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Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Jack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Hast du etwa noch nie was von Lebensrettungs-Sex gehört?«
    Fast hätte sie gelacht. »Du bist nicht mehr ganz bei Trost, weißt du das?«
    »Ja.« Das wusste er schon lange. Aber sie würde nie erfahren, warum.
    »Wo warst du?«, fragte sie.
    »Ich habe Kristen verfolgt.«
    Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Ich glaube wirklich, dass sie tot ist, Jack. Und du wirst nie draufkommen, wessen Konterfei mitten im Wohnzimmer an der Wand hängt – oder besser gesagt, hing: das von Richter Higgins.«

11
    »Ich will allein sein, Diane.«
    »Tut mir sehr leid, Richter Higgins, aber das darf ich nicht zulassen.« Die Krankenschwester klappte geräuschlos ihren Roman zu und trat durch das Büro auf ihn zu. »Die ärztlichen Anweisungen sind klar und deutlich. Ich versichere Ihnen, es macht mir überhaupt nichts aus, hier zu sitzen, während Sie Ihre Büroarbeiten erledigen.« Sie lächelte milde. »Ich kann auch meinen männlichen Kollegen holen, wenn Sie mal zur Toilette müssen.«
    »Ich wünsche, in meinem Büro für mich zu sein.« Er setzte ein pseudofreundliches Grinsen auf und ging im Geiste durch, was er über Diane erfahren hatte, seit sie zusammen mit dem übrigen Pflegepersonal zum Babysitten hier eingetroffen war.
    Sie war Anfang, Mitte vierzig. Sie hatte einen Sohn im Teenageralter, mit dem sie am Telefon gezankt hatte, als sie sich ungestört wähnte. Sie war alleinerziehend. Und sie riss sich wahrscheinlich beide Beine aus bei dem Versuch, alles unter einen Hut zu bringen. Und sicher sorgte sie sich um ihren Jungen, der daheim saß, während sie hier ihrem Job nachging.
    Es gab also nur zwei Möglichkeiten, um die Frau rumzukriegen: Entweder wollte sie mehr Zeit für ihren Sohn oder mehr Geld.
    Was auch immer es war, Higgie würde ihren schwachen Punkt schon herausfinden und ausnutzen. Mit dieser Methode hatte er bislang immer bekommen, was er wollte.
    »Diane, ich möchte Sie bitten, in diesem Raum zu bleiben, während ich mich für eine halbe Stunde nach hinten zurückziehe.«
    »Tut mir leid. Ich kann gerne dafür sorgen, dass eine Kollegin kommt, oder auch Ihre Frau rufen, aber ich werde Sie nicht allein lassen. So sind die ärztlichen Anordnungen.«
    Seine Frau war der letzte Mensch, den er um sich haben wollte.
    »Was verdienen Sie, Diane?«
    Sie lächelte verkniffen, mit wahrscheinlich dem gleichen Ich-weiß-genau-auf-was-du-aus-bist-Ausdruck, den sie auch bei ihrem Sohn benutzte. »Nicht genug, aber ich werde trotzdem nichts annehmen, um Sie allein zu lassen.«
    Er tat beleidigt. »Ich wollte Ihnen nur ein Empfehlungsschreiben anbieten. Ein Schreiben, verfasst und unterzeichnet von mir persönlich, in dem ich Ihre außerordentlichen Leistungen unter schwierigen Umständen lobe. Ein Schreiben, das in Ihre Akte eingehen würde und Ihnen Ihre Stelle sichern oder sogar neue berufliche Perspektiven ermöglichen würde, falls Sie auf der Suche sind.«
    »Ich weiß genau, was Sie vorhaben.«
    Er beugte sich vor und maß sie mit stechendem Blick. »Ich könnte genauso gut einen Brief schreiben, in dem ich das Gegenteil behaupte. Dann wären Sie wahrscheinlich rasch wieder zu Hause bei … wie heißt Ihr Sohn noch gleich?«
    »Tyler.« Sie sah ihn mit einem Ausdruck der Überraschung an, der dann Enttäuschung wich. Gott, wie er diesen Ausdruck hasste! Dieser Moment, wenn wieder einmal jemanden die Erkenntnis traf, dass er, Higgie, kein Heiliger war. Doch auf den einen Menschen, der seine dunkle Seite erlebt hatte, kamen zehn Millionen, die sie nicht kannten. Die paar wenigen ließen sich verschmerzen.
    Er zog seine Schublade auf und nahm ein Blatt cremefarbenes Pergamentpapier heraus. Dann griff er zu dem Montblanc-Füller, den ihm der letzte US -Präsident geschenkt hatte. »Welchen Brief soll ich schreiben?«
    Langsam stand sie auf. »Sieht so aus, als wäre ich schachmatt.«
    Er nickte. »Das ist das Schöne daran, wenn man Richter ist. Man darf die Spielregeln selbst bestimmen. Also, wenn wir hier zu einer Einigung kommen, meine Teuerste, können Sie sich auf einen angenehmen und lohnenden Aufenthalt in Willow Marsh freuen – und auf eine gute Ausgangsposition, wenn es das nächste Mal um eine Gehaltserhöhung geht. Oder …« Er hob vielsagend die Hände. »Ab nach Hause zu Tyler.«
    Sie schnaubte resigniert. »Soll ich Sie in das Hinterzimmer schieben, Sir?«
    »Das wird nicht nötig sein. Ich kann selbst mit diesem Ding umgehen.«
    »Ach?«
    Natürlich musste sie das überraschen, denn

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