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Brunetti 18 - Schöner Schein

Brunetti 18 - Schöner Schein

Titel: Brunetti 18 - Schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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gewinnen, sagte er: »Schön, dass Sie anrufen.«
    »Sie erinnern sich doch an mich?«, fragte der Mann.
    »Sicher, sicher«, sagte Brunetti, und mit der Lüge kam die Erinnerung. »Das Casinó. Sind die beiden wieder aufgetaucht?« »Nein«, sagte Vasco. »Das heißt, ja.« Was denn nun?, hätte Brunetti am liebsten gefragt. Stattdessen wartete er, bis der andere erklärte: »Sie waren hier. Gestern Abend.«
    »Und?«
    »Terrasini hat viel Geld verloren, etwa vierzigtausend Euro.«
    »Und der andere? War das derselbe, der letztes Mal mit ihm da war?«
    »Nein«, sagte Vasco. »Das war eine Frau.«
    Brunetti bat gar nicht erst um eine Beschreibung; das konnte nur eine gewesen sein. »Wie lange waren die beiden da?«
    »Ich hatte meinen freien Abend, Commissario, und der Diensthabende konnte Ihre Nummer nicht finden. Er hat nicht daran gedacht, mich anzurufen, deshalb habe ich erst heute früh davon erfahren.«
    »Verstehe«, sagte Brunetti und musste sehr an sich halten, dass er vor Zorn nicht laut losbrüllte. Er riss sich zusammen. »Danke, dass Sie angerufen haben. Ich hoffe...« Er hörte einfach auf, denn er wusste selbst nicht, was er hoffte.
    »Heute Abend kommen sie vielleicht wieder, Commissario«, sagte Vasco mit unverhohlener Befriedigung.
    »Wer sagt das?«
    »Terrasini. Nachdem er verloren hatte, sagte er dem Croupier, er werde nächstens wiederkommen und sich alles von ihm zurückholen.« Als Brunetti schwieg, fuhr Vasco fort: »So etwas sagt man eigentlich nicht, egal, wie viel man verliert. Es ist ja nicht so, dass der Croupier einem das Geld wegnimmt: Das tut das Casinó, und vor allem die eigene Dummheit, sich einzubilden, man könne das Casinó schlagen.« Vascos Verachtung für Spieler war nicht zu überhören. »Der Croupier hat einem der Aufseher gesagt, er habe sich bedroht gefühlt. Und das ist das Seltsame daran: So denkt ein echter Spieler nicht. Der Croupier hält sich nur an die Regeln, die er gelernt hat. Das Ganze hat nichts Persönliches, und selbstverständlich kann er das Geld nicht behalten, das er einzieht.« Und nach kurzem Nachdenken: »Es sei denn, er ist sehr clever.«
    »Was schließen Sie daraus?«, fragte Brunetti. »Sie kennen sich doch mit solchen Leuten aus. Ich nicht.«
    »Ich könnte mir denken, dass er nicht sehr oft spielt, jedenfalls nichts, wo er ständig verliert.«
    »Gibt es denn auch andere Möglichkeiten?«
    »Sicher. Wenn er Karten mit Leuten spielt, die Angst vor ihm haben, lassen sie ihn gewinnen, wenn es irgendwie geht. An so etwas gewöhnt man sich. Solche Typen haben wir hier gelegentlich, meist aus der Dritten Welt. Ich kenne mich mit den Verhältnissen dort nicht aus, aber viele dieser Männer verlieren nicht gern und werden wütend, wenn sie es tun. Vielleicht, weil ihnen das sonst nie passiert. Wir mussten schon einige von ihnen bitten, unser Haus zu verlassen.«
    »Aber damals ist er ohne großes Getöse gegangen, oder?«
    »Ja«, sagte Vasco schleppend. »Aber da hatte er keine Frau dabei. Wenn eine Frau ihnen zusieht, wollen sie unbedingt gewinnen.«
    »Glauben Sie, er kommt zurück?«
    Vasco überlegte lange. »Unser Croupier hat viel Erfahrung, und er meint: ja. Ihn kann so leicht nichts schrecken, aber das hat ihn nervös gemacht. Schließlich muss er um drei Uhr morgens nach Hause gehen.«
    »Ich komme heute Abend mal vorbei«, sagte Brunetti.
    »Gut. Aber vor eins brauchen Sie nicht zu kommen, Commissario. Ich habe in den Unterlagen nachgesehen: Er ist immer erst danach aufgetaucht.«
    Brunetti dankte ihm, ohne sich weiter nach der Frau zu erkundigen, und legte auf.
    »Warum können wir uns das nicht einfach bei Tageslicht ansehen?«, fragte Vianello, nachdem Brunetti von den zwei Telefonaten erzählt und gesagt hatte, er wolle die beiden Orte in der Dunkelheit aufsuchen. »Wir sind doch die Polizei. Dort wurde ein Toter gefunden. Wir haben jedes Recht, das Gelände abzusuchen. Zumal wir immer noch nicht wissen, wo er ermordet wurde.«
    »Es wäre aber besser, wenn niemand merkt, dass wir wissen, wonach wir suchen«, sagte Brunetti.
    »Aber das wissen wir ja wirklich nicht«, sagte Vianello. »Wonach wir suchen, meine ich.«
    »Wir suchen ein paar Lkw-Ladungen toxische Abfälle, die nicht weit von dort versteckt sind, wo Guarino getötet wurde«, sagte Brunetti. »Das weiß ich von Vizotti.«
    »Aber wir wissen nicht, wo er getötet wurde, also wissen wir auch nicht, wo wir nach deinen Fässern suchen sollen.«
    »Das sind nicht meine

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