Brown Sandra
hast, es endlich so sehen zu können.« Er hob die Hände an ihren Kopf, wartete einen Moment, damit sie sich auf die Berührung vorbereiten konnte. Dann strich er zärtlich die schwarzen Strähnen aus ihrem Gesicht. »Du bist wunderschön, Jade.«
Sie wurde innerlich ganz ruhig und still. Und weil der Alarm, der sie normalerweise quälte, wenn sie von einem Mann berührt wurde, nicht losging, wollte sie gar nichts tun – nicht einmal blinzeln, schlucken oder atmen–, damit sie ihn auch nicht auslöste.
Anstatt sich auf sich selbst und ihre Reaktion zu konzentrieren, lenkte sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf Dillon. Was sah er, wenn er sie mit diesem Blick seiner graugrünen Augen betrachtete? Fühlte sich ihr Haar seidig an? War er ebenso atemlos vor Erwartung wie sie?
Was für eine Erwartung? fragte sie sich.
Es war ein beunruhigender Gedanke, also schob sie ihn schnell beiseite. Sie wollte jeden Herzschlag so nehmen, wie er war, und sich durch nichts beunruhigen lassen.
Er streckte den rechten Arm auf Schulterhöhe aus und stützte sich gegen die Säule hinter ihr. Für einen Moment hatte sie das Gefühl, gefangen zu sein, und Panik stieg in ihr auf. Doch als sie seine tiefe, vertrauenserweckende Stimme hörte, wurde sie ruhiger.
»Jade?«
»Hmm?«
»Ich bin kurz davor, etwas zu tun, was du mir immer wieder verboten hast.«
Sie spürte das Flattern in ihrem Magen. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht. Solange sie konnte, hielt sie die Augen geöffnet, dann schlossen sie sich unwillkürlich. Sein Schnurrbart kitzelte an ihrer Oberlippe. Dillon streichelte ihren Mund mit der Zungenspitze, so leicht, daß sie erst glaubte, sie hätte es sich eingebildet.
»Ich werde dich jetzt küssen, Jade.«
Er neigte den Kopf, und seine Lippen berührten ihre. Sie öffnete den Mund, was sie selbst überraschte. Dillon stöhnte leise vor Begehren und ließ seine Zunge auf ihren Lippen spielen. Er achtete darauf, nicht zuviel Druck auszuüben, sondern saugte zärtlich. Seine Zunge glitt in ihren Mund, doch es fühlte sich nicht bedrohlich an.
Die dunkle Hitze der Nacht umhüllte sie, zusammen mit dem Zauber dieses Kusses. Ihr wurde schwindelig, und sie suchte instinktiv nach Halt. Sie umfaßte den Arm, mit dem er sich an der Säule abstützte. Er flüsterte ihren Namen, entspannte sich und kam ihr so nahe, daß sich ihre Kleidung berührte.
Vorsichtig legte er die andere Hand auf ihre Taille. Er knabberte an ihren Lippen, streifte sie mit seinem Bart, kitzelte sie. Dann beugte er sich tiefer und küßte ihren Nacken.
Sie keuchte leicht. »Ich habe Angst.«
»Vor mir?«
»Nein, vor dem, was wir tun.«
»Das brauchst du nicht.«
Jade schloß die Augen und versuchte, an nichts zu denken.
Dillon wartete. »Wieder gut?« Er hob den Kopf und sah sie an. »Jade?«
Sie preßte die Hand auf ihre bebende Brust. »Ich kriege keine Luft.«
Er zog einen Mundwinkel nach oben. »Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?«
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Dann betrachten wir es als gutes.«
»Okay.«
»Entspann dich.« Er wich zurück, bis sie wieder mehr Platz hatte. »Und jetzt atme tief durch.«
Sie gehorchte ihm wie ein Kind. Mit geschlossenen Augen holte sie tief Luft. Als sie die Augen wieder aufschlug, sah sie Dillons Gesicht ganz nah vor sich und wurde sofort wieder atemlos. »Ich komme mir so albern vor.«
»Das solltest du nicht. Du mußt über den schlimmsten Alptraum hinwegkommen, den eine Frau erleben kann.«
»Ich möchte darüber hinwegkommen.« Die Worte purzelten heraus. »Ich möchte es wirklich.«
»Gut. Das ist gut«, sagte er mit belegter Stimme. »Wir werden es zusammen schaffen. Ich denke da an ein langes Wochenende, nur wir zwei. Keine Erwartungen. Keine Bedingungen. Nur weit weg von allem Vertrauten, damit wir uns entspannen können. Was meinst du?«
»Nein.«
Dillon ließ die Arme sinken und wich zurück. In seinem Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Zorn und Frustration.
»Dann muß ich aufhören, dich zu küssen, Jade. Denn irgendwann werde ich dabei den Kopf verlieren, und mein Schwanz wird das Denken übernehmen. Und dann wirst du Angst vor mir bekommen. Das will ich nicht.«
Er drehte sich um und lief die Stufen hinunter. Sie holte ihn kurz vor seinem Pickup ein. »Dillon, du verstehst mich nicht.«
»Doch, das tue ich. Bestimmt. Ich kann nur …« Er fuhr sich durchs Haar. »Jesus, ich halte es einfach nicht mehr aus!«
Sie faßte ihn am Arm. »Nein, ich meine, du verstehst nicht, was ich sagen
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