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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schwamm dann in einen schmalen natürlichen Canyon. In dieser Tiefe war kaum mehr ein Licht wahrzunehmen. Die normalen, das ganze Spektrum umspannenden Farben der Hexalate waren gleichsam zu einem dunklen Blau homogenisiert.
    »Ich glaube schon, daß es Leute gibt, die reich genug sind, um es sich leisten zu können – unverdünnt, meine ich«, sagte Sam. »Wenn sie auch nicht in Halbliterdosen herumschwimmen, wie wir gerade. Niemand riecht so schlecht.«
    Er gluckste. »Eine winzige Menge würde schon ausreichen.«
    »Man könnte es gar nicht knapp genug abmessen, um es unverdünnt zu benutzen«, wandte sie ein. »Es muß verdünnt werden. Man kann etwas auch übertreiben.«
    Sie blickte nach unten. Ein Bodenfisch kroch über den Kristallsand. Er schritt auf seinen unteren Flossen und besaß einen Rüssel wie ein kleiner Elefant, den er dazu benutzte, den Sand nach den kleinen Geschöpfen abzutasten, die in ihm wohnten.
    »Wie heißt der denn, Sam?« Sie erhielt keine Antwort und sah sich um. »Sam?« Er war verschwunden. Vor wenigen Sekunden war er noch parallel zu ihr und nur ein oder zwei Meter weiter dahinter geschwommen. Sie drehte sich um, machte eine kräftige Schwimmbewegung. Vielleicht war er hinter irgendeinem Hexalatevorsprung abgebogen. Aber der Canyon war steil und hatte dazu noch ziemlich glatte Wände.
    Sie stand wassertretend da, die Hände in die Hüften gestützt, eine sehr wenig hydrodynamische Haltung. »Das ist gar nicht komisch, Sam.« Sie war von den Auswirkungen des Parfüms immer noch etwas benommen. »Ich schwimme zum Schiff zurück.«
    Etwas Hartes schlang sich um ihren Fußknöchel. Sie spürte es ganz deutlich durch den Gelanzug, stieß einen leisen Schrei aus und versuchte, sich zu befreien. Das ging; nicht, aber als sie hinuntersah, stellte sie fest, daß es Sam war, der ihr hinter seiner Gesichtsmaske zugrinste, lehnte sich aus einem kleinen Loch in der Riffwand.
    »Schwimmen Sie noch nicht zurück«, sagte er leichthin ohne ihren wütenden Gesichtsausdruck zur Kenntnis zu nehmen. »Ich muß Ihnen etwas zeigen. Was glauben Sie denn, warum ich Sie nach hier unten gebracht habe?«
    Eher neugierig als verärgert folgte sie, als er wieder verschwand. Wenn sie die Arme ausstreckte, konnte sie beide Tunnel wände berühren. Ihre Anzuglampe zeigte, daß Boden und Decke der Höhe ähnlich nahe waren. Aber wenn Sam hineinpaßte…
    Sie schwammen einige Minuten. Dann führte der Tunnel leicht nach oben. Als sie durch die Oberfläche stieß, kam das für sie völlig unerwartet.
    »Was, in aller Welt?…« Ein leise zischendes Geräusch war zu hören.
    »Luftzylinder aus unseren Vorräten«, sagte Sam. »Schalten Sie Ihre Lampe ab.«
    Das tat sie, blinzelte, als ihre Augen sich der Umgebung anpaßten, und stöhnte dann überrascht auf.
    Die gewölbte Decke der Höhle war von tausenden Geschöpfen bedeckt, die an Seesterne erinnerten, nur daß sie neun tanzende Tentakel besaßen und in der Körpermitte ein einziges, grünliches Auge. An der Spitze eines jeden Tentakel war ein leuchtendes Juwel, und die Arme und der Zentralkörper funkelten wie von Diamantstaub.
    Jedes Tier hatte eine andere Farbe als sein Nachbar: grün, purpur, silber und gold, weiß und karminrot. Ohne Zweifel wurden die größeren Lichter am Ende der Tentakel dazu benutzt, Leute anzulocken, wenn die Höhle mit Wasser gefüllt war, wie sie das normalerweise ohne Zweifel war. Sie hatte das Gefühl, sich in einer klaren Nacht im Freien zu befinden, nur daß sie jetzt tatsächlich nach oben greifen und die Sterne berühren konnte. Das gespenstische Firmament, das sich andauernd nach irgendeiner instinktiven Choreographie zu bewegen schien, summte über ihr, so als unterhielten sich die Sterngeschöpfe miteinander.
    »Ich habe nie… niemals etwas so Schönes gesehen.« Zuerst das Parfüm und jetzt das, dachte sie. Die Sterne bewegten sich, krochen übereinander, wenn die Tiere bessere Plätze an der Decke suchten.
    »Ich verstehe nicht… Die Luft…« Sie hob zögernd ihre Maske. Nicht nur, daß die Luft atembar war, sie war auch frisch und süß.
    »Der Druck aus dem Zylinder reicht aus, um das Wasser etwa eine halbe Stunde zurückzuhalten«, flüsterte er ihr zu. »Die Chromaculen können viel länger ohne Wasser überleben.«
    Er war jetzt hinter ihr, trat Wasser, und seine hünenhaften Arme hüllten ihre Schultern ein, die Hände vor ihr verschränkt. Der frische Sauerstoff, die kriechenden, beständig scheinbar die Farbe

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