkennen, aber noch beobachten konnte, wie die zweite Bombe auf der Straße detonierte und die schreckliche Wirkung der ersten verstärkte.
    Aber er wusste, dass es dort unten hunderte von Toten gegeben haben musste. Gewiss, sie hatten nur ein Gebäude angegriffen – aber Kasakow musste gewusst haben, dass davor eine Demonstration stattfinden würde. Er hätte noch einige Stunden warten können, bis die Straßen wieder menschenleer waren, aber das hatte er nicht getan. Er hätte ein anderes Gebäude als Ziel wählen oder als Ablenkungsmanöver irgendeinen anderen Zielpunkt bestimmen können, aber das hatte er nicht getan. Er hatte ihr Ziel ganz bewusst wegen der vielen Menschen gewählt, die bei diesem Angriff umkommen würden.
    Es stimmte also: Pawel Kasakow war ein mordgieriges Ungeheuer. Lässig den Tod von hunderten oder tausenden von Menschen zu befehlen, um seine Spuren zu verwischen, machte ihm nicht mehr aus, als in einem Restaurant einen Fasan in Portwein zu bestellen.
    »Wie fühlen Sie sich dort hinten, Doktor?«, fragte Gennadi Jegorow.
    »Ganz gut«, antwortete Fursenko. »Aber nennen Sie mich bitte Pjotr.«
    »Wird gemacht. Und Sie mich Gennadi.«
    Sie schwiegen einige Zeit lang, dann meinte Fursenko zögernd: »Ich habe mir gerade überlegt …«
    »Ja, Pjotr?«
    »Ich habe mir überlegt, wie eiskalt Genosse Kasakow einen Menschen beseitigen kann«, sagte Fursenko. »Ein Menschenleben bedeutet ihm absolut nichts.«
    »Jedenfalls bringt das neue Dynamik in unser Geschäft, nicht wahr?«, stellte Jegorow mit schwarzem Humor fest. »Als ob’s nicht schon gefährlich genug wäre.«
    Fursenko nahm seine Sauerstoffmaske ab, weil er

Weitere Kostenlose Bücher