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Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Titel: Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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nichts zu fürchten brauchte. Doch eingedenk ihrer hochfahrenden Bemerkung, sie würde für eine so bescheidene Beute niemanden umbringen, sah er keinen Grund, sie von ihren Ängsten zu erlösen. »Versuchen Sie nach Möglichkeit, sich nie allein im Büro oder in Ihrer Wohnung aufzuhalten. Sobald Ihnen etwas verdächtig erscheint, rufen Sie mich an«, sagte er gewichtig und verließ die Kanzlei.

18
    K aum daß er auf der Straße stand, rief der Commissario Vianello auf seinem telefonino an. Da er in Signora Marieschis Privatwohnung niemanden angetroffen hatte, war der Inspektor bereits wieder in der Questura. Brunetti informierte ihn in kurzen Zügen über das, was in der Kanzlei vorgefallen war, und sie verabredeten sich bei Romolo, wo endlich eine erste Aussprache mit Signora Battestinis Nichte stattfinden sollte.
    »Sie trauen es ihr also zu?« fragte Vianello, und als Brunetti nicht gleich antwortete, ergänzte er: »Ich meine, daß sie den Hund vergiftet hat.«
    »Ich denke, schon.«
    »Gut, dann treffen wir uns dort«, beendete Vianello das Gespräch.
    Um Zeit zu sparen, stieg Brunetti beim Arsenale in die 82 und fuhr bis zur Accademia. Ohne einen Blick für die spärlich bekleideten Touristen, die vor dem Museum Schlange standen, überquerte er den campo und wandte sich, nachdem er an der Galerie vorbei war, die er bei sich immer nur den Kunstsupermarkt nannte, Richtung San Barnaba.
    In den engen Gassen setzte ihm die Hitze bald mächtig zu. Hatten solche Hundstage früher wenigstens die Touristenströme eingedämmt, so dienten sie heute offenbar dem gleichen Zweck wie die Wärme in einer Petrischale: Er konnte förmlich zusehen, wie die Fremdlinge sich vor seinen Augen vermehrten. Als Brunetti vor der pasticceria anlangte, stand Vianello schon auf der anderen Straßenseite vor einem Laden und betrachtete die Karnevalsmasken in der Auslage.
    Sie betraten die Konditorei gemeinsam. Vianello bestellte einen Kaffee und ein Glas Mineralwasser, und Brunetti bedeutete der Bedienung mit einem Nicken, daß er das gleiche wünsche. Die Vitrine lockte mit wohlvertrauten Köstlichkeiten: Windbeutel mit Cremefüllung, Chocolate Bignè und Chiaras Lieblingsgebäck, mit Schlagsahne gefüllte Baiserschwäne. Doch bei der drückenden Hitze verlor jede Leckerei ihre verführerische Wirkung.
    Während sie ihren Kaffee tranken, berichtete Brunetti ausführlicher von seinem Gespräch mit der Anwältin. Ja, der Hund sei tatsächlich vergiftet worden, bestätigte er, nannte indes keine Einzelheiten.
    »Das bedeutet, diese Frau«, sagte Vianello und zeigte in die Richtung, wo er Backstube und Küchentrakt vermutete, »kannte die Marieschi gut genug, um sie an ihrer empfindlichsten Stelle zu treffen.«
    »Das hätte jeder gewußt, der sie nur einmal zusammen mit dem Hund erlebt hat«, sagte Brunetti und erinnerte sich an Poppis edel geformten goldbraunen Kopf.
    Vianello trank sein Wasser aus und hielt der Bedienung das Glas hin. Brunetti folgte seinem Beispiel und nickte, als die Frau mit der Flasche in seine Richtung zeigte.
    Als sie näher trat und ihm einschenkte, erkundigte sich der Commissario: »Ist Signorina Simionato da?«
    »Sie meinen Graziella?« fragte die Frau, und man sah ihr an, daß sie gar zu gern gewußt hätte, was diese fremden Männer herführte.
    Brunetti antwortete nur mit einem einsilbigen »Ja«.
    »Ich denke, schon«, versetzte sie unsicher, trat von der Theke zurück und wandte sich zu einer Tür im Hintergrund des Ladenlokals. »Aber ich sehe mal eben nach.« Doch Brunetti gebot ihr mit einer Handbewegung Einhalt. »Es wäre mir lieber, Sie sprächen nicht mit ihr, Signora, jedenfalls nicht vor uns.«
    »Polizei?« fragte sie mit weitaufgerissenen Augen.
    »Ja«, bestätigte Brunetti und überlegte, wozu sie einen Dienstausweis tragen mußten, wenn selbst das Personal in einer abgelegenen Konditorei sie auf den zweiten Blick erkannte.
    »Ist sie da drin?« fragte er und deutete auf die offene Tür am anderen Ende der Theke.
    »Ja«, antwortete die junge Frau. »Was ist ...?« Doch sie brachte die Frage nicht zu Ende.
    Vianello zückte sein Notizbuch und erkundigte sich: »Um welche Zeit ist sie heute gekommen, Signora?«
    Die Frau starrte das Notizbuch an wie ein gefährliches kleines Tier, das gleich zuschnappen würde. Daraufhin zog Brunetti seine Brieftasche, doch statt ihr den Ausweis zu zeigen, nahm er einen Fünfeuroschein heraus und legte ihn auf die Theke. »Also, wann ist sie heute gekommen,

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