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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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ins Fleisch«, flüsterte Benjamin. »Tief ins Fleisch.«

    Pia Valquist hatte untertrieben, was ihren Kontakt in der Royal Navy anging. Sowohl was den Rang anging – er war Konteradmiral – als auch was die Beziehung anging. Sie waren Freunde gewesen. Enge Freunde.
    Admiral Edward Domville hatte etwas Viktorianisches an sich. Er war nicht besonders durchtrainiert oder gepflegt, er war muskulös, hatte lange Arme, kurze Beine, und sein Gesicht hatte die kirschrote Farbe, die man bei jemandem erwartete, der jahrelang Masten hinaufgeklettert war und Bordkanonen bedient hatte. Natürlich hatte er keins von beidem gemacht, denn er hatte vor allem in U-Booten gedient.
    Pia fand ihn nicht wegen seines Aussehens anziehend, sondern wegen seiner Intelligenz und seines völlig unerschütterlichen Sinns für Humor. Seine Familie reichte bis zur normannischen Eroberung zurück, und in der langen Reihe von Vorfahren fand sich so mancher Admiral, General oder Parlamentarier. Möglicherweise sogar ein Markgraf (oder war es ein Baron?), wenn sie es sich richtig gemerkt hatte.
    Sie trafen sich in der Lobby Lounge des Intercontinental Hotels. In Hongkong war man nirgends weiter als einen Steinwurf vom Meer entfernt, doch das Intercontinental stand praktisch direkt in der Bucht.
    »Pia, mein Gott, du hast dich aber gehen lassen«, sagte er und grinste mit seinem fehlenden Zahn.
    »Eddie, ich kann es kaum glauben, dass sie dich diese Uniform immer noch tragen lassen.«
    Sie küssten sich auf die Wange, und zwar ein bisschen ausgedehnter als wenn sie nur flüchtige Bekannte gewesen wären.
    »Mich lassen? Teufel, sie haben mir zusätzliche Auszeichnungen gegeben. Das schiere Gewicht der Dinger zieht mich runter. Wie ist es dir ergangen, Pia?«
    Sie sahen sich wie alte Freunde an, und tatsächlich waren sie alte Freunde. Am Kinn und der knollig gewordenen Nase sah man dem Admiral an, dass er älter geworden war. Andrerseits hatte er sich die Auszeichnungen, auf die er angespielt hatte, auch nicht durch Herumstehen und vornehmes Aussehen verdient.
    Sie setzten sich an einen Tisch, von dem sie durch getönte Scheiben einen herrlichen Blick auf den Hafen von Hongkong hatten und dahinter auf eine Mauer aus Wolkenkratzern, die gewissermaßen eine ähnliche Linie von Wolkenkratzern hinter dem Hotel spiegelte.
    »Da kommt der Tee«, sagte der Admiral. »Ohne Milch und Zucker, wenn ich mich recht erinnere. Aber was soll man von einer Schwedin schon anderes erwarten?«
    »Ich habe da ein ziemlich bizarres Problem, Eddie. Es wird dir schwerfallen zu glauben, was ich dir erzählen werde.«
    »Wirklich?« Seine Augen verengten sich, und er zeigte diese schurkische Verschwörermiene, die ihr gefiel.
    »Hast du schon mal von der Armstrong Fancy Gifts Corporation gehört?«
    »Ich glaube, die betreiben Geschenkartikelläden. Und verkaufen Waffensysteme«, sagte er trocken.
    »Und du kennst die Armstrong-Zwillinge?«
    »Nicht persönlich, aber ja«, gab er zurück. Der Tee wurde serviert, und einige Minuten lang waren sie mit den kleinen Ritualen des Einschenkens beschäftigt. Sie nahmen sich Sandwichs, probierten und prosteten sich zu.
    »Sie sind ein tragischer Fall«, sagte Eddie. »Oder vielleicht sollte ich im Plural sprechen: tragische Fälle.«
    »Erinnerst du dich an ein altes amerikanisches Landungsschiff, das vor Jahren vor der Küste Brasiliens gesunken ist?«
    »Oho«, sagte er. Das winzige Sandwich in seiner Hand schien er plötzlich vergessen zu haben.
    »Eddie, es war ein schwimmendes Albtraumhaus. Die Armstrong-Zwillinge haben Leute entführt, oft sehr junge Menschen. Sie haben Drogen und Lobotomie und geradezu Nazimethoden eingesetzt, um …« Sie brach ab, als sie merkte, dass nichts von alledem neu für ihn zu sein schien.
    Eddie lehnte sich zurück, und sein heiteres Gesicht wirkte jetzt viel weniger heiter. »Ich habe Gerüchte gehört.«
    »Zum Teufel«, sagte Pia hitzig. »Du hast es gewusst?«
    Eddie zuckte mit den Schultern. »Auf hoher See gibt es wenig Geheimnisse. Wenn es die Royal Navy nicht weiß, dann wissen es die Amis. In diesem Fall hatten wir beide unseren Verdacht.«
    »Eddie, bitte eiere nicht herum. Ich habe mit einer der Überlebenden gesprochen.«
    Das überraschte ihn. »Tatsächlich?«
    »Sie wohnt in Finnland. Und ich kann dir sagen, dass ihre Geschichte dir Albträume verursachen würde. Sie lebt in ständiger Furcht, umgibt sich mit ehemaligen Mossad-Agenten, Hunden und einem elektrischen Zaun.«
    Eddie

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