Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher
und hieb mit der scharfen Waffe schnell und kraftvoll zu.
Sie erwischte ihn am Schenkel und fuhr ihm mit der Scherbe auch über Bauch und erigierten Penis. Er schrie gellend auf, im Fallen rammte er ihr ein Knie in die Brust und presste ihr die Luft aus den Lungen.
Fluchend und blutend versuchte er, sie umzudrehen, während sie die Scherbe fest in der Hand hielt. In einem Chaos aus Armen, Blut und Farbschmiere kämpften sie am Rande des Lochs. Miranda versuchte, zu treten und zu beißen, doch er war stärker als sie.
Mit einem wütenden Schrei trieb sie ihm die Scherbe in den Nacken, sodass er entsetzt zurückzuckte. Doch er hatte sie so nah an die Gruft gedrängt, dass ein brutaler Tritt genügte, um sie halb über die Kante zu befördern. Sie stieß erneut mit der Scherbe zu, verfehlte seine Schlagader, hinterließ aber eine klaffende Wunde unter seinem Schlüsselbein.
Er verdrehte ihr den Arm, und sie rechnete jeden Moment damit, dass Knochen knackten. Dann trat er zu. Ihr Kopf prallte gegen Beton, und die Scherbe wurde ihr aus der Hand geschleudert.
Blut tropfte ihr auf Gesicht und Mund, und sie spuckte aus. Blut pochte in ihrem Kopf, und sie schrie auf, als er mit dem Fuß auf ihren Magen zielte.
Nein, es war gar nicht das Pochen von Blut, das sie da hörte. Es war ein Helikopter. Noch ehe sie den Mund öffnen konnte, trat er zu, sie verlor den Halt, und alles, was sie nun hörte, war ihr eigener Schrei, während sie fiel, eine Sekunde lang schwerelos, um dann mit einem harten Aufprall auf dem Rücken zu landen.
Zuerst spürte sie gar nichts. Weder Schmerz noch Entsetzen noch irgendetwas anderes. Dann öffnete sie die Augen und sah nach oben. Rund drei Meter über ihr war Licht. Er blickte direkt über ihrem Kopf in das Loch.
Etwas Nasses tropfte ihr auf die Wange – sein Blut.
»Die Götter haben mein Flehen erhört«, sagte er, und seine ächzende Stimme hallte schaurig in dem engen Loch. »Ich habe nur noch ein letztes Blutopfer darzubringen.«
Sie öffnete den Mund, um zu schreien, doch als sie sah, wie sich die Steinplatte über das Loch schob, blieb ihr die Stimme weg. Er schloss sie hier unten ein, und Adrien würde sie nie finden. Er würde nicht wissen, dass die Platte ein Grab bedeckte … ihr Grab.
Im schwindenden Licht konnte sie die Stufen erkennen und warf sich darauf, während über ihr Stein über Stein schleifte.
»Nein!«, schluchzte sie, als die Platte nur noch einen Spaltbreit Licht hereinließ. Zu sehen war nur noch sein gefärbtes Gesicht – sein hämisches Grinsen und sein erbarmungsloser kalter Blick.
»Ich würde nicht im Dunkeln herumstochern. Du könntest etwas auslösen. Wobei, du dürftest schon tot sein, wenn es losgeht.«
Was um alles in der Welt meinte er?
Die steinerne Grabplatte landete mit einem satten Schlag an ihrem Platz. Miranda atmete tief ein und rechnete mit aufsteigender Panik. Doch es passierte nichts Dergleichen. Nichts presste ihre Brust zusammen, während sie verzweifelt versuchte, ihre Lungen mit Luft zu füllen.
Denn da war keine Luft. Sie konnte nicht mehr atmen, und sie hörte nichts mehr.
Außer einem gleichmäßigen Geräusch.
Der leise Atem von jemandem, der mit ihr in diesem Grab eingeschlossen war.
23
Fletch konnte das Blut riechen – eine der vielen Fertigkeiten, die er im Outback gelernt hatte. Er nahm die wenigen Stufen hoch zum Eingang des Grabmals, schob sich durch die schmale Öffnung und erstarrte.
Blut, versetzt mit pfauenblauer Farbe, war in die Fugen des Steinbodens gesickert.
Er sah sich blitzschnell im Raum um, um dann in die Knie zu gehen und das Blut zu untersuchen. Es war ganz frisch und roch nach einer zweiten Substanz – Ölfarbe. Ebenso frisch und vermischt mit etwas, das Fletch für menschlichen Schweiß hielt.
Wenn es nicht Juniors Blut war, dann war es Mirandas.
Wut und Angst stiegen in ihm auf, während er der Blutspur folgte, die nach draußen in den Dschungel führte, Richtung Süden. Ein paar Mal verlor er fast die Fährte, doch immer wieder entdeckte er weitere Spritzer und Schlieren.
Wenn Flackerblick sie entführt hatte, war es besser, wenn er nicht wusste, dass Fletch ihm auf den Fersen war, und so unterdrückte er den Impuls, laut Mirandas Namen zu rufen. Ohne langsamer zu werden, rief er Sage Valentine an, um eine Ortung zu bekommen.
»Das Signal hat sich noch nicht bewegt, Fletch. Es kommt immer noch von dort, wo es bei deinem letzten Anruf war.«
Doch Miranda war nicht mehr in der Krypta
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