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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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endlich!«
    Ich trat aufs Gaspedal. Der Wagen machte einen Satz vorwärts.
    Auf dem gesamten Heimweg fuhr ich nicht langsamer als neunzig, auch auf den Nebenstraßen. Ich hatte Angst, ich war verwirrt und wütend, und das Schlimmste war, dass der Saum meines Kleides bis zur Taille aufgerollt und meine Unterwäsche heruntergerollt war. Das hatte zweifellos meine Schwester zu verantworten … und Patrick!
    »Hast du nun genug Action bekommen?«, zischte ich, während ich mit quietschenden Reifen vor meinem Domizil zum Halten kam.
    »Cadence, ich … «
    »Antworte mir bloß nicht. Was ist überhaupt aus diesen Kerlen auf dem Parkplatz geworden? Hat meine Schwester sie erschlagen und im Anschluss dich besprungen? Ist es das, was du willst: ein Abenteuer mit der Monstrositäten-Show? Ist das alles, was ich dir bedeute?«
    »Natürlich nicht … «
    »Ich sagte, antworte mir nicht .« In meinen Augen standen bereits die Tränen und ich wischte mir die Nase mit dem Kleidersaum ab … warum auch nicht, da er mir praktischerweise schon so nahe war. »Das ist nicht fair. Alle halten mich für einen Schwächling. Du hältst mich für einen Schwächling. Ich leiste die komplette Ermittlungsarbeit, den ganzen Papierkram, aber wenn es ausnahmsweise mal darum geht, Spaß zu haben, wie zum Beispiel jemandem die Nase zu brechen oder einen Mann zu becircen, dann kommen meine Schwestern zum Vorschein und gehen prompt zu weit. Und wenn ich wieder auftauche, werde ich zu meiner Chefin zitiert oder stehe wie angewurzelt mitten auf der Interstate 94. Immer, immer bleibt es an mir hängen, den ganzen Schlamassel wieder zurechtzubiegen. Das ist einfach nicht fair !«
    Ich machte einen Satz über den Schalthebel und landete auf seinem Schoß. Er stöhnte, doch ich griff unbeirrt nach unten und drückte ihn mit meiner Faust. Mit der anderen Hand umfasste ich seinen Hals und küsste ihn wild auf den Mund. Bevor Patrick jedoch Vergnügen daran finden konnte, nahm ich meine Hand weg, rutschte auf meinen Sitz zurück und verpasste ihm einen Kinnhaken.
    Wow! Er wurde bewusstlos!
    Ich barst förmlich vor Adrenalin, biss mir auf die Zunge, weil mich mein Verlangen schier überwältigte … und war gleichzeitig ziemlich beeindruckt, wie viel Platz es in der Fahrerkabine eines Lexus gibt, um auszuholen.
    So also fühlt sich das an! Kein Wunder, dass mir meine Schwestern das nie verraten hatten.
    Ein Kribbeln überlief mich. Ich öffnete die Beifahrertür, sorgte dafür, dass der Zündschlüssel sicher in Patricks Hosentasche landete, schloss alle Türen ab und ihn im Wagen ein. Dann trabte ich zur Haustür, wobei ich mich fragte, ob ich wohl den Vibrator, Adriennes kleines Andenken, noch irgendwo finden konnte.

39
    Am nächsten Morgen wachte ich auf und schaute aus dem Schlafzimmerfenster. Patrick und der Geländewagen waren weggefahren (vermutlich zusammen), also richtete ich meine Gedanken sogleich auf die Arbeit. Ich hatte ja einen Auftrag zu erledigen, und zwar einen, für den ich noch nicht mal ins Büro musste.
    Tracy Carr, unser kostbares überlebendes Opfer des Dreierpack-Mörders, saß aufrecht in ihrem Krankenbett im St. Olaf’s Metropolitan Hospital und hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen. Sie hielt das Bettzeug so fest in den Händen, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Sämtliche Rollläden waren heruntergezogen, dafür durchstrahlte ein grelles Kunstlicht den Raum. Neonlicht, was für eine Qual! Warum nicht gleich eine Krähe aussetzen, die einem die Augäpfel aussticht?
    »Hah-li, hah-lo!«
    »Hi, Agent Jones.«
    »Stört es Sie, wenn … ?« Ich wies auf den leeren Stuhl, der links vom Bett stand.
    »Nein«, erwiderte Tracy, was vermutlich der Unwahrheit entsprach. Ein Phänomen, das ich schon oft erlebt habe. Weibliche Überfallopfer bleiben nämlich meistens höflich, auch wenn sie noch so aufgeregt oder verängstigt oder müde sein mögen, und stellen ihre eigenen Wünsche, ja sogar ihre Bedürfnisse zurück. Tracy wollte gar nicht, dass ich Platz nahm. Ihr wäre es am liebsten gewesen, wenn ich gar nicht gekommen wäre.
    Und wer wollte ihr daraus auch einen Vorwurf machen? Ich gewiss nicht. Sie dauerte mich nur, weil sie sich selbst quälte, nur um jeden Anschein von Unhöflichkeit zu vermeiden.
    »Wie ich höre, werden Sie heute nach dem Mittagessen entlassen.«
    Tracy nickte. Sie war über Nacht zur Beobachtung dageblieben, das gehörte im St. Olaf’s zum Standard. Mein Auftrag lautete, sie erneut zum Tathergang zu

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