Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher
Miranda Lang, der vielleicht Informationen über Fletchs Zielperson hat.«
»Gut. Und falls du vor mir mit Fletch redest, sag ihm, dass Sage die Buchhändlerin überprüft hat. Es gibt eine Ophelia dort, aber sie hatte sich für den betreffenden Abend krank gemeldet. Der Geschäftsleiter war der Meinung, der Laden wäre leer und geschlossen.«
»Dann war es vielleicht gar nicht Fletchs Mann, der die Bombe hochgejagt hat, sondern jemand, der sich für Ophelia ausgab.«
»Oder sie war seine Komplizin. Ich habe Sages Team sämtliche Online-Datenbanken nach Anthropologiestudenten in höheren Semestern oder Doktoranden durchsuchen lassen; sie haben von allen infrage kommenden Personen Fotos, die Fletch per Mail zugesandt werden. Wenn ich die betreffende Person dem FBI melde, will ich ganz sichergehen, dass es die richtige ist.«
»Verstanden.« Er stieg aus seinem Lincoln Navigator und blickte zum Unigelände. »Falls sich durch die Fotos irgendeine Spur ergibt, werde ich der nachgehen. Ein bisschen Feldarbeit macht mir nichts aus.«
»Danke, Wade. Wenn du damit fertig bist, möchte ich gerne mit dir über deine Zukunft sprechen. Ich habe da so ein paar Ideen.«
»Das klingt geheimnisvoll.«
»Ich kann mich nicht entscheiden zwischen einer Botschafterin, die gerade Urlaub in Nizza macht, oder einer Klientin auf einer Kreuzfahrt mit der Queen Mary zwei .«
Er schmunzelte. »Du machst mich fertig, Luce.«
»Ich will mehr von dir als unabhängige Auftragsarbeit, Wade.«
»Ich weiß.« Schon was er bislang für Bullet Catcher getan hatte, war um Längen interessanter gewesen als alle anderen Jobs, die er je zuvor erledigt hatte. »Wir reden, sobald ich nach New York kommen kann. Allerdings habe ich, ähm, vorher noch etwas in Europa zu erledigen.«
»Ich hörte davon.«
Wusste diese Frau eigentlich alles ? Offenbar hatte sie immer noch ziemlich gute Verbindungen zur CIA .
Im Innern des Unigebäudes angekommen, fuhr Wade mit der Hand über die Smith & Wesson 1911 , die er unter seiner Jacke trug. Nicht dass er damit rechnete, sie zu brauchen, doch alte Gewohnheiten ließen sich schwer ablegen. In einem schwach beleuchteten Flur mit Laboren und Seminarräumen im ersten Stock fand er das Sekretariat der Fakultät, in dem eine schwergewichtige Frau mit dem Rücken zu ihm am Computer saß. Ihr Schreibtisch quoll über vor Blättern, die fast ihr Namensschild verdeckten. Sie wandte sich nicht um, selbst a ls er sich r äusper te.
»Dr. Rosevich ist in einer Besprechung«, sagte sie über die Schulter und hackte ohne Unterbrechung weiter auf ihre Tastatur ein.
»Nun, eigentlich möchte ich zu Dr. DeWitt. Bin ich da richtig?«
»Ich arbeite nicht für Adam.« Klack-klack-klack .
»Nun, dann könnten Sie mir vielleicht verraten, wohin ich mich wenden soll.«
Sie hielt einen Augenblick inne, gerade so lange, dass er das Gefühl hatte, sie würde ihm tatsächlich weiterhelfen.
»Ich bin Privatermittler.«
Jetzt drehte sie sich um. Das missmutige, breite Gesicht einer Mittfünfzigerin blickte ihm entgegen. »Ein Privatdetektiv?«, fragte sie und sah ihn von oben bis unten an.
Lächelnd streckte er ihr die Hand entgegen. »Klingt spannender, als es ist. Mein Name ist Wade Cordell. Ich würde gerne mit Dr. DeWitt sprechen, wenn das möglich wäre.«
Sie hielt seine Hand eine Sekunde zu lang, während ihr süße Röte in die Wangen stieg. »Steckt er in Schwierigkeiten? Ach nein.« Sie flatterte mit ihren Händen, um sich Kühle zuzufächeln. »Geht mich nichts an. Ähm … ich werde sein Büro anrufen. Ich weiß nicht, ob er Bürozeiten hat, aber – «
»Sagen Sie mir einfach, wie ich hinkomme, dann schaue ich selbst nach.«
»Okay, klar. Hier links den Flur entlang, die zweite … nein, dritte Tür.« Sie schmachtete ihn mit angehaltener Luft an. »Wade.«
»Danke.« Er zwinkerte ihr zu. »Donna.«
»Kommen Sie zurück, wenn er nicht da sein sollte, dann helfe ich Ihnen gern weiter.«
»Das werde ich.«
Sie lächelte noch, als er schon draußen war. Er klopfte an der dritten Tür links. Als keine Reaktion kam, griff er zum Knauf, der sich drehen ließ, und betrat den kleinen, fensterlosen Raum.
Eine gesamte Wand wurde von einem Bücherregal eingenommen. Ganz unten am entfernten Ende des Regals sprangen ihm rote Lettern auf weißem Grund entgegen. Dr. Miranda Lang. War das nicht das Buch von Fletchs Kundin? Er zog es heraus. Kataklysmus 2012 – vom Untergang eines Mythos. Er drehte es auf die Rückseite und
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