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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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nicht die Absicht habe, die Menschen zu bessern, dass er sie nur daran hindern wolle, anderen Menschen Schaden zuzufügen, aber seine Mutter war schon wieder voll in ihrem Element.
    »Übst du denn wenigstens noch auf deinem Cello? Natürlich nicht. Ich kann einfach nicht begreifen, wieso du das Talent, das das Schicksal dir in die Wiege gelegt hast, so verschleuderst! Wie viel Mühe habe ich mir gegeben …«
    Er ging in die kleine Küche der PI , legte das Smartphone auf dem Tisch ab und begann nach einer Kaffeepackung zu suchen, während seine Mutter aufzählte, was sie alles getan hatte, um ihm den Weg auf den Olymp der Kunst zu ebnen.
    »… Er hatte dir eine Karriereals Cellist vorausgesagt. Und als ehemaliger Thomaner konnte er das auch beurteilen. Aber du warst ja immer schon stur. Übrigens veranstalten sie hier in der Seniorenresidenz gelegentlich auch Konzerte. Natürlich nicht, was unsereins darunter versteht. Keine Professionalität. Da erlaube ich mir schon ein Urteil, bei meiner Ausbildung …«
    Seine Mutter war vor ewigen Zeiten Sängerin gewesen, noch vor Elias’ Geburt. Er ahnte, dass sie ihm seinen ungeplanten Eintritt ins Leben verübelte. Damals waren Kind und Karriere ja kaum vereinbar gewesen. Er öffnete die oberen Schränke. Dutzende Variationen von schwarzem Tee lagerten in diversen Blechdosen, aber kein Krümelchen Kaffee.
    »… habe ich ihm aber deutlich die Meinung gesagt. Er mag sich ja bemühen, der Gute, aber …«
    Elias steckte das Smartphone in die Brusttasche und wanderte, vom Geräuschpegel der Stimme begleitet, ziellos durch die PI . In einer Ecke im Obergeschoss fand er eine welkende Geranie. Er trug sie zum WC , hielt sie unter den Wasserhahn und brachte sie zur Fensterbank zurück. Auf dem Weg ins Untergeschoss wurde es in seiner Brusttasche plötzlich ruhig. Er hielt das Smartphone wieder ans Ohr. »Bitte?«
    »Auf gar keinen Fall«, betonte seine Mutter.
    »Ganz deiner Meinung.«
    »Aber du musst es ihnen persönlich sagen.«
    »Sicher, mach ich.«
    »Und gib nicht wieder nach.« Sie seufzte. » Einmal die Woche! Das kann man doch wohl erwarten.«
    Elias versenkte das Smartphone erneut in der Brusttasche und füllte beim Kopierer im unteren Flur das Papier nach. Dann ging er in den Eingangsbereich, wo heute wieder Frauke Dienst schob. »Moin«, sagte er, und sie hob fragend die Teekanne, aber er schüttelte den Kopf und fragte sie, was es Neues gebe.
    »Nichts«, sagte sie und kramte im Schrank unter dem Tresen herum. Irgendwann merkte Elias, dass sein Smartphone erneut verstummt war. Er horchte, aber seine Mutter hatte aufgelegt. Also kehrte er in sein Büro zurück.
    In der Mittagspause wanderte er am Hafen entlang zum Rathaus, um sich anzumelden, wie sich das für einen Neubürger gehörte. Er gab erst mal Ollys Adresse an. Sie hatte sicher nichts dagegen. Dann kaufte er eine Zeitung, blätterte im Immobilienteil, fand aber nichts Geeignetes. Der Nachmittag zog sich hin.
    Abends schob er die beiden Ziegel auf Ollys Dach gerade, wo es seit Wochen hereinregnete. Sie freute sich, weil es ihr lästig war, nach jedem Regenguss den Blecheimer auf dem Dachboden zu leeren.
    »Weißt du eigentlich, was es mit dem zweiten Mädchen auf sich hat, das vermisst gemeldet wurde?«, wollte er von ihr wissen.
    »Welches Mädchen?«, fragte sie und ging hinaus, um King Kong zerbröselte Johanniskrauttabletten ins Futter zu mischen.
    Das war am Gründonnerstag gewesen. Über die Osterfeiertage hatte Elias frei, doch am Dienstag hing ihm die Sache mit dem verschwundenen Mädchen immer noch nach. Es war, als klebe eine unsichtbare Haftnotiz an seinem Hirn.
    »Was war das denn für ein Kind, das sie außer unserer Schwangeren vermisst gemeldet haben?«, fragte er Harm, der ihm gerade demonstrativ nichts von dem Tee anbot, den er sich gebrüht hatte.
    »Vergiss es. Diese Verrückte war wieder hier, die immer Radau macht.«
    »Frau Coordes?«
    »Genau.«
    »Und wer wird vermisst?«
    »Frag mich ein Loch in den Bauch. Die kleine Krachzinzsky ist jedenfalls wieder zu Hause. Die hatte sich beim Bahnhof rumgetrieben. Kümmert sich jetzt das Jugendamt drum.« Harm stellte die Teetasse ab und begann zu telefonieren.
    Elias nutzte die Zeit, um sich beim Kollegen im Glaskasten zu informieren. »Wissen Sie, wen Bärbel Coordes Ende letzte Woche als vermisst gemeldet hat?«
    »Keine Ahnung. Ist das wichtig?« Heute hatte nicht Frauke Dienst, sondern ein älterer Mann.
    »Ja«, sagte Elias. Wegen des

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