Buffy - 22 - Spike & Dru
nach all dem, was
sie getan haben.
Voller Abscheu musste sie sich dann die schreckliche Wahrheit über sich
selbst eingestehen: Obwohl schon die Vorstellung sie abstieß und obwohl
Yanna geschworen hatte, dass dies nicht der Plan des Rates war, hatte
Sophie angefangen, in dem Mädchen auf der Insel Mykonos das perfekte
Mittel zu sehen, um diese Bestien in eine Falle zu locken.
Ob nun mit Absicht oder nicht, das Mädchen war ein perfekter Köder.
Mykonos, Griechenland
15. August
Auf einem Hügel über einem Fischerdorf, dessen Häuschen von der Sonne
so ausgebleicht waren wie der knochenfarbene Sand an den Stränden, stand
ein kleines Haus, so bleich wie der Rest, nur ein wenig größer. Viele hätten
diese Insel als Paradies bezeichnet, aber für die Leute von Mykonos war sie
ganz einfach Heimat.
Es war später Nachmittag, und das Sonnenlicht warf lange Schatten über
die Insel. In dem kleinen Haus lagen Spike und Drusilla nackt auf einer
Matte auf dem Boden. Sie hatten sich soeben geliebt und atmeten schwer,
aber mehr aus Gewohnheit denn vor Anstrengung. Sie lagen auf der Seite,
Auge in Auge, und Spike zeichnete mit der Hand die Konturen des
porzellanweißen Fleisches seiner wunderschönen Liebsten nach. Trotz der
Hitze war es kalt.
Mit einem verschmitzten Grinsen strich er über die blutenden Wunden an
ihren Brüsten und ihrem Bauch, die er ihr zugefügt hatte. Da war eine an der
weichen Unterseite ihrer linken Brust, die sie vor Vergnügen zum Lachen
brachte, wenn er sie berührte, und er genoss das Echo dieses Lautes in
seinem Kopf. Spike für seinen Teil würde für den Rest des Tages und
vielleicht auch der Nacht nicht auf dem Rücken liegen können. Dru hatte
ihm mit ihren Fingernägeln tiefe, von den Schultern bis zum Ansatz seines
Hinterteils reichende Striemen zugefügt, und Spike hatte dabei vor Schmerz
geschrien und gleichzeitig die Kontrolle über sich verloren.
Schon lange waren sie nicht mehr so erschöpft und gleichzeitig so
befriedigt gewesen. Spike wusste, dass es diese verdammte Suche war, die
sie so belastete, aber er würde diesen Gedanken vor Dru nicht laut
aussprechen. Schließlich war es sein Geschenk an sie. Sie würde Freyjas
Kette bekommen, ganz gleich, was es kostete. Sie wollte sie natürlich als
Spielzeug benutzen, um verschiedene Gesichter aufsetzen zu können, und
als Waffe gegen ihre Feinde. Das Aussehen verändern zu können war ein
wertvoller Zauber.
Aber sie wollte sie auch haben, um ihr Gesicht betrachten zu können, um
sich zu erinnern, wie sie ausgesehen hatte. Sie hatte sich noch nie etwas so
sehr gewünscht. Und er konnte es ihr nicht verdenken. Ihre Schönheit war
exotisch und atemberaubend, und es war einer der Flüche ihrer Existenz,
dass sie sie nicht sehen konnte.
Spike liebte Drusilla mit jeder Faser seines Körpers. Er mochte ihr Fleisch
zerfetzen, ihrem zarten Körper Wunden zufügen, aber das tat er nur, weil sie
es wünschte, weil es für sie zur Liebe gehörte. Ihre Augen und ihr Geist
sahen eine Realität, die sonst niemand sehen konnte, doch dies war nur eins
von vielen Dingen, für die er sie vergötterte. Oft versank sie in einem
tranceähnlichen Zustand, aber Spike zog es vor, darin eine Art Zauber zu
sehen. Drusilla war sein Baby, sein verrücktes, furchtloses Mädchen, und er
betete sie an. Jeder Tropfen Blut, den er vergoss, war ebenso für sie
bestimmt wie zum Stillen seines Hungers.
»Du bist ein Wunder, Dru«, sagte er und weidete sich an ihrer Schönheit.
»Du bringst mich zum Singen«, erwiderte sie. »Hast du es gehört? Das
Lied in mir? Donner und Geigen. Hast du es gehört?«
»Oh ja. Wie könnte ich nicht?«
Während die Hitze des Tages sie auch noch durch die Wände und Decke
wärmte, lagen sie Stunde um Stunde da. Spike spürte, wie er zu dösen
begann und vielleicht sogar eine Weile einschlief, aber er war sich nicht
sicher.
Als die Tür krachend aufflog und dabei halb aus den Angeln gerissen
wurde, strömte das Licht herein und verbrannte seinen Rücken. Spike
grunzte vor Schmerz, rollte aus dem Sonnenlicht und sprang auf. Drusilla
war bereits auf den Beinen, katzengleich, bereit zur Verteidigung.
In der offenen Tür stand ein hoch gewachsener Mann in schwarzer Hose
und weißem Hemd. Dem Äußeren nach ein Engländer. Er hielt eine
Armbrust in den Händen und drückte den Abzug, während sich Spikes
Augen noch an das Licht gewöhnten. Der Bolzen schoss durch den Raum
und hätte
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