Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher
entgegenstreckte, als sie ihren Namen nannte.
»Frau Dr. Lang, wir freuen uns sehr, Sie hier zu haben. Wir rechnen mit regem Publikumsinteresse.«
»Das ist schön, vielen Dank.« Vielleicht war es vorbei. Vielleicht hatte Flackerblick gestern Abend schon erreicht, was er wollte. »Ist Suzette Kraemer da?«
»Ich werde sie anrufen.« Sie wählte eine kurze Nummer, wartete, versuchte eine andere und legte dann auf. »Ihre beiden Anschlüsse sind besetzt, aber gehen Sie doch schon mal durch in die Rundhalle.« Sie deutete nach links, in das Innere des Museums. »Dort werden Sie heute Abend lesen. Sie können sich die Stelen und die Zoomorphismen ansehen. Wenn Sie fertig sind, gehen Sie einfach nach draußen und in das Nachbargebäude, darin befinden sich unsere Büros. Dort finden Sie Suzette.«
Miranda bedankte sich und wandte sich Adrien zu. Er sprach mit einem jungen Mann in Schwarz, den eine Marke als Sicherheitsmann auswies. Sie blieb am Eingang zur Rundhalle stehen und betrachtete die wandhohen Bemalungen zu beiden Seiten, die klassische Darstellungen mittelamerikanischer Maya-Landschaften zeigten.
»Hier sieht es ein bisschen aus wie bei deiner Freundin in Santa Barbara.« Adrien trat hinter sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
»In gewisser Weise. Das hier stammt aus Quiriguá in Guatemala – eine ziemlich schöne Ruine. Komm, ich bin auf die Exponate gespannt.«
Der Raum erweiterte sich zu einer großen, mit Sonnentupfen gesprenkelten Halle, die von einer fünfzehn Meter hohen Kuppel überspannt wurde. An der rückwärtigen Wand beschwor ein Schriftzug den Geist der Vergangenheit: »Herz des Himmels, Herz der Erde«. Die Architektur allein war beeindruckend, doch sie bildete nur die Kulisse für drei turmhohe Stelen und zwei massive Tierstatuen.
Adrien legte seinen Kopf in den Nacken, um zu dem größten der Standbilder aufzusehen, und stieß einen leisen Pfiff aus. »Ist das echt?«
»Nein. Diese Stücke sind exakte Kopien klassischer Maya-Monumente. Man nennt das ›Stelen‹«, erläuterte Miranda. »Die Originale stehen in Quiriguá. Sie sind herrlich, nicht wahr? Die kleineren mit den Tieren werden als ›Zoomorphismen‹ bezeichnet.«
Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, ging er um die steinernen Monumente herum, um sie zu betrachten. »Was bedeutet die Inschrift?«
»Das sind vor allem Geschichten über die Götter und ihre Beziehungen zu den Königen. Sie sind noch schöner als die Originale, denn die echten Stelen in Quiriguá sind verwittert und halb zerfallen.«
Sie fuhr mit dem Finger über die Schriftzeichen und dachte an die Warnung von heute Morgen, die sie aus Flackerblicks Hieroglyphen herausgelesen hatte.
»Was meinst du dazu?«, fragte sie und deutete auf die kleine Bühne mit Rednerpult, die für sie aufgebaut worden war, und dann nach oben zu der Galerie mit dem Holzgeländer. »Abgesehen davon, dass mich von da oben leicht jemand erschießen könnte?«
»Man könnte dich von überallher ganz leicht erschießen«, erwiderte er. »Ich werde veranlassen, dass die obere Etage geschlossen wird. Außerdem sollen beim Einlass ein Metalldetektor verwendet und die Sicherheitsmaßnahmen erhöht werden.«
Sie lächelte ihm zu. »Vielen Dank, Adrien.«
»Bedanke dich bei mir, wenn es vorbei ist und alles gut gegangen ist. Aber nicht dass du dir Sorgen machst«, fügte er rasch hinzu. »Du sollst nur die Augen offen halten.«
Sie setzten ihre Runde durch den Raum fort. Ihre Schritte hallten auf dem hochglanzpolierten Boden, während sie ihre Stimmen gesenkt hielten, um die Atmosphäre nicht zu stören. Nur wenige Touristen und ein paar Mitarbeiter hielten sich im Museum auf. Miranda stellte sich an das Pult und sah sich um. Wie würde es sein, wenn der Saal voller Menschen wäre? Ihr Blick blieb an Adrien haften. Ihn interessierten weniger die Vitrinen mit Maya-Töpfereien, als vielmehr die Zugänge zu der Halle, der Bühnenaufbau und wie man den Ort im Notfall möglichst schnell verlassen konnte. Seiner Miene nach zu urteilen war er wieder ganz der Profi, sein Körper strahlte Konzentration und Entschlossenheit aus. Ach, er war einfach ein Traum von einem Mann …
Als er sich zu ihr umdrehte und sie ansah, überkam sie unbändiges Verlangen. Er hielt ihren Blick, ohne sich zu rühren. Ohne Lächeln, ohne Worte. Allein der Ausdruck in seinen Augen machte sie heiß … Wenn er sie so ansah, konnte er doch nur an Sex denken – woran sonst?
Jemand trat mit einer
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