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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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als er seine eigenen Worte vernahm. » Was? « Was war es, das es ihr so schwermachte, anderen zu vertrauen und ihre eigene Sexualität auszuleben?
Bis er Jade kennenlernte, hatte er immer gedacht, daß das Wort frigide als allgemeiner Begriff für verklemmte Bräute benutzt wurde. In schlechten Filmen waren es immer die Jungfrauen, die als frigide bezeichnet wurden, bevor sie sich dann in den süßholzraspelnden Hauptdarsteller verliebten. Es war das Gegenteil von nymphomanisch, ein Begriff, den man unendlich auslegen, aber nicht wirklich definieren konnte. Unglücklicherweise paßte die Bezeichnung frigide genau auf Jade Sperry. Sie hatte schreckliche Angst vor der Berührung eines Mannes.
Hatte Hutch Jolly sie ihres Rechtes auf eine erfüllte Sexualität beraubt? Wenn ja, dann haßte Dillon diesen Bastard, ohne ihm je begegnet zu sein. Jade war intelligent, clever und wunderschön, aber tief in ihrem Innern war ein schreckliches Geheimnis begraben. Es würde nicht aufhören, sie zu verfolgen, wenn sie es nicht ein für allemal austrieb.
»Denk noch nicht mal dran«, murmelte er in die Dunkelheit. Du arbeitest für sie, rief er sich ins Gedächtnis, du bist weder ihr Psychoklempner noch ihr Geliebter – noch nicht mal ihr Geliebter in spe.
Und trotzdem lag Dillon stundenlang wach und überlegte, wie er Jade die Angst nehmen und das Herz öffnen könnte.
    *** Der schlafende Körper in dem Bett auf der Intensivstation war ein menschliches Wrack, von Maschinen am Leben gehalten.
    Jade starrte auf ihren früheren Mitschüler, ihren Vergewaltiger. Hutch war niemals schön gewesen, doch jetzt war er bemitleidenswert häßlich. Die Knochen seines kantigen Gesichts standen hervor, die Wangen waren eingefallen. Er war immer ein starker, robuster Athlet gewesen; jetzt bekam er Sauerstoff durch die Nase gepumpt. Die Technik führte die Funktionen durch, die sein Körper nicht mehr aufrechterhalten konnte.

    Während seine Lebenszeichen elektronisch aufgezeichnet wurden, während er um sein Leben kämpfte, plauderten die beiden Schwestern vor seiner Tür über das schwüle Wetter und das Bürgerkriegsepos, das mit Mel Gibson in der Hauptrolle ganz in der Nähe verfilmt wurde.

    »Aber bitte nicht länger als zwei, drei Minuten, Miss Sperry«, sagte eine der Schwestern zu ihr.
»In Ordnung, danke.«
Sie mußte sich im Schlaf die ganze Nacht mit der Entscheidung herumgeplagt haben, ob sie an diesem Morgen nach Savannah fahren sollte, denn sie war mit dem Gedanken an Hutch aufgewacht. Es lag nicht daran, daß sie den Ernst seines Zustands bezweifelte. Und sie hatte auch ihre Meinung über Graham und die Organspende nicht geändert. Sie hatte sich einfach genötigt gefühlt, herzukommen und Hutch gegenüberzutreten, weil es vielleicht ihre letzte Chance dazu war.
Sie hatte sich den Zugang zur Intensivstation erschwindelt. Zum Glück war Donna Dee nicht dagewesen, um ihre Behauptung, eine entfernte Kusine aus New York zu sein, die ihrem Cousin Hutch Lebewohl sagen wollte, zu bestreiten.
Jetzt war Jade froh, daß sie gekommen war. Haß erforderte Kraft. Manchmal war der Haß auf die drei Männer, die Garys Tod verursacht hatten, so kräftezehrend, daß sie aufgeben wollte. Nach dem heutigen Tag würde sie wieder mehr Kraft haben, weil es kaum möglich war, Haß auf die Kreatur in diesem Bett zu empfinden.
Er schlug die Augen auf und blinzelte sie an. Er brauchte einen Moment, bis er sie sah und einen weiteren, bis er sie erkannte. Dann teilten sich seine trockenen, farblosen Lippen, und er flüsterte ungläubig ihren Namen.
»Hallo, Hutch.«
»Jesus, bin ich tot?«
Sie schüttelte den Kopf.
Er versuchte, sich die Lippen zu befeuchten, aber seine Zunge sah ebenfalls trocken aus. »Donna Dee hat mir erzählt, daß du zurück bist.«
»Es ist viel Zeit vergangen.«
Er musterte sie einen Moment lang. »Du siehst toll aus, Jade, soweit ich von hier sehen kann. Genau wie früher.«
»Danke.«
Danach folgte ein Moment gespannten Schweigens. Schließlich sagte Hutch: »Donna Dee sagt, du hast einen Sohn.«
»Stimmt.«
»Im Teenageralter.«
»Er wird fünfzehn.«
Er schloß die Augen und verzog das Gesicht, als hätte er Schmerzen. Als er die Augen wieder aufschlug, schien er keine Probleme zu haben, das Gesicht über sich zu erkennen. »Ist er von mir?«
»Schwer zu sagen, Hutch. Ihr habt mich schließlich zu dritt vergewaltigt.« Er stöhnte auf wie jemand, der seelische Qualen erleiden muß. »Er ist von mir«, sagte Jade. »Und ich

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