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Bucheckern

Bucheckern

Titel: Bucheckern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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hatten.
    „Hoppla, da steht er ja!“ Der Kommissar pfiff leise durch die Zähne: „Herr Burgbacher“, stand in der rechten Spalte, dazu Zimmer- und Telefonnummer, Faxanschluss und E-Mail-Adresse. Links waren die Arbeitsgebiete aufgeführt: ›Industrie- und Gewerbe-überwachung, Kontrolle von Abwasserbeseitigung und Kläranlagen‹
    Lindt las die Aufgabenbeschreibung noch einmal und wurde stutzig. „Ob der auch ›Blanco‹ überwacht? Das wäre ja ...“
    Seine Gedanken wurden vom Klingeln des Telefons unterbrochen. „Wellmann-Handy“ zeigte das Display als Anrufer an. „Oskar“, meldete sich Paul Wellmann, „wir sind an dem Tanklaster dran ... Ja, genau, der kam durchs Werkstor und ist jetzt gerade auf die Autobahn Richtung Rastatt abgebogen ... Ja, wir halten genügend Abstand, der kann uns nicht bemerken. Ist ziemlich lahm, der alte Mercedes. Wird laufend von den modernen Lastzügen überholt.“
    Lindt’s Telefon zeigte einen anklopfenden Anruf. „Meldet euch wieder, wenn ihr wisst, wo er genau hinfährt“, war seine Anweisung an Paul Wellmann. Er beendete das Gespräch und nahm den nächsten Anruf an.
    Die zentrale Verkehrsüberwachung meldete, dass vor wenigen Minuten der verdächtige Tankwagen das ›Blanco‹-Gelände in Richtung Autobahnauffahrt verlassen hatte. Der Kommissar bedankte sich höflich für die Meldung. Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, brummte er aber vor sich hin: „Na, heute sind sie auch nicht die Allerschnellsten da unten. Wohl gerade frischen Kaffee gekocht, dass sie das Bild auf ihrem Monitor erst jetzt bemerkt haben. Da waren Paul und Jan doch wieder um eine Nasenlänge voraus.“
    Er ging eine Weile im Zimmer auf und ab, um zu überlegen, wie er unbemerkt feststellen konnte, ob Burgbacher für die Überwachung des ›Blanco‹-Klärwerks zuständig war. Da ihm aber partout nichts einfallen wollte und sein Magen schon Mittagszeit signalisierte, beschloss er, erst einmal der Kantine einen Besuch abzustatten.
    Allzu oft aß er hier nicht, weil er selbstgekochtes Essen weitaus bevorzugte – ›da weiß ich, was drin ist.‹ Linsen mit Spätzle und Würstchen standen bei ihm aber immer hoch im Kurs, und so reihte er sich in die Schlange vor der Essensausgabe ein. Bei Lindts Anblick legte die Köchin einen extra großen Schlag auf, was ihn etwas irritierte. „Sehe ich irgendwie verhungert aus? Wohl kaum – bestimmt habe ich wieder zugenommen, dass die denkt, der isst immer so viel.“ Er verdrängte die Gedanken aber schnell und suchte sich einen Platz am Fenster.
    „Na, Oskar, da haben sie’s aber gut mit dir gemeint“, ertönte neben ihm eine wohlbekannte Stimme. „Ach, der Bruno, dich habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen“, begrüßte Lindt seinen Kollegen Bruno Kunz, der sich ihm gegenüber an den Tisch setzte.
    Beide kannten sich schon sehr lange, hatten sie doch vor fast drei Jahrzehnten den Kommissar-Lehrgang an der Polizeischule zur gleichen Zeit abgeschlossen. Während Oskar Lindt zur Kripo gewechselt war, führte der berufliche Karriereweg von Kunz zur Autobahnpolizei, wo er zuletzt als Hauptkommissar am Revier Bruchsal tätig war.
    Da der Schichtdienst im Lauf der Zeit bei ihm aber zu gesundheitlichen Problemen geführt hatte und auch mehrere Kuraufenthalte keine Besserung brachten, hatte ihm sein Hausarzt einen beruflichen Wechsel angeraten. Beim Wirtschaftskontrolldienst im Karlsruher Präsidium war er nun seit einigen Jahren für die Gaststättenüberwachung in einem Teil des Landkreises zuständig. „Ich hoffe, du überwachst unsere Kantine hier auch regelmäßig, Bruno.“ Lindt zeigte auf die Würstchen in seinem Teller. „Man weiß ja nie so recht, was wirklich drin ist.“
    „Mach dir keine Sorge, Oskar, gerade mache ich meine tägliche Qualitätskontrolle.“ Lachend schnitt der Kollege ein Stück Fleisch ab und schob es sich in den Mund. „Was glaubst du, warum ich Putenschnitzel mit Reis genommen habe?“
    Lindt hätte sich fast verschluckt: „Du meinst, ich hätte auch besser das andere Gericht gewählt? Aber Linsen und Spätzle – da kann ich einfach nicht wiederstehen. Zu Hause gibt’s das bei uns nicht so oft.“
    „Ja, ja, die Hülsenfrüchte. Ich muss meine Frau auch immer mehrmals bitten, bis sie es mal kocht. Aber im Ernst, Oskar, von der Lebensmittelhygiene her gesehen, ist in unserer Kantine alles in Ordnung. Da haben wir ein Auge drauf. Dass die Zutaten natürlich nicht vom Biohof stammen können, ist bei den

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