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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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als
    Junior den zweiten Spielfehler machte. »Wo hast du deinen
    Kopf? Das ist doch kein lausiger Sandplatz!«
    Mister JayMac war aufgestanden und ging vorne an Curriden
    vorbei. »Wo hatten Sie denn Ihren Kopf, Mr. Curriden, vor Ihrem Abstecher nach Penticuff Strip?« sagte Mister JayMac.
    Curriden verstummte.
    Opelika war noch und nöcher am Schlag. Als wir schließlich
    unser drittes Aus einstecken mußten, rückte Mister JayMac auf
    und legte mir eine Hand aufs Knie. »Eine schöne Bescherung
    für Colonel Elshtain und meine Schwester auf einem ihrer
    seltenen Besuche in Georgia. Wieder ein Sieg für Opelika und
    ein erbärmliches Schauspiel obendrein. Morgen, Mr. Boles,
    wirst du in beiden Spielen am Short starten. Ein Sieg am
    Vierten Juli wird uns Auftrieb geben. Ich will nicht, daß man
    deiner Mama erzählt, ihr Sohn habe dank seiner Dämlichkeit
    und seines Egoismus am Independence Day die Bank gehütet.«
    »Ich bin für zwei Siege, Sir«, sagte Darius am Ende der Bank.
    »So einfach kommen mir die Jungs nicht davon.«
    »Meine Rede.« Mister JayMac schien zu frohlocken, gerade
    so, als habe er damit gerechnet, daß wir heute verlieren
    würden. Als sei diese Niederlage die Garantie für einen

    siegreichen Independence Day. Er klatschte aufmunternd in die
    Hände, als die Hellbenders sich zu einem neuen Gang gegen
    den Orphan-Pitcher, Lester Affleck, aufrafften.
    Henry war dreimal am Schlag und landete bei einem
    Strikeout und zwei Pop-ups zum Second nicht einen einzigen
    Hit. Bei Eröffnung des Innings schlug er noch einen Pop-up,
    diesmal ins Foul Territory. Der Ball hatte das Schlagholz
    zersplittert und entschwebte als Strike Nummer Eins in die
    Zuschauermenge. Henry warf das Schlagholz in einen halben
    Salto, fing es am dicken Ende auf und schlug den Knauf auf
    die Home Plate. Es klang wie das kurze Näseln einer
    Bambusharfe, der Ton war im ganzen Stadion zu hören. Dann
    warf er das demolierte Ding Euclid zu und kam zum
    Unterstand getrottet, um sich Ersatz zu holen.
    Weil ich die Bank drücken mußte, hatte Miss Tulipa mein
    neues Red-Stix-Modell noch nicht im Einsatz erlebt. Ich nahm
    Mamas Geschenk, das Coach Brandon gestiftet und die
    Elshtains mitgebracht hatten, aus dem Gestell und brachte es
    Henry. Er nahm es mit der hirntoten Miene verzückter
    Bestürzung entgegen und ließ es kurz schwingen.
    »Großer Gott«, sagte Turkey Sloan. »Was willst du mit dem
    blutrünstigen Zahnstocher, Jumbo?«
    Henry sah mich an. »Und wenn ich deinen Schläger auch
    noch kaputtmache?« Ich zuckte die Achseln. Hauptsache, die
    Elshtains brauchten nicht bis morgen warten, um das Geschenk
    im Einsatz zu sehen.
    Wieder im Schlagraum, drohte Henry mit meinem Red-Stix
    zu Lester Affleck hinüber. Die Zuschauer und die Orphan-
    Ersatzspieler im Opelika-Unterstand spotteten und buhten.
    Und Henry sah wirklich aus wie ein Landdoktor mit einem Zungenspatel, den er in eine rotlastige Variante von
    Enzianviolett getaucht hatte. Das war gut so. Ich ging immer
    noch davon aus, daß er die Spötter zum Schweigen brachte,

    und zwar mit einem Home Run, den er buchstäblich aus dem
    Handgelenk schlug. Wie im Film. Aber im falschen. Die
    nächsten zwei Würfe machten das Strikeout komplett, zwei
    total verfehlte Change-ups*, bei denen es Jumbo fast von den
    Füßen riß.
    »Heh, Jumbo, wie wär’s mit ‘nem Telefonmast?« brüllte ein
    Soldat auf der Tribüne.
    Henry kam zum Unterstand und gab mir meinen Red-Stix
    zurück. »Er hat sich vorgestellt, aber er hat seine Unschuld
    noch nicht verloren. Jetzt ist es an dir, ihm morgen die höheren Weihen zu geben.«
    Vielen Dank, dachte ich.
    Auf jeden Fall schaffte Affleck ein Shutout.* Es gab in dieser Saison drei Spiele, bei denen wir keine Punkte machten, das
    vom 3. Juli war eins davon.
    »Ladies and Gentlemen, kommen Sie morgen ins McKissic
    zum großen Independence-Day-Festival«, beschwor die
    Lautsprecherstimme von Milt Frye die Zuschauer, die
    ausgeharrt hatten. »Zwei Spiele zum halben Preis. Barbecue
    auf dem Gelände. Mindestens ein Sieg für die Hellbender, oder
    Sie bekommen Ihr Geld zurück. Bei zwei Siegen Freilose für
    alle, die nach dem zweiten Spiel gehen. Wir haben außerdem
    eine War-Bond-Rally*, einheimische Gospelsänger und eine Groooße Überraschung. Sie alle, die Sie uns treu geblieben sind…« Frye hätte bestimmt noch minutenlang weitergeredet,
    doch irgendwer schnitt ihm das Wort ab, indem er die Nadel
    auf das zerschrammte und mit 78-U./min

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