Burke 3 - Bluebelle
Burke?«
»Yeah. Ich wollte bloß sichergehn, daß das Telefon bei Ihnen funktioniert. Ich rufe in fünf Minuten wieder an.«
»Mann, glauben Sie, ich hab nichts Besseres zu tun, als hier rumzusitzen und ...«
»Fünf Minuten, Marques. Nicht mehr. Dann reden wir. Ganz cool.«
Ich hängte ein, setzte mich wieder in Marsch.
Ich bog um die Ecke, entdeckte den neben dem Münztelefon geparkten Rolls. Ich kam von hinten ans Fenster auf der Fahrerseite. Es war offen, ein Männerellbogen ruhte auf dem Rahmen. Diamanten am Handgelenk.
»Reden wir«, sagte ich.
Marques fuhr zusammen. »Was? Wie bist ...?«
»Alles cool. Ganz locker. Ich wollte nicht am Telefon reden. Wie war’s mit ’ner Spritztour?«
»Mit Ihnen geh ich nirgendwo hin, Mann«, sagte er, während seine Blicke umherzuckten.
»In Ihrem Auto, okay? Wo immer sie hin wollen.«
Er kriegte sich in den Griff. »Auf den Rücksitz«, schnauzte er die Blondine neben sich an.
Ich hielt ihr die Tür auf. Eine der Huren, die im Junior’s bei ihm gewesen waren. Ich stieg vorne rein. Marques stieß rückwärts aus der Lücke, steuerte Richtung Uptown, nach Harlem. »Was ist mit deiner Hand passiert, Mann?«
»Nichts Besonderes.«
»Yeah. Okay, schau her, ich ...«
»Wollen Sie vor Christina reden?« fragte ich ihn und nickte mit dem Kopf zum Rücksitz.
»Ich hab’s schon mal gesagt, Mann. Das ist mein Busenweib. Außerdem is sie diejenige mit der Ware.«
Ich zündete mir eine Kippe an. Die Fenster säuselten hoch, schlossen uns von der Außenwelt ab. Wir hielten an einer Ampel.
Zwei Kids kreuzten auf der Fahrerseite auf. Marques drückte auf den Schalter. Ein schwarzer Bengel beugte sich runter. »Möchten Sie die Fenster geputzt, Mr. Dupree?«
»Später, Baby«, sagte der Louis und klatschte dem Bengel einen Schein in die Hand.
Wir fuhren los, kutschierten herum. Ich wartete. Falls Christina Marques zuhören wollte, okay, aber ich würde nichts zum Gespräch beitragen.
»Erinnern Sie sich, daß Sie mich nach dem Kerl von Mortay gefragt haben? Ramón?«
Ich nickte.
»Der ist zweifach gestrickt. Kriegt’s von Mortay ins Loch und gibt’s andersrum weiter.«
»An Jungs.«
»An Mädels, Mann. Dieser Mortay, der holt sich harte Jungs ran. Mitten am Times Square, von der Straße. Nimmt die größten Macho-Jungs, die er kriegen kann: Jungs zum Aufmischen, Schläger ... wissen Sie, was ich meine?«
Ich nickte wieder.
»Er hat ’nen Sprung. So ’nen Sprung in der Schüssel, daß du’s nicht glauben willst. Er nimmt die harten Jungs, läßt sich von ihnen den Schwanz lutschen. Legt sie aufs Kreuz. Dann zeichnet er sie. Mit diesem Diamant im Ohr. Dieser Ramón, der ist nicht der erste. Er hatte ’nen andern Jungen, ’nen Kerl, den sie Butcher genannt haben. Mortay legt ihn aufs Kreuz. Den einen Tag vermöbelt dieser Butcher noch die Leute auf der Straße, sein übliches Ding – am nächsten Tag geht er mit diesem Mortay, einen Diamant im Ohr.«
Ich öffnete die Hand zu einer »Was ist passiert«-Geste.
»Er verschwindet einfach, Mann. Puff! Weg isser von der Straße.
Und Ramón – der trägt den Diamant.«
»Und ein bösartiger Freak isser auch!« knurrte Christina und lehnte sich nach vorn zwischen mich und Marques.
»Erzähl’s ihm, Baby«, sagte Marques.
Die Blondine hatte eine ekelhafte Stimme. »Er war vorher schon bekannt. Er war kein Spieler, aber er hat sich irgend ’ne Kleine gegriffen, sie verkloppt, ihr das Geld abgenommen. Wie Marques ge
sagt hat, ein Aufmischkünstler. Hatte immer ’ne Knarre dabei, hat sie sehn lassen. Times-Square-Schrott.«
»Erzähl ihm den Rest.«
»Jetzt macht er auf Massagesalons. Alle Mädels kennen ihn. Er löhnt dicke, damit er erst jede Menge Spielchen abkriegt. Aber er is’n Schmerzfreak, Mann. Er muß ’nem Mädchen weh tun, damit ihm einer abgeht. Kennen Sie Sabrina? Die große, fette Sabrina?«
Ich schüttelte verneinend den Kopf.
»Sie macht Schmerz gegen Kohle. Peitschen und Ketten. Hat immer in Sadie’s Sexational gearbeitet? Gleich bei der Achten?«
Ich nickte.
»Dieser Ramón hat ’n Date mit ihr. Geht nach hinten. Bleibt lange dort. Als der Geschäftsführer hinter geht und schaut, was so lange dauert, kommt dieser Ramón grade raus. Hält dem Geschäftsführer ’ne Wumme vors Gesicht und geht einfach weiter.
Sabrina war ’n einziger Matsch, Mann. Er hat sie gefesselt, ihr ’nen Ball als Knebel in den Mund gesteckt, hat se ausgepeitscht, bis sie nichts als Blut war. Hat ihr
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