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Bußestunde

Bußestunde

Titel: Bußestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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ihn hereinbekommen haben, war er nicht länger als vierundzwanzig Stunden abgetrennt, vermutlich weniger.«
    »Und er wurde von einem lebenden Körper abgetrennt?«
    »Ja, das ist vollkommen klar.«
    »Was kannst du sonst noch sagen?«
    »Schwere Unterernährung. Die Länge und der Umfang des Arms lassen darauf schließen, dass diese Frau zwar nicht groß war – um die eins sechzig –, aber dass sie umso weniger wog, nämlich fünfunddreißig bis vierzig Kilo.«
    »Fünfunddreißig?«, stieß Lena Lindberg aus.
    »Vielleicht doch eher vierzig. Aber auf jeden Fall stark unterernährt.«
    »Farbige?«
    »Mulattin, würde ich tippen«, sagte Qvarfordt. »Ich habe gehört, dass auch Inderin zur Debatte stand, aber das glaube ich nicht. Eher eine Mischung von afrikanischer und europäischer Hautfarbe.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Der Arm wurde in aller Eile abgetrennt, wie es scheint. Er wurde mit einer nicht gerade feinen Säge abgeschnitten. Und dann die Nägel. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Aber sie sind auf jeden Fall echt.«
    »Unter den Nägeln befand sich diverses organisches Material«, fügte Brynolf Svenhagen hinzu. »Wir sind dabei, es zu analysieren, aber es sieht nicht so aus, als gäbe es eine DNA. Da jedenfalls nicht. Bisher haben wir nur die DNA von vier Frauen – so viel ist klar –, und eine davon stimmt mit eurer Lisa Jakobsson überein. Sie hat in dieser Wohnung mindestens einen Liter Blut verloren. Außerdem haben wir die DNA eures sogenannten Indianers. Wir erwarten in Kürze eine Rückmeldung aus England. Im Moment können wir nur sagen, dass es in der Wohnung eine Reihe von Fingerabdrücken gibt, unter anderem von diesem Arm. Sie finden sich aber nicht in den schwedischen Registern. Wir haben sie ins Ausland geschickt und warten auf Rückmeldung. Und die übrigen Fingerabdrücke laufen gerade durch unsere Computer. Bisher keine Treffer.«
    »Okay«, sagte Lena Lindberg. »Was habt ihr noch?«
    »Die andere Wohnung«, sagte Svenhagen. »Die von Johannes Åkerblom, im zweiten Stock. Sie ist verdammt gut gestaubsaugt, um es mal so zu sagen. In der ganzen Dreizimmerwohnung finden sich nicht einmal Åkerbloms eigene Abdrücke. Daneben haben wir natürlich den Spürsender«, fuhr er fort und hielt einen verschlossenen Beutel hoch.
    Lena Lindberg nahm ihn an sich.
    Brynolf Svenhagen ließ ihn nur widerwillig los.
    »Leg los«, sagte sie und beäugte ihn durch die Plastikhülle. »Er ist ja verdammt klein.«
    »Schwierig, ein Fabrikat zu bestimmen«, sagte Svenhagen und betrachtete sie mit strenger Miene. »Es gibt nicht sehr viele Hersteller, aber dieser hier ist bewusst unkenntlich gemacht worden. Die Seriennummer ist mit irgendeinem Mikrowerkzeug abgekratzt worden.«
    »Was den Eindruck von internationaler Kriminalität verstärkt.«
    »Ohne Zweifel. Das ist mit Vorsatz gemacht worden.«
    »Aber ich vermute, dass es verschiedene Modelle gibt?«
    »Klar. Doch die sind nicht immer offiziell. Es geht ja um geheime Vorgänge, auch wenn sie legal sein sollten. Ihr wisst wohl, wie das da drüben in São Paulo funktioniert?«
    Lena Lindberg nickte, drehte den Beutel mit dem kleinen Ding und hielt ihn gegen das Licht, während sie überlegte, was sie noch fragen könnte.
    »Ich nehme an, ihr habt den Sender fotografiert und vergrößert?«
    »Ihr bekommt die Bilder mit dem nächsten Bericht.«
    Brynolf Svenhagens Handy begann zu klingeln. Er meldete sich, lauschte und murmelte dann etwas, bevor er das Gespräch beendete und sich ihr wieder zuwandte. »Wenn man vom Teufel spricht«, sagte er. »Wir haben einen Fingerabdruck aus der Wohnung identifiziert.«
    »Aha«, sagte Lena Lindberg erwartungsvoll.
    »Eine Åsa Karlsson, falls dir das etwas sagt.«
    »Nicht die Spur.«
    »Sollte es aber«, entgegnete Brynolf Svenhagen. »Sie ist nämlich tot. Wurde Ende Juni ermordet aufgefunden. Ihr Freund steht anscheinend unter Mordverdacht und sitzt in Untersuchungshaft.«
    »Ah«, sagte Lena, »was du nicht sagst. Der Mittsommermord? Liegt der Fall nicht bei der Stockholmer Polizei?«
    »Der liegt wohl mittlerweile bei Gericht. Die Ermittlungen sind abgeschlossen, und für den Staatsanwalt ist ihr Freund der Schuldige. Das wird er sich jetzt noch einmal überlegen müssen.«
    »Ja, verdammt. Aber dann müsste auch ihre DNA in der Wohnung zu finden sein.«
    »Sollte man meinen«, sagte Svenhagen. »Wir erwarten, wie gesagt, im Laufe des Tages Antwort aus England. Es ist einfacher, mit direktem

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