Burke 3 - Bluebelle
in einen blauen Caddy. Der Caddy fährt die Straße rauf. Eine von meinen Ladys wird neugierig; sie reckt den Kopf um die Ecke. Zwei Jungs steigen aus dem Caddy und halten das Mädchen fest. Sie tritt um sich und schreit.
Sie werfen sie in den Geisterbus. Der Caddy fährt weg, und der scheiß Kombi verschwindet einfach. Meine Ladys wollen nicht arbeiten. Auf der Straße gibt’s nichts umsonst, Mann. Ich schaffe meine Mädels wieder weg. Weiter runter. Nach Brooklyn. In die Bronx. Überall hin, Mann. Noch drei Mädels sind erschossen worden, noch eine weggeschnappt. Alle beim Fluß. Aber sogar außerhalb der Stadt sagen Mädels, die anschaffen, sie haben den Bus gesehen. Wie wenn ein Habicht zuschlägt. Sehen die Mädels bloß den Schatten, rennen sie los.«
»Was wollen Sie von mir?«
»Die Straßen sind voller Bullen. Meine Ladys müssen irgendwo arbeiten. Wenn sie nicht beim Fluß arbeiten können, hab ich ernsthafte Verluste, so Sie mir folgen können?
Ob Bus oder Bullen, ich hab was dagegen. Bis die den Bus aus dem Verkehr ziehen, sterben meine Mädels vor Schiß und fahren bei jedem Schatten zusammen. Das tut weh, Mann.«
»Im Geldbeutel.«
»Yeah, okay, Burke. Sie sind ein guter Bürger, richtig? Sie schauen auf mich runter – das ist Ihre Sache. Aber das hier ist auch Ihre Sache, wenn ich recht gehört habe.«
»Wie ist das?«
»Der Bus ist voller Abknaller und Wegschnapper, Mann. Und immer erwischen sie Babys. Genau Ihr Gebiet, richtig?« »Falsch.«
»Schau, Mann, bleiben wir hier doch alle bei der Wahrheit. Der Spruch geht schon lange rum – hast du ein Baby-Problem, ruf Burke an. Ich weiß, daß Sie kein Sozialarbeiter sind. Sie sind ein Gesetzloser, wie ich. Sie arbeiten bloß auf der andern Seite der Straße.«
»Ich arbeite für Geld.«
»Glauben Sie, ich bin wegen mir hier? Die Spieler haben sich zusammengetan. Das hier ist für jedermann schlecht, nicht bloß für Marques Dupree. Wir bringen gemeinsam die Mäuse für die Belohnung auf.«
»Die Muschi bringt die Mäuse auf«, sagte der Prof.
»Nennen Sie’s, wie Sie’s sehen, wenn’s Ihnen dann besser geht.
Ich nenne es so, wie es ist.«
Ich wartete.
»Ein Kopfgeld. Fünfzigtausend Mäuse. Tot oder lebendig. Der Bus muß weg. Ob in den Knast oder die ewigen Jagdgründe, ist mir egal.«
»Heuern Sie sich ’nen Privatdetektiv.«
»Ich sagte Kopfgeld, Mann. Seh ich wie ein scheiß Freier aus?
Wir bezahlen niemand nach Stundenlohn.«
»Verteiln Sie das Geld auf der Straße.«
»Kann ich nicht.«
»Warum?«
»Wir können nicht warten, bis uns irgendeine Schwuchtel was steckt. Und wir können uns jedenfalls nicht sicher sein, daß die Polente ihre Arbeit macht.«
»Warum nicht?«
»Wir haben gehört, der Bus wird gedeckt. Das ist alles, was ich weiß. Aber der Spruch macht die Runde, überall auf der Straße.
Rauf und runter. Der Bus muß einen Stellplatz haben, kapieren Sie?«
Wieder bearbeitete der Prof mit den Händen meine Schultern.
»Yeah«, sagte ich.
»Es ist gutes Geld, Burke. Ich setze jede Sicherheit durch, die Sie wollen.«
»Sie haben Ihre Sicherheit dabei.«
Marques wirkte verwirrt. »Meinen Schmuck!«
»Ihren Kopf«, sagte ich ihm.
Er holte erneut tief Luft. »Sie machen es?«
»Ich will drüber nachdenken.«
»Müssen Sie noch irgendwas wissen?« fragte er.
»Wenn der Bus sich zeigt, sind wir bereit«, sagte der Prof.
»Gehn wir, Fotze«, sagte Marques zu Belle.
»Sie kommt mit mir«, sagte ich.
Marques Dupree lächelte. »Mögen Sie Kühe?«
»Geh heim und spiel mit deinen Kleiderbügeln«, sagte ich, während ich dem Maulwurf zuwinkte. Damit Marques den Kofferraum öffnen konnte, ohne seine Sicherheit zu verlieren.
Der Rolls entfernte sich. »Warten Sie im Auto«, sagte ich zu Belle. Sie wedelte dem Prof zum Abschied mit den Fingern zu. »Gute Nacht, schöne Frau«, sagte er. Max stand stockstill.
Ich beobachtete ihren Abgang.
»Prof, weiß du, was er da runtergefaselt hat?«
»Der Bus ist echt, Burke. Es geht schon seit Wochen auf der Straße rum.«
»Weißt du etwas?«
»Etwas. Wenn ich alles habe, bekommst du’s als Morgengabe.«
Ich gab Max seine Fünfhundert, dem Prof einen Tausender.
»Halte dich an den Maulwurf – er setzt dich irgendwo ab.«
Max verbeugte sich. Ich schüttelte dem Prof die Hand. »Paß auf dich auf«, sagte ich ihm.
Ich stieg in den Plymouth. Belle saß an der Beifahrertür und schaute durch das offene Fenster auf den Fluß.
»Wohin?« fragte ich sie,
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