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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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mich, langte zu den Autoschlüsseln in der Tasche.
    Belle rückte dichter an mich, hielt mich mit einer Hand am Revers meiner Jacke fest. Dunkelroter Lack auf den Nägeln.
    »Burke, ich wollte dich nur reizen. Wenn du hierbleiben willst, ist das okay.«
    Ich tätschelte ihr Hinterteil. »Ich wünschte, wir könnten hierbleiben. Wir haben zu arbeiten, erinnerst du dich?«
    »Warum sagst du dann ...?«
    »Ich habe den Kopf verloren.«
    Sie gab mir einen raschen Kuß. »Wart auf später«, versprach sie.
    Ich kutschierte auf dem Belt Parkway bis hinter den Zubringer zum Flughafen, steuerte dann Richtung Whitestone Bridge.
    Als ich eine Lücke im Verkehr fand, lenkte ich rüber aufs Bankett. Stellte den Motor ab. Belle saß schweigend da, die schwarzweiß gestreiften Beine gekreuzt, geduldig wartend.
    »Warst du wirklich mal Fahrer?« fragte ich sie.
    »Oh, ja«, sagte sie, die Augen weit aufgerissen, musterte mich genau.
    »Willst du’s mir zeigen?«
    Sie war im Nu am Steuer, drückte mich fast aus der Tür. Ich ging außen rum zur anderen Seite, machte die Tür auf. Zündete mir eine Kippe an, beobachtete sie.
    Belle kickte die Hochhackigen weg, wackelte mit dem Hintern auf dem Sitz hin und her. Sie spielte nicht herum, wollte bloß ein Gespür für die Maschine kriegen. »Kann ich den Sitz ein bißchen zurückschieben?«
    Ich zeigte ihr, wo der Hebel war. Sie schob ihn drei, vier Zentimeter zurück, streckte dann die Arme zum Lenkrad aus, warf mir noch einen fragenden Blick zu. Ich drückte einen Kippschalter, und das Lenkrad fiel ihr in den Schoß. »Schieb’s hin, wo du willst, und ich stell’s dann so fest.«
    Sie spielte eine Minute mit dem Lenkrad, bis sie es genau so hatte, wie sie wollte, wuselte auf dem Sitz herum, checkte die Spiegel, rollte mit den Schultern, um die Steifheit rauszukriegen. »Irgendwas, das ich wissen muß?« fragte sie.
    »Zum Beispiel?«
    »Wie fassen die Bremsen? Zieht er nach einer Seite?«
    »Nein. Er läuft wie auf Schienen. Hält schnurgrade. Aber paß beim Gas auf – er ist ’nen Zacken stärker, als er aussieht.«
    Sie nickte. Drehte den Schlüssel um. Tippte ein paarmal das Gas an. »Kein Anzug?« fragte sie.
    »Er ist auf Drehmoment gebaut, nicht auf Beschleunigung.
    Willst du ihn ’nen Gang runterhaben, tret’ bloß das Pedal durch.
    Oder du kannst den Hebel von F einen runterschalten.«
    Belle ließ sich viel Platz, wartete, bis auf der rechten Spur kein Verkehr war. Sie stieg heftig aufs Gas, steuerte gegen, als das Heck auszubrechen begann, und rauschte hart und glatt auf den Highway. Sie fädelte sich in den Verkehr ein, glitt dahin, bekam das Gespür dafür.
    »Wo ist die Lichthupe?«
    »Zieh den Blinkerschalter zu dir ran. Aber sei vorsichtig – das Aufblendlicht ist ein echtes Monsterteil.«
    »Hupe?«
    »Es gibt zwei. In der Lenkradnabe ist die reguläre; der kleine Knopf am Rand – siehst du ihn? –, der ist dazu da, Laster aus dem Weg zu scheuchen.«
    Sie warf mir einen Blick über die rechte Schulter zu. »Okay, wenn ich ein bißchen rumspiele?«
    »Nur zu«, sagte ich ihr.
    Sie entdeckte eine Lücke, latschte aufs Gas, schoß quer rüber auf die äußerste Spur, kachelte an zig Autos vorbei, nahm das Gas zurück und rollte auf die Mittelspur. Sie setzte sich mit dem Plymouth so dicht hinter ein Auto vor uns, daß es aussah, als wollten wir es rammen. Blieb genau so, bis der Kerl vor uns rüberscherte.
    »Halt dich an die Schilder zur Whitestone Bridge«, sagte ich ihr.
    Belle behandelte das große Auto, als war’s ein Teil von ihr, pflügte durch den Verkehr, schob sich von einer Autoschlange zur anderen, blieb jedesmal kurz im Schwarm. Als wir zur Brücke kamen, bog sie, ohne mir ein Wort zu sagen, auf die Spur für die genau abgezählte Maut. Ich reichte ihr einen Jeton. Sie schmiß ihn ohne hinzuschauen in den Korb. Belle probierte immer noch das Verhalten des Plymouth durch, während wir über den Hutchinson River Parkway düsten, redete nicht mit mir. Wir kamen zur letzten Mautstelle vor dem Abzweig zum County. Ein Kerl in einer weißen Corvette auf der Spur neben uns kam gleichzeitig durch die Schranke. Belle jagte den Plymouth hoch, wollte auf die linke Spur. Die ’Vette zog vor uns ab. Belle gab volles Rohr – beide Autos jagten auf dieselbe Spur zu, die ’Vette eine halbe Länge in Front.
    Belle holte auf. Die Lücke wurde eng. Ich hörte Gummi kreischen – der Fahrer der ’Vette stand auf den Bremsen, als wir reinschossen.
    Eine Minute

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