Bullet Boys
meinen Jungs vorbei. Bis wir die Schuldigen gefunden haben, müssen wir sehr darauf achten, was wir sagen und mit wem wir sprechen. Das ist eine Angelegenheit von höchster Wichtigkeit. Diese Gewehre wurden auf unserem Gelände vergraben. Wirklich unbegreiflich ist das.«
»Was wird mit Max?«, fragte Alex mutig. »Werden Sie ihn festnehmen?«
»Natürlich«, sagte der Hauptfeldwebel kurz. »Je eher er gestellt wird, umso besser. Du bleibst jetzt beim Obergefreiten Powers und machst, was er sagt.« Er schwieg und Alex nahm an, dass das Gespräch beendet wäre.
Alex steckte sein Telefon ein. Er hatte das Gefühl, derHauptfeldwebel interessierte sich viel mehr für die Gewehre als für das, was sich hier draußen abspielte. Wer immer die Gewehre dort versteckt haben mochte, war vielleicht schon tot. Und niemand hatte mehr von den Gewehren gewusst.
»War das der Hauptfeldwebel?«, fragte Saul beiläufig.
Alex nickte.
Saul murmelte vor sich hin, nahm Alex das Fernrohr ab und blickte eine Weile lang dem sich entfernenden Levi nach. Dann gab er Alex das Glas zurück und griff nach seinem Rucksack.
»Das hier sind die wichtigsten Teile unserer Ausrüstung«, sagte er und packte ein Kochgeschirr und einen kleinen Gaskocher aus. »Wir sollten erst mal frühstücken.« Er langte wieder in seinen Rucksack und zog ein braunes Päckchen heraus. »Unser Koch ist ein Kumpel von mir«, sagte er und wickelte einen Ring Würstchen aus. Er machte den Kocher an und kippte ein paar Tropfen Öl aus einer kleinen Flasche ins Kochgeschirr. »Wenn ich nicht gleich was esse, kippe ich um. Bin die ganze verdammte Nacht auf gewesen. Und wenn wir erst mal gefrühstückt haben, wird Baz so glücklich sein wie ein kleiner Regenbogen.«
Baz blickte von dem Stein herüber, an dem er gerade seine Stiefel vom Dreck befreite. »Und wo sind die Eier?«
»Stecken noch in den Hühnern.« Saul stach die Würstchen mit seinem Taschenmesser an. Schon brutzelten sie und Alex lief das Wasser im Mund zusammen. Die sich ständig verändernden Stimmungen der beiden Soldaten beunruhigten ihn. Eben noch waren sie als laut schreiende, aggressive Kämpfer aufgetreten, jetzt scherzten sie mit ihm und brieten Würstchen. Aber als er in das weiße Brot mit dem heißen Würstchen darin biss, war er froh, dabeizu sein. Allerdings brachte er es nicht fertig, direkt neben Baz zu sitzen. Ihm traute Alex immer noch nicht und er hätte gerne gewusst, wie die Soldaten reagieren würden, wenn sie Max schließlich aufstöberten. Alex wusste, er würde keine Ruhe finden, bis nicht alles geklärt war. Saul und Baz allerdings kauten vor sich hin, als wären sie auf einem Sonntagspicknick. Ihm fiel ein, dass die Männer, die hier gemeinsam mit ihm frühstückten, an viel gefährlicheren und furchterregenderen Einsätzen teilgenommen hatten. Diese Aktion war für die beiden wahrscheinlich eher harmlos.
Saul nahm sein Funkgerät und führte ein kurzes Gespräch. Offenbar wieder mit Hauptfeldwebel Furzey.
»Dein verrückter Freund ist auf dem Weg nach Lydford gesehen worden«, sagte Saul und nahm das letzte Würstchen aus dem Topf. »Wir haben Befehl, ihn festzunehmen. Der Spieß sagt, eine Patrouille kommt von Osten und ein weiterer Trupp kommt von Princetown hoch, für den Fall, dass wir die Zielperson verlieren sollten.«
Baz nickte. »Gut«, sagte er und trat die letzte Glut aus. Betrübt fügte er hinzu: »Wenn wir auf die Patrouille stoßen, werde ich festgenommen, stimmt’s?«
Ängstlich wartete Alex auf Sauls Antwort. Er war nicht scharf drauf, dass Baz noch mal in Rage geriet. »Keine Ahnung«, sagte Saul. »Bringen wir’s hinter uns.«
Bis Lydford waren es bestimmt noch zehn Meilen durch steiles Moorland. Alex würde sein Quad zurücklassen müssen, da das Gelände zu rau war. Außerdem wollte er Levi hinterher, nicht Max.
»Wir holen uns erst mal deinen Kumpel«, sagte Saul und blickte noch einmal durchs Fernglas. »Der sieht aus, alskönnte er Hilfe brauchen.« Er machte sich daran, das Frühstückszeug wegzupacken.
Alex räusperte sich. »Hören Sie, ich habe keine Ahnung von Armeevorschriften und dem ganzen Zeug. Aber Sie haben jetzt Ihren Mann gefunden.« Er deutete mit dem Kopf auf Baz. »Ist der Rest nicht Sache der Polizei?«
Saul zuckte die Achseln. »Wir haben unsere Befehle«, sagte er. »Wir sind vor Ort. Ich kann mir nicht vorstellen, dass uns ein Polizist in einem Landrover hier nützen würde. Du?«
»Die müssten erst mal eine
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