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Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Titel: Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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sagen hatte, war wirklich wichtig. »Miranda«, flüsterte sie, »Sie müssen mir glauben. Er will Ihnen Ihre Seele nehmen.«
    »Was? Wer?«
    »Der Australier. Er will Ihnen die Seele rauben. Sie müssen Ihre Seele schützen«, zischte sie.
    Miranda lachte. Offenbar war sie nicht bereit, zu glauben, was doch nicht von der Hand zu weisen war. »Er will mir vielleicht an die Wäsche, Taliña, aber auf meine Seele hat er es nicht abgesehen. Sie missdeuten da irgendwas.«
    Eine Welle des Zorns durchrauschte sie, bis hinunter in den kalten Stein, auf dem sie saß. »Hören Sie. Es ist kein Zufall, dass er bei Ihnen ist. Ich weiß das.«
    »Er ist bei mir, weil ich ihn darum gebeten habe«, sagte Miranda, als müsste sie sich rechtfertigen. »Ich glaube, Sie interpretieren etwas zu viel hinein.«
    Taliña schüttelte den Kopf. »Der Toli irrt sich nie. Dieser Mensch will etwas von Ihnen haben. Er will Ihr Leben ruinieren. Sie zerstören.« Die letzten Worte spuckte sie förmlich aus. »Wenn Sie ihm etwas von sich geben wollen, dann nur Ihren Körper, nicht Ihre Seele, nicht Ihr Leben .«
    »Ehrlich – ich habe ihn erst gestern Abend kennengelernt. Er war bei meiner Lesung.«
    Taliña hob kaum merklich die Brauen. »Und Sie meinen, das war Zufall?«
    »Ich meine, es war« – sie ließ sich mit der Antwort so lange Zeit, dass Taliña sicher war, sie tatsächlich ins Grübeln gebracht zu haben – »eine glückliche Fügung des Schicksals, dass ich ihn getroffen habe.«
    »Eine Fügung mit Sicherheit, ob glücklich, weiß ich nicht.« Sie veränderte den Winkel des Spiegels. »Jetzt möchte ich Ihnen das Licht zeigen.«
    Miranda nickte langsam. »Und wie?«
    Taliña sog tief Luft in ihre Lungen, in einem reinigenden, spirituellen Atemzug, der den Geruch des Windes und von dem Moos in sich trug, das hier und da in der fast vollständig geschlossenen Krypta spross. Ganz still saß sie da, reglos und ruhig, mit geschlossenen Augen, mit Leib und Seele bereit.
    Sie fasste an die Taschenlampe, und Dunkelheit legte sich über sie.
    »Bitte, Taliña. Das Licht.«
    »Hab keine Angst«, versicherte ihr Taliña. Den Blick ins Dunkel gerichtet, wünschte sie das Licht herbei und rückte dabei näher an Miranda heran, bis ihre Knie sich berührten.
    »Also gut«, stimmte Miranda resigniert zu. »Aber … machen Sie bitte schnell.«
    Taliña würde in dem Tempo vorgehen, das sie für richtig hielt. »Du trägst einen Harnisch um deine Energiereserven, Miranda. Du hast den Zugang zu deinen verwundbarsten Stellen verschlossen.« Sie verstärkte den Griff auf Mirandas Knie und spürte, wie sich dabei deren Muskeln anspannten. »Entspann dich. Du schirmst dich ab. Du musst loslassen, damit du andere anziehen und festhalten kannst. Ich werde dir beibringen, wie das geht.«
    Miranda machte einen langen, zitternden Atemzug. »Was haben Sie vor?«
    »Ich werde dich von deinen Schutzschilden befreien. Du wirst Kraft und Selbstvertrauen, innere Schönheit und Anziehungskraft ausstrahlen.« Und nicht nur das, doch Taliña hütete sich, ihre Schülerin auf die aphrodisische Wirkung des Kyopa hinzuweisen. »Ich werde das Licht rufen, und es wird dich mit Yin und Yang erfüllen, das sind die stärksten aller spirituellen und sexuellen Energien. Wenn das Licht erscheint, wirst du den Sturm in dir fühlen.«
    »Ich werde einen Sturm fühlen, wenn Sie nicht bald das Licht wieder einschalten.«
    Taliña ignorierte Mirandas gequälten Scherz und streichelte ihr sanft die Knie. Dann begann sie mit einem leisen Sprechgesang. Die Zeit stand still. Hitze stieg auf. Der Sturm begann sich zusammenzubrauen.
    »Du wirst das Licht in einer kurzen und angenehmen Trance empfangen. Für einen kurzen Moment wirst du dich hilflos fühlen, Miranda. Hab keine Angst davor.«
    Sie spürte, wie Miranda sich ganz leicht anspannte.
    »Atme«, wies Taliña sie an, während sie mit den Händen langsam über Mirandas nackte Arme fuhr. Schon strahlte ihre Haut Energie ab. » Kyopa ist die lebendigste Kraft deines Körpers. Es durchströmt dich unablässig, wie dein Blut, und sobald du spürst, wie es über und unter deiner Haut siedet und prickelt, kündigt sich der erste Lichteinschlag in deinen Körper an. Hab keine Angst davor«, wiederholte sie. »Das Gefühl hält nicht lange an, aber es ist unvergesslich.«
    So wie sie es von ihrer Mutter gelernt hatte, wie es seit Generationen von Mutter an Tochter weitergegeben worden war, fing Taliña an zu summen und übertrug Kraft und

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