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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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Pumpschwengel und … Hühner. An denen hätte King Kong seine Freude, dachte Elias. Die Hennen flatterten in ihrem eingezäunten Revier herum und schienen so gesund und putzmunter zu sein, wie es mit Sojakuchen und Kartoffeleiweiß nur möglich war.
    Bärbel Coordes kam ihnen entgegen. Sie trug immer noch die beige Steppjacke, obwohl es warm war. Ja, natürlich sei Steffi verschwunden, sagte sie. Deshalb war sie doch extra mit dem Bus nach Leer gefahren, um das zu erzählen. Sie zeigte ihnen, wo sie mit ihren Kindern wohnte. Man hatte ihr die untere Etage des Bauernhauses gegeben, in der sie ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und ein Kinderzimmer für Steffi und Boris bewohnte. Gitta lebte in der oberen Etage. Die beiden Schwestern teilten sich eine Küche. Und Oma Inse und Opa Bartel lebten im Altenteilhäuschen.
    »Steffi und Boris schlafen in einem Zimmer?«, fragte Elias nach. Immerhin war Steffi schon dreizehn. Aber Bärbel fand, das mache nichts. Boris war schließlich Steffis Bruder, und außerdem gab es auch gar kein anderes Zimmer. Zudem schaute Boris nach Steffi, wenn sie nachts unruhig war, und das war praktisch, weil Bärbel einen tiefen Schlaf hatte.
    Elias hatte sich mit der eingemummelten Frau auf eine der blauen Bänke gesetzt, von der aus sie gemeinsam durch die offene Haustür beobachteten, wie die Kollegen von der Spusi Planen auslegten und in ihren weißen Schutzanzügen das Terrain sicherten. Das dauerte. Neben der Bank duftete eine Forsythie. »Und das bucklige Männlein?«, fragte Elias.
    Bärbel schüttelte den Kopf.
    »Ist es überhaupt noch mal wiedergekommen?«
    »Weiß ich nicht. Wo ist Steffi denn nur?« Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Nase, ein Bild des Kummers.
    »Wir werden nach ihr suchen.«
    »Weil sie doch Medikamente braucht.«
    »Medikamente?«, fragte Elias. Warum hatte Gitta davon nichts gesagt? Vergessen? Er zog den Block mit den Haftzetteln heraus und notierte: Steffis Arzt aufsuchen. »Wissen Sie, bei wem sie in Behandlung ist?« Er bekam einen Namen. Ob der stimmte, musste man später bei Gitta herausfinden. »Und wo steckt Boris?«
    »Ich hab auf die Kinder aufgepasst, aber ich schlaf doch so fest. Ich merk nicht, wenn einer durch mein Zimmer geht. Nachts und so.«
    »Natürlich.«
    Bärbel wühlte in der Tasche ihrer viel zu großen Jeans und beförderte ein blumengemustertes Plastikdöschen zutage, in dem sich mehrere Pillen befanden. Die meisten waren aus der Verpackung gelöst und purzelten bunt durcheinander. Sah aus wie eine Smartiessammlung. »Deshalb«, sagte sie und angelte ein weiß-blaues Smartie raus. »Das muss ich nehmen, damit ich zur Ruhe komme. Wenn ich das geschluckt hab, kannste mich totschießen, und ich merk nichts.«
    Elias lieh sich das Döschen aus und fischte eines der noch eingeschweißten weiß-blauen Smarties heraus. Auf dem Blister stand Flurazepam . Er notierte sich den Namen. »Das nehmen Sie immer?«
    »Muss ich, sonst kann ich ja nicht schlafen. Aber wenn ich’s drin hab, kannste mich totschießen.«
    Er notierte auch die anderen Medikamentennamen, soweit es möglich war. »Das bucklige Männlein haben Sie also nicht mehr gesehen?«, vergewisserte er sich noch einmal.
    »Nee, zum Glück. Das war ja gruselig. Mit so ’ner Kapuze auf dem Kopf.«
    »Welche Farbe hatte die denn?«
    »Weiß ich nicht. War doch alles dunkel.« Bärbel lachte ihn aus, weil er nicht daran gedacht hatte.
    »Und warum bucklig?«
    »Weil’s doch einen Buckel hatte.« Klar, auch diese Frage war blöd gewesen. »Aber den Buckel konnte man nicht sehen, wegen dem Umhang, den es drüber hatte.«
    »Ach so!« Elias sah auf seine Notizen, seufzte und versenkte den Block in der Tasche. »Und wo steckt nun Boris?«
    »Irgendwo«, sagte Bärbel.
    Irgendwo musste außerhalb des Grundstücks liegen, denn Elias konnte ihn einfach nicht auftreiben, obwohl er sogar den Stall absuchte. Er fand stattdessen die Oma der Familie, die in einem Winkel des Gartens das Hühnerfutter mit den mechanisch gepressten Ölen ausstreute und sich ihm als Oma Inse vorstellte. »Die Hühner brauchen auch in solchen Zeiten Futter«, sagte sie, ziemlich blass im Gesicht.
    Er fragte nach ihrem Enkel.
    »Boris stromert rum, das macht er gern.« Die Hühner tippelten durch das Gras. Im Hintergrund lag malerisch ihr Stall. Das gäbe ein schönes Foto für die Touristinformation, dachte Elias. Ob die hier vielleicht noch einen zusätzlichen Hahn brauchten?
    »Der Junge nimmt Steffi oft mit, wenn

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