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Bucheckern

Bucheckern

Titel: Bucheckern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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selbst. Das reicht mir sonst heute zeitlich nicht mehr.“
    Kunz sagte schnell zu, er würde gleich vorbeikommen: „Vielen Dank, prima, dass das klappt. In einer Viertelstunde bin ich da.“
    Oskar Lindt strahlte: „Etwas Besseres könnte uns ja gar nicht passieren, als dass wir ohne Aufsicht in den Akten über ›Blanco‹ stöbern können. Du nimmst mich doch mit?“
     
    Das städtische Umweltamt in der Adlerstraße erreichten die beiden schon nach kurzer Fahrt.
    Auf Anhieb fanden sie das genannte Büro und der Mitarbeiter, mit dem Kunz telefoniert hatte, ging ihnen voraus in einen Nebenraum. Da er sich nicht wunderte, warum statt des einen jetzt sogar zwei Beamte der Polizei bei ihm auftauchten, gab Kunz auch keine weiteren Erklärungen über seinen Kollegen Lindt ab.
    Nach einigem Suchen brachte er aus einem schmalen Gang drei dicke Ordner. Sie waren mit einem siebenstelligen Aktenzeichen, mit „Blanco GmbH & Co. KG“ und „Kläranlage“ beschriftet. Er legte die Unterlagen auf einen breiten Holztisch in der Mitte des Registratur-Raumes.
    „Das müsste eigentlich alles sein“, wünschte er den beiden viel Erfolg beim Suchen. „Wenn Sie mich noch brauchen, wissen Sie ja, wo Sie mich finden können, aber um halb fünf mache ich spätestens Schluss.“
    Kunz bedankte sich für die prompte Bedienung, doch der Sachbearbeiter eilte mit „Schon recht – keine Ursache“ wieder in sein Büro zurück.
     
    Als er die Türe hinter sich geschlossen hatte, zog Lindt aus seiner Tasche eine kleine, silbern glänzende Fotokamera hervor. „Digital und mit Makro-Funktion für Nahaufnahmen.“
    Bruno Kunz war beeindruckt: „Bestimmt deine private Kamera, so etwas Teures genehmigt unsere Haushaltsstelle doch nie.“
    „Nein, ausnahmsweise haben sie etwas Geld herausgerückt, aber ich habe drei Anläufe gebraucht, bis mein Beschaffungsantrag durchging. Da wurde ich dann gefragt: ›Wieso brauchen Sie denn so was, die Spurensicherung ist doch gut mit allem ausgerüstet.‹ Die sind ja so was von sparsam, aber wenn man ihnen lange genug auf die Nerven geht, klappt’s am Ende doch.“
    Kunz und Lindt nahmen sich die dicken Ordner vor und blätterten durch Planzeichnungen, Berechnungen, Genehmigungen und allen möglichen Schriftverkehr.
    Nach einer halben Stunde waren sie fast durch und etwas enttäuscht, auf keinerlei Unregelmäßigkeiten gestoßen zu sein. Die Werkskläranlage von ›Blanco‹ war vor sieben Jahren auf den technisch modernsten Stand gebracht worden. Die in der galvanischen Metallveredelung benutzten Stoffe konnten nun nahezu vollständig zurückgewonnen und wieder dem Produktionsprozess zugeführt werden.
    „Das hört sich eigentlich ganz prima an, hier, Oskar“, zeigte Bruno Kunz auf die Beschreibung der neuen Anlage.
    „Zertifiziert mit dem Öko-Audit ... erfüllt auf Jahre hinaus die strenger werdenden Umweltschutzauflagen ... projektiert durch ein renommiertes Ingenieurbüro und laufend überwacht durch das städtische Umweltamt. Hier sind sogar noch mehrere Artikel aus der Fachpresse, wo das neue Verfahren als bahnbrechend zur Umweltschonung und gleichzeitigen Kostenreduktion beschrieben wird.“
    Lindt nickte: „Leuchtet mir eigentlich auch ein. Wenn ich alles richtig verstanden habe, müssen diese Galvanikbäder, in denen die Oberflächen von Metallteilen veredelt werden, nach einer bestimmten Zeit als Sondermüll entsorgt werden. Die Stoffe darin, Chrom und so, sind ja wirklich auch sehr giftig.“
    „Genau, und jetzt werden die Flüssigkeiten recyce-lt und zur neuen Verwendung wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Prima Sache. Scheint ein richtiger Vorzeigebetrieb zu sein.“
    Oskar Lindt war dennoch mit dem Ergebnis des Aktenstudiums nicht recht zufrieden, wie immer, wenn sich ein Verdacht, den er hegte, nicht bestätigen ließ.
    „Genau, Bruno, ein Vorzeigebetrieb mit weißer Weste“, meinte er mit leicht sarkastischem Unterton. „Deshalb heißt er auch ›Blanco‹. Mir gefällt das alles trotzdem nicht so recht.“
    Er kratzte sich reflexartig am Ohr und blätterte die Presseartikel nochmals durch.
    „Hier zum Beispiel“, Lindt zeigte auf einen Fachpresse-Ausschnitt, „wird von einer Investitionssumme in Höhe eines knapp dreistelligen Millionenbetrages gesprochen, also fast hundert Millionen. Das ist eine ganz gewaltige Summe. So eine Investition muss sich doch auch auszahlen.“
    „Moment, zu den kaufmännischen Gesichtspunkten habe ich in den Unterlagen dort drüben etwas

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