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Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume

Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume

Titel: Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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sprach sie etwas lauter, und nun hörte Brunetti zwar die Worte, verstand aber immer noch nichts.
    Sie hatte sich breitbeinig, die Füße gleichsam im Boden verankert, vor den Männern aufgebaut. Und während Brunetti sich ihre dicken Waden besah, richtete vom rechten Rand her doch noch jemand das Wort an sie. Auf ihre knappe Erwiderung hin wurde der Mann laut, so laut, dass auch die Polizisten hörten, was er sagte: »Sprechen Sie italienisch. Dann wir Sie besser verstehen.« Er war sicher nicht der Älteste, seinem Auftreten nach aber gleichwohl der Wortführer der Gruppe. Der Mann sprach ein holpriges Italienisch mit starkem Akzent.
    Brunetti kam es so vor, als hätten sich die Füße der Frau noch tiefer in den zertretenen Boden vor den Wohnwagen gebohrt. Ihre Arme hingen neben dem Körper herab - sie hatte ihre Tasche im Wagen gelassen -, aber ihre Hände waren zu Fäusten geballt.
    »Ich möchte mit Bogdan Rocich sprechen«, hörte Brunetti sie sagen.
    Ihr Gegenüber verzog keine Miene, aber zwei der anderen Männer wechselten einen Blick, und ein dritter schielte nach dem Wortführer.
    »Ist nicht hier«, lautete die Antwort.
    »Sein Wagen steht da«, entgegnete sie, und die Augen des Mannes glitten verstohlen zu einem sonnengebleichten blauen Mercedes mit einer großen Delle im rechten Kotflügel. »Bogdan ist nicht hier«, sagte er noch einmal.
    Aber sie beharrte, als hätte er gar nicht gesprochen: »Sein Wagen steht da.«
    »Ist gefahren mit Freund«, warf einer der anderen Männer ein. Er wollte noch etwas hinzufügen, aber ein wütender Blick des Anführers brachte ihn zum Schweigen. Der Sprecher machte unvermittelt zwei Schritte auf die Frau zu, aber die wich nicht von der Stelle. Vielmehr schien es, als bohrten ihre Füße sich noch fester in den Boden. Brunetti war beeindruckt.
    Bis auf Armeslänge rückte der Mann ihr zu Leibe, und obwohl er nicht groß war, wirkte es, als sehe er drohend auf sie herab. »Was Sie wollen von Bogdan?«, fragte er herrisch.
    »Mit ihm reden«, antwortete sie ruhig, und Brunetti sah, wie ihre Fäuste sich öffneten und sie die Finger nach unten abspreizte.
    »Können reden mit mir«, sagte der Mann. »Ich sein Bruder.«
    »Signor Tanovic, Sie sind nicht sein Bruder. Sie sind nicht einmal sein Cousin.« Die Frau wirkte so gelassen, und ihre Stimme war so gefasst, als hätte man sich zu einer Plauderei im Park getroffen. »Ich bin hier, um mit Signor Rocich zu sprechen.«
    »Ist nicht da!« Die Züge des Mannes blieben während der ganzen Unterredung so undurchdringlich wie aus Holz geschnitzt.
    »Vielleicht ist er ja zurückgekommen, und man hat Ihnen nur noch nicht Bescheid gesagt?«
    Die Dottoressa hatte ihm eine Möglichkeit angeboten, sein Gesicht zu wahren. Brunetti, dessen Miene ebenso reglos blieb wie die des Anführers, spürte, wie der sich das Angebot durch den Kopf gehen ließ. Tanovics Blick wanderte von Signora Pitteri zu den Männern in ihrer Begleitung, den beiden in Uniform und den zwei anderen, die er sicher auch längst als Polizisten entlarvt hatte.
    Endlich wandte er sich von ihnen ab und einem seiner Leute zu. Der Mann, den er mit »Danis« anredete, stand ganz links außen in der Reihe, und von dem, was weiter gesprochen wurde, konnte Brunetti nur den Namen »Bogdan« verstehen.
    Nach wenigen Minuten schlich Danis stumm davon und auf den Wohnwagen zu, der hinter dem blauen Mercedes parkte. Einer der Männer steckte sich eine Zigarette an, und als Tanovic es schweigend duldete, fingen noch zwei andere an zu rauchen. Es wurde kein Wort gesprochen.
    Unterdessen stieg Danis die Stufen zum Wohnwagen hinauf. Er hob die Hand, doch bevor er anklopfen konnte, wurde die Tür aufgerissen, und ein Mann trat heraus. Er war gekleidet wie die übrigen; Danis und er wechselten ein paar Worte, dann folgte er ihm die kurze Treppe hinunter. Die Tür hatte er einen Spalt offen gelassen. Brunetti, der irgendetwas dahinter aufblitzen sah, behielt den Wohnwagen im Auge, während alle anderen den Mann beobachteten, der auf Tanovic und Dottoressa Pitteri zuschritt.
    Im Wohnwagen war es dunkel, und doch meinte Brunetti das Profil oder die Silhouette eines Menschen zu erkennen. Ja, kein Zweifel! An der Tür bewegte sich etwas, so als flattere der helle, untere Teil der schemenhaften Gestalt hin und her.
    Sobald der Mann die kleine Versammlung erreicht hatte, blieb er nicht etwa vor Dottoressa Pitteri stehen, sondern ging auf Tanovic zu, der einen halben Schritt zurückgewichen

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