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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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nicht mehr ertragen, daß du mich sexuell so unter Druck setzt, Gary.«
»Ach, und umgekehrt war das wohl nicht der Fall, wie?« schrie er.
»Natürlich! Das weiß ich ja! Darum geht’s ja. Es ist für uns beide nicht gut, ständig mit dem Feuer zu spielen, das wir nicht mehr löschen können!«
»Du warst es doch, die vor ein paar Wochen vorgeschlagen hat, das Feuer noch mehr zu schüren!«
»Ich habe meine Meinung geändert. Wir sollten noch warten. Wir sollten uns Zeit nehmen, um die richtige Entscheidung zu treffen. Aber das ist noch nicht alles. Wir sollten neue Leute kennenlernen. Beide. Wir gehen miteinander, seit wir alt genug dafür waren. Ich will, daß du … daß du dich auch mal mit anderen Mädchen triffst.«
Gary starrte Jade mehrere Augenblicke lang sprachlos an. Dann verengten sich seine Augen mißtrauisch. »Das Ganze hat doch irgendwie mit Neal Patchett zu tun, oder?«
Jade hatte das Gefühl, als würde sich eine Falltür unter ihr öffnen. Sie fiel in ein tiefes, schwarzes Loch. »Nein«, stritt sie leise ab.
Offensichtlich deutete er ihr Entsetzen als Geständnis.
»Du lügst doch!« zischte er. »Seit einer Woche schleimt er sich an mich ran. Seit du ›krank‹ geworden bist. Er benimmt sich wie einer, der ein Geheimnis hat, das er unbedingt loswerden will. Und jetzt weiß ich auch, was es ist. Er wollte mich mit der Nase draufstoßen. Du hast dich mit ihm getroffen, stimmt’s?«
»Nein.«
»Lüg mich nicht an! Donna Dee hat schuldig wie die Sünde selbst ausgesehen, als ich seinen Namen erwähnt habe. Hast du dich deshalb mit ihr gestritten?«
»Donna Dee?« fragte Jade mit dumpfer Stimme.
»Ich habe sie heute nach der Schule abgefangen. Sie ist mir genauso aus dem Weg gegangen wie du.«
»Was hat sie dir gesagt?«
»Keine Angst, sie hat dich nicht verpfiffen.« Gary schüttelte den Kopf. »Also bist du seinem unwiderstehlichen Charme doch endlich erlegen, wie? Da ist deine Mutter aber bestimmt glücklich.«
Jades dunkles Haar flog, so heftig schüttelte sie den Kopf.
»Nein, Gary, ich hasse ihn. Du weißt das.«
»Das sagst du. « Er wippte vor und zurück und konnte seine Wut kaum im Zaum halten. »Vielleicht sollte ich ihn selber fragen.« Er stürmte zur Tür, doch Jade rannte ihm nach und klammerte sich an ihn. »Nein, Gary, nein! Bleib weg von ihm!«
Gary drehte sich um und packte Jade. »Wenn du mich schon betrügen mußt, warum dann ausgerechnet mit Patchett?«
»Du irrst dich, Gary. Bitte, glaub mir doch …«
» Patchett, ausgerechnet!« Er ließ sie so abrupt los, daß sie zurückstolperte. Dann riß er die Tür auf und stürmte hinaus.
»Gary!«
Obwohl Jade genau wußte, daß er sie hörte, blickte er sich nicht mehr um, bis sein Wagen um die Ecke bog. Jade stolperte ins Haus und brach an der Tür zusammen. Die Tränen, die sie die ganze Zeit zurückgehalten hatte, brachen aus ihr heraus. Sie weinte, bis die Tränen versiegten und die Schluchzer, die sie schüttelten, trocken und rauh waren.

    Zuerst wollte Gary direkt zum Patchett-Haus fahren und Neal zu einer Konfrontation zwingen. Er hätte Neal in einem fairen Kampf sicher zusammenschlagen können, aber er gönnte andererseits dem Bastard nicht die Genugtuung, ihn provoziert zu haben. Er mußte ihn also weiterhin mit seinem selbstgefälligen Grinsen durch die Gegend laufen lassen. Gary Parker würde sich nicht auf Neals niedriges Niveau begeben.

    Als Gary zu Hause ankam, war seine Wut der Verzweiflung gewichen. Die Farm sah noch schäbiger aus als sonst. Er haßte das alte Haus mit der abblätternden Farbe und der morschen Veranda. Er haßte die Hühner, die auf dem Hof umherflatterten, und den Gestank des Misthaufens. Er haßte das Lachen und Geplapper seiner jüngeren Geschwister, die auf ihn zustürmten, sich an seine Beine klammerten und ihn festhielten, als er über den schmutzigen Hof zum Haus gehen wollte.
    »Gary, Mama hat gesagt, du hilfst mir heute abend bei
    Mathe.«
»Gary, sag Stevie, er soll mir nicht immer nachlaufen.« »Gary, kannst du mich in die Stadt fahren?«
»Haltet die Klappe!«
Sechs erstaunte Augenpaare sahen zu ihm hoch. Er starrte in

    den Kreis der kleinen Gesichter und haßte den Ausdruck des Vertrauens und der Liebe, der sich in ihnen spiegelte. Was glaubten sie, wer er war – ein Heiliger?

    Er schubste sie aus dem Weg und rannte durch die aufflatternden Hühner zur Scheune hinüber. Drinnen suchte er sich einen dunklen Winkel, setzte sich und grub den Kopf in seine Arme. Sehnsucht, Haß und

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