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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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war ein Hit.«
    »Und?«
    »Der Boden war total zerpflügt. Betonstücke förmlich rausgerissen. Der Schütze hatte mehr als ein Ziel.«
    »Das ist wirklich interessant, McGowan. Geben Sie mir Feuer, ja?« Ich beugte mich dicht übers Feuerzeug. Seine Hände waren ruhig.
    »Wo waren Sie letzte Nacht, Burke?«
    »Bei jemand. Weit weg.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Was ist da groß dabei?«
    McGowans Zigarre dampfte in der Morgenluft. Sie roch so schlecht wie seine Geschichte.
    »Dieser Kerl hatte einen Ausweis dabei. Und da haben wir den Hebel zu Robert Morgan gefunden. Weil es wie ein Hit aussah, sind sie die Fingerabdrücke durchgegangen. Nichts. Der Labortyp ist ein guter Mann – er war auf Draht. Vor einer Stunde hab ich von ihm gehört.«
    »Was gehört?«
    »Dieser Robert Morgan, seine Abdrücke paßten zu denen, die wir im Zweitwagen gefunden haben. Demjenigen, der die Babynutte weggeschnappt hat.«
    »Warum sagen Sie mir das?«
    Er schaute gradeaus. »Sie sind gut, Burke. Ich glaube, die könnten Sie an einen Lügendetektor anschließen, und die Nadeln würden nicht einmal ausschlagen.« Er legte den Kopf zurück, schaute zum Himmel hoch. »Dieser tote Typ, der war im Geisterbus. Es ist die erste Spur, die wir haben. Ich denke mir, Sie haben sie uns hinterlassen, haben es aber nicht gewußt.«
    Ich zog an meiner Zigarette, wartete.
    »Ich glaube, Sie sind bereits im Tunnel. Wir kommen vom anderen Ende. Ich möchte Ihnen nicht in der Mitte begegnen – jemand könnte zu Schaden kommen.«
    Ich schnippte meine Zigarette auf die Straße. »Bleiben Sie aus dem Tunnel weg«, sagte ich ihm und stand auf. »Ich ruf Sie an.«
    Ich schaute nicht zurück.
    Niemand folgte mir zum Plymouth. Ich nahm den East Side Drive zur 61st, klemmte mich auf die York Avenue und fuhr weiter gen Uptown. Ich steuerte auf die 92nd rüber, checkte die Uhr im Schaufenster einer Boutique, die noch nicht offen hatte. Acht Uhr fünfunddreißig. Jede Menge Zeit.
    Ich machte mir aus einem Stück Elastikbinde eine Schlinge, hielt ein Ende zwischen den Zähnen und zog den Knoten fest. Rauchte etliche Zigaretten. Mortay hing nun mit Sicherheit mit dem Geisterbus zusammen. Mit tödlicher Sicherheit. Und möglicherweise war das, was er machte, nicht bloß ein Leibwächterjob. Ich war in der Kiste – ich mußte ihn zu mir reinbringen. Und wissen, wo die Hintertür war.
    Ich sah zu, wie der Zigarettenrauch an die Windschutzscheibe quoll, sie umspielte. Ich war mal im Familiengericht, hörte mir Davidsons Resümee zu einem Fall an, weil ich ihn für die UGL beobachtete – sie wollten wissen, aus welchem Holz er geschnitzt war, bevor sie ihn für einen Mordfall heuerten. Sie hatten da dieses Baby, das seit Jahren in Fürsorge war. Behielten es dort, während die Sozialarbeiter aus dem Gesocks, das den Bengel gequält hatte, Eltern zu machen versuchten. Beißt in dieser Stadt ein Pitbull zwei Leute, vergasen sie ihn. Zum Schutz der Öffentlichkeit. Verkrüppelt ein Mensch sein eigenes Kind, darf er noch mal zubeißen.
    Davidson vertrat das Kind. Man nennt das einen »Rechtspfleger«.
    Die Eltern hatten ihre eigenen Anwälte; die städtischen Anwälte vertreten die Sozialarbeiter. Ich erinnere mich noch, was er sagte: »Hohes Gericht, dieses Baby wird nur eine Weile ein Kind sein.
    Dann ist es ein Erwachsener. Uns bleiben nur ein paar Jahre, um ihm zu helfen. Die Eltern hatten ihre Chance bereits. Mehr als eine.
    Aber dieses Kind ist nicht in Fürsorgepflege, es ist zwischen Baum und Borke. Was ist mit ihm?
    Steht es ihm nicht zu, daß dies hier mal endet? Jeder Schmetterling, egal, wie schön, muß einmal landen. Oder er stirbt. Die Eltern haben mit dieser Schweinerei angefangen. Die Sozialarbeiter machten weiter. An Ihnen liegt es jetzt, dem ein Ende zu setzen. Setzen Sie ihm jetzt ein Ende. Ermöglichen Sie es diesem Kind, eine echte Familie zu haben.«
    Der Richter hielt sich dran. Er ließ den Schmetterling landen.
    Das Baby wurde zur Adoption freigegeben. Die Mutter weinte.
    Um sich. Davidson lebt davon, daß er Kriminelle vor dem Knast bewahrt, doch an diesem Tag bewahrte er jemanden davor, Jahre später in den Knast zu gehn. Ich weiß es.
    Meine Gedanken flatterten wie ein Schmetterling auf der Suche nach einem sicheren Landeplatz, als ich aus dem Plymouth stieg.
    Laut Uhr war es fünf Minuten vor neun.
    Ich schnippte die Zigarette weg und machte mich zu dem Münztelefon an der Ecke auf.
    Marques meldete sich beim ersten Läuten.
    »Sind Sie das,

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