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Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Titel: Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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gewesen – vielleicht hatte sie ihr Telefon zurückgelassen. Ob es irgendwo auf dem Boden lag, und er hatte es nur übersehen? Jemand hat diese Blutspur gezogen. Wenn das Blut nicht von ihr stammte, dann musste es von demjenigen sein, der sie als Letzter gesehen hat te.
    »Ruf mich an, wenn sich ihr Aufenthaltsort ändert.« Er klappte das Handy zu und drang tiefer in das Dickicht ein, so schnell es bei dem dichten Bewuchs möglich war. Im Rennen wurde ihm bewusst, dass ihn die Fährte direkt in die Gegend führte, wo sie den Rauch gesehen hatten.
    Und auch jetzt wand sich eine dünne Rauchfahne in den Himmel. Fletch betrachtete den rechteckigen Steinbau, der grün gestrichen und mit Jademasken geschmückt war. Über der Tür befand sich ein Relief.
    Langsam und vorsichtig näherte er sich dem Gebäude. Er umkreiste es einmal und kam dann zum Vordereingang zurück. Mit Sicherheit war dies der einzige Weg hinein und hinaus, wenn man von dem Schornstein auf dem flachen Dach absah.
    Auf dem Boden zu seinen Füßen fand er wieder Blut und blaue Farbe.
    Er legte die Hand auf die massive Steintür und wollte sie zur Seite schieben, doch sie rührte sich nicht. Er versuchte, sie mit aller Kraft zur Seite zu wuchten, doch auch das war vergeblich. Mit seiner Glock würde er sie nicht sprengen können, die Kugeln würden einfach abprallen.
    Wie um alles in der Welt sollte er da hineingelangen? Er rannte wieder zur Rückseite, wo ein paar Reliefmotive so weit herausstanden, dass er Halt zum Klettern fand. Der Bau war nur etwa drei Meter hoch, und von drinnen würde er nicht zu hören sein, so massiv wie die Wände wirkten.
    Als er auf dem Dach angekommen war, lugte er durch den schmalen Schornstein, der etwa sechs Zentimeter Durchmesser hatte. Direkt darunter saß jemand mit überkreuzten Beinen vor einer Schüssel, in der ein kleines Feuer brannte. Ein Messer blitzte auf, als der Mann seinen Arm darüber streckte.
    Handgelenk und Unterarm waren voller Schnittwunden. Er ritzte eine noch unberührte Stelle seiner Haut ein, sodass erneut Blut in die Schüssel lief.
    Victor Blake junior.
    Mit gesenktem Kopf nahm Victor ein Stück Papier, warf es in die Schüssel und ließ einen langen, tiefen Ton hören, der klang wie eine Art grollender Gesang. Fletch wich zurück, als Rauch durch den Schornstein drang.
    Wenn sich der Spinner da drin umbrachte – wie sollte Fletch dann hineinkommen? Wie sollte er Miranda finden? Sofern sie nicht ohnehin längst tot war.
    Er verwarf diese Möglichkeit und überlegte, ob er Verstärkung anfordern sollte. Sie könnten die Tür stürmen. Sie in die Luft jagen. Er musste etwas unternehmen. Er musste diesen Geisteskranken da herausholen, ehe der sich selbst den Garaus machte.
    Victor heulte auf. Diesmal verstand Fletch, was er sagte. »Zeig mir die Antwort, gib mir ein Zeichen.«
    Er wollte ein Zeichen? Fletch steckte den Lauf seiner Waffe in den Schornstein, zielte auf die Schüssel und drückte ab – sie zerschellte in tausend Stücke und warf Victor rücklings um.
    Fletch schoss erneut, und binnen drei Sekunden hörte er, wie sich die steinerne Tür scharrend öffnete. Als Victor herauskam, sprang Fletch vom Dach auf ihn, riss ihn zu Boden und pflanzte ihm das Knie in den Magen. Victor stöhnte vor Schmerz und blickte ihn aus vor Entsetzen geweiteten Augen an.
    Es war tatsächlich Victor Blake junior, praktisch nackt, in grotesker Maskerade.
    »Du verdammter Bastard«, fauchte ihn Fletch an. »Wo ist sie?«
    »Tot.«
    Fletch quetschte die magere Kehle so heftig zusammen, dass Blut aus einer Wunde trat. Sie konnte nicht tot sein. Sie durfte nicht tot sein.
    »Wo ist sie?« Er rammte ihm die Waffe in den Nacken. »Sag es mir, oder das ist dein letzter Atemzug.«
    »Dann soll es so sein.« Seine Stimme klang nach totaler Aufgabe.
    Fletch schüttelte ihn heftig. »Sag mir, wo sie ist!«
    »Sieh nach dem Licht am Himmel.«
    »Hör auf mit diesem Maya-Scheiß. Wo ist sie?«
    »Licht … am … Himmel.« Er schloss die Augen und starb.
    Und ein Stück von Fletch starb mit ihm.
    Die Angst rückte näher und drückte Mirandas Lungen zusammen. Mit aller Macht stemmte sie sich gegen die drohende Panik, setzte ihre Hände auf die kalte, feuchte Erde, erhob sich auf alle viere und kroch vorsichtig auf das Atemgeräusch zu.
    Sie musste jetzt vor allem Ruhe bewahren und überlegen. Es musste einen Ausweg geben.
    Ihre Finger stießen an etwas, und ein Wimmern blieb ihr im Hals stecken, als es sich bewegte. Ein

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