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Byzanz - Konstantinopel - Istanbul

Titel: Byzanz - Konstantinopel - Istanbul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schweizer , Stephan W. E. Blum , Ruestem Aslan
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Bestandteil offizieller Dokumente und war damit mehr als nur eine »Ruhmesfloskel«.
    Archäologische Untersuchungen im antiken Hafen Konstantinopels aus der Zeit Theodosius’ I.
    Bei den Bauarbeiten am Marmara-Tunnel wurden 2005 im Stadtteil Yenikapi Reste eines Hafens und seitdem über 30 Schiffswracks
     gefunden. Der Hafen entstand vermutlich in der Regierungszeit Theodosius’I. Gefunden wurden auch Reste von Gebäuden aus römischer
     und byzantinischer Zeit, Steinanker und unzählige Amphoren, die als Transportgefäße dienten, sowie weitere Gefäße und Scherben.
    Unter Theodosius II. (408–450) wurde im 5. Jh. das inzwischen dicht besiedelte Stadtgebiet nochmals auf über das Doppelte
     erweitert, von etwa 6 auf 14 km 2 , und in 14
regiones
mit weiteren 322 Verwaltungseinheiten (
vici
) eingeteilt. Die Erweiterung machte auch den Bau einer neuen Stadtmauer notwendig. So wurde in zwei Bauabschnitten ein innerer
     und äußerer Landmauerring errichtet, eine Befestigungsanlage, die die Stadt zur mächtigsten Festung des zeitgenössischen Europa
     machte. Noch heute kennzeichnet der Mauerring mit seiner beeindruckenden Mächtigkeit die historische Altstadt.
    Der Sophist Themistios konnte bereits 356 Constantius II. überzeugen, eine Schreibstube zum Kopieren klassischer Schriften
     einzurichten. Dies war der Grundstock für die Bibliothek, deren Bau Julian im Jahre 362 stiftete und in der auf Veranlassung
     von Valens sieben
antiquarii
angestellt wurden, welche sich um die Vergrößerung des Buchbestands sowie um den Erhalt der Bücher zu kümmern hatten. Zu einem
     geistigen Zentrum wurde Konstantinopel in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten dennoch nicht, obwohl 425 zudem eine Hochschule
     gegründet wurde, in der zunächst noch theologische Streitigkeiten die Hauptrolle spielten. 475 brannte die Bibliothek, die
     bis dahin einen Buchbestand von etwa 120   000 Büchern aufgebaut hatte, nieder.
    Obwohl Klöster aufgrund eines Gesetzes Ende des 4. Jhs. außerhalb der Stadt angesiedelt wurden, wuchs im Laufe des |20| 5. Jhs. die Zahl derer, die dennoch innerhalb der Stadtbefestigung errichtet wurden. So existierten bis Mitte des 6. Jhs.
     über 70 Klöster in der Stadt.
     
    Nika-Aufstand und Bilderstreit
    Nachdem unter Justinian I. (527–565) beim sog. »Nika-Aufstand« im Jahre 532 vermutlich Aufständische ein Großfeuer legten,
     welches große Teile des Stadtzentrums im Bereich um die Hagia Eirene, den Palast und das Konstantinsforum zerstörte, erfuhr
     Konstantinopel nochmals eine grundlegende Erneuerung. Justinian ließ die Hagia Eirene und das Sampson-Spital sowie Teile des
     Palasts und der Zeuxipposthermen neu errichten und baute in der Stadt und ihrer Umgebung weitere Kirchen und Klöster. Glanzpunkt
     dieser »Justinianischen Renaissance« ist die berühmte Hagia Sophia. In dieser Zeit erweiterte das Reich erstmalig wieder sein
     Staatsgebiet, und Kunst und Wissenschaft gelangten zu einer einzigartigen Blüte. Ab Mitte des 6. Jhs. wurde die Entwicklung
     der Hauptstadt u. a. von mehreren Pestepidemien stark gehemmt. Darüber hinaus waren im 7. Jh. die wirtschaftlichen Mittel
     allmählich erschöpft, und das Reich musste mehrere Gebiete einbüßen.
    Das 7. und beginnende 8. Jh. waren durch zahlreiche mittelbare und unmittelbare Bedrohungen für Konstantinopel gekennzeichnet:
     Abwechselnd bedrohten Perser, eine avarisch-slawische Truppe, Araber und Bulgaren die Stadt von Landseite oder über See. Die
     Bautätigkeiten beschränkten sich in dieser Zeit naturgemäß im Wesentlichen auf die Sicherungsanlagen der Stadt. Die Stadtmauern
     wurden ebenso ausgebaut wie die Hafenbefestigung, wobei 717 zum ersten Mal von einer Sperrkette im Goldenen Horn die Rede
     ist. Die Siedlungen außerhalb der Stadt, denen bei der Versorgung Konstantinopels eine bedeutende Rolle zukam, waren zerstört
     und die Bevölkerung durch Epidemien stark dezimiert. Zudem entwickelte sich ein innerer Konflikt, und vieles von dem, was
     die vorangegangenen Jahrhunderte an Bildwerken hinterlassen hatten, ging zwischen 726 und 843 durch die ikonoklastischen Streitigkeiten
     (den sog. »Bilderstreit«) verloren: Im Verlauf dieser religiös-politischen Bewegung, die sich auf das Mosaische Gesetz berief,
     das keine Darstellung Gottes erlaubte, wurden nahezu alle Bilder Gottes und seiner Geschöpfe vernichtet.
    Zahlreiche Bildwerke, wie die Fresken der Kalenderhane Camii, fielen dem Ikonoklasmus (Bilderstreit) zum Opfer. Einige

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