Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
Vom Netzwerk:
an, es nicht zu tun.« Ihre Augen verengten sich drohend.
»Ich werde es niemals vergessen, und solange ich mich daran erinnern kann, wirst du keine Gnade bei mir finden.«
Lamar starrte auf einen Punkt hinter ihrer Schulter. Sein hübsches Gesicht war von Trauer und Resignation gezeichnet. Schließlich schaute er Jade wieder an. »Ich habe damit gerechnet, daß du so reagierst. Trotzdem hoffte ich, daß es einen Versuch wert wäre.« Er wandte sich zur Tür, blieb stehen und drehte sich noch einmal zu ihr um. »Ich schätze, es ändert nichts, wenn ich dir sage, daß es mir leid tut.«
»Nein.«
Niedergeschlagen nickte er, ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu. Jade schloß hastig ab. Sie preßte die Stirn gegen das harte Holz, bis es schmerzte. In ihrem Kopf hallten die Worte nach. Neal hatte sie festgehalten und Lamar ermutigt, sich seinen Spaß zu holen. Hutch, der noch ganz erschöpft war, nannte Lamar eine Schwuchtel und feige. Jade hielt sich die Ohren zu, drehte sich um und ließ sich mit dem Rücken an der Tür hinuntergleiten. Sie legte die Stirn auf die Knie und murmelte wie an jenem besagten Abend: »Nein, bitte, tut das nicht.«
Doch Lamar hatte es trotzdem getan, und er war danach ungeheuer stolz auf seine Leistung gewesen. Wie konnte er es wagen, jetzt zu ihr zu kommen, sein geplagtes Gewissen zu offenbaren, sein quälendes Geheimnis zu beichten und sie um Vergebung zu bitten?
Für ihn mußte es so aussehen, als hätte sie den Zwischenfall überwunden und verkraftet. Er konnte nicht wissen, daß sie selbst nach Monaten der Therapie noch immer nicht fähig war, einem Mann Zuneigung zu schenken oder selber solche zu empfangen. Diese Nacht hatte sie so unauslöschlich gezeichnet wie ein Brandmal. Sie würde es niemals loswerden. Sie hatte lebenslänglich bekommen, und diese Strafe würde sie mit niemandem teilen können, ganz besonders nicht mit jemandem, der ihr so viel bedeutete wie Hank.
Sie hatte ihm heute wegen der besonderen Situation aus dem Weg gehen können. Aber schon morgen würde sie ihm erklären müssen, warum sie niemals in der Lage sein würde, ihre Liebe zu ihm körperlich auszudrücken. Es war ihr unmöglich, so zu sein, wie er es sich wünschte, wie er es verdient hatte. Und dieses Mal mußte sie es ihm unmißverständlich klarmachen.
Die Dunkelheit, die ihr Herz umgab, war schwärzer als die Nacht. Die Stille des Hauses erdrückte sie. Jade war traurig, weil Graham niemals wieder einen Poppy haben würde. Ihr Herz blutete, weil Cathy ihren Ehemann und besten Freund verloren hatte. Sie litt wegen der Schmerzen, die sie Hank zufügen mußte.
In diesem Moment beneidete sie Mitch fast um seinen neu gefundenen Frieden.
    ***
    Jade schloß das Dander College als Jahrgangsbeste ab. In ihrer Abschiedsrede dankte sie dem verstorbenen Dekan, Dr. Mitchell Hearon, für das Vertrauen, das er in sie gesetzt hatte. Auf dem Empfang, der Jade zu Ehren gegeben wurde schoß Cathy Dutzende Fotos von ihr mit ihrer Kappe und dem Umhang.

    Als Jade dann zum letztenmal Miss Dorothys Geschäft verließ, war der Rücken der alten Dame kerzengerade wie immer, doch in ihren Augen schwammen Tränen. »Ich könnte das Geschäft ebensogut gleich zum Verkauf anbieten«, schniefte sie. »Ich werde Wochen brauchen, bis ich einen Ersatz für Sie gefunden habe.«

    Was sie eigentlich damit sagen wollte war, daß sie Jade nie würde ersetzen können, und das wußten sie beide. Im vergangenen Jahr hatte Jade die gesamte Geschäftsführung übernommen. Die übrigen
gekommen. Miss Dorothy
gewesen.
Angestellten waren stets zu ihr war nur mehr eine Galionsfigur

    »Ich möchte, daß Sie das hier nehmen«, sagte sie und gab Jade einen weißen Umschlag. Für Miss Dorothy war es seit Jahren der erste Scheck, den sie ausgestellt hatte.
    »Fünftausend Dollar!« rief Jade, als sie die krakelige
    Handschrift entziffert hatte.
»Sie haben es sich verdient. Wenn ich es Ihnen in meinem
Testament vererbe, bereichern sich nur die verdammten
Rechtsanwälte daran.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Ich auch nicht, vielleicht auf Wiedersehen. Sie gehen doch,
oder?«
Aus Angst, sie könnte ihr die zarten Knochen brechen,

    umarmte Jade die alte Dame nicht so fest, wie sie es eigentlich tun wollte. Sie würde den Laden und seine verschrobene Besitzerin vermissen, jedoch nicht annähernd so sehr, wie sie Cathy vermissen würde. Die Trennung von Cathy würde schlimmer sein als die von ihrer eigenen Mutter.

    Als Jade in die

Weitere Kostenlose Bücher