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Café der Nacht (German Edition)

Café der Nacht (German Edition)

Titel: Café der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Julieva
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gesprochen.“
    „Das hat er?“
    „Aber klar. Nicht, dass ich ihn ausgequetscht hätte oder so. Na ja, ein klein bisschen vielleicht. Aber er hat mir einiges über Sie erzählt.“
    Maxim sah sie verblüfft an. „Was denn zum Beispiel?“
    Sidonie lächelte warm. „Er hielt sehr große Stücke auf Sie. Er ist stolz darauf gewesen, was Sie aus sich gemacht haben, wie sehr Sie sich für die Kunst einsetzen. Sagen wir mal so. Das, was er erzählt hat, hat ausgereicht, um zu wissen, dass, sollte jemals jemand an seinem Grab auftauchen und die Wahrheit kennen, es ganz bestimmt Sie sein würden.“
    „Die Wahrheit“, wiederholte Maxim versonnen. „Ich frage mich, was die Wahrheit ist, und was nur Spiel und Schein. Es wundert mich übrigens, dass Sie ihn Dean nennen.“
    Sidonie lachte leise. „Ich hatte kaum eine Wahl. Er hat beschlossen, sich so zu nennen, als er sechzehn war und von da an schlichtweg auf nichts anderes mehr reagiert.“
    „Sie standen sich nah, Sie und er?“
    Sie seufzte. „Um ehrlich zu sein, ich weiß es bis heute nicht. Das konnte man bei Dean nie genau sagen.“
    „Das Gefühl kenne ich.“
    „Er war ja kaum hier und außerdem viel älter. Wir haben uns eigentlich erst viel später richtig kennengelernt.“ Sie lächelte und sah plötzlich bezaubernd aus. „Ich habe eine Weile bei ihm gelebt, in New York. Das war die beste Zeit meines Lebens.“
    Maxim musste unwillkürlich lächeln. Er fand Sidonie wunderbar. Er hatte sie jetzt schon ins Herz geschlossen. Es fühlte sich an, als wären sie längst dicke Freunde.
    „Die Leute, mit denen er herumhing, waren allesamt verrückt. Mit Steve war ich fast verlobt. Er war Pyrotechniker beim Film. Ein unmöglicher Kerl.“
    „Wie kommt man dazu, fast verlobt zu sein?“
    „Er war gerade dabei, mich zu fragen, als seine richtige Verlobte reinplatzte. Ein Glück für mich. So ein Schuft.“ Sie lachte, dann sah sie Maxim an. „Was treibt Sie gerade jetzt hierher?“
    „Ich habe mich mit einer alten Freundin getroffen.“
    „Aha. Tantchen Dela, habe ich recht? Das hätte ich mir denken können.“ Sidonie blickte unversehens finster drein. „Immer, wenn sie auftaucht, wirbelt sie eine ganze Menge Staub auf. Mein Vater mag das gar nicht.“
    „Sie offenbar auch nicht.“
    „Ich? Dela ist ganz okay. Aber ich fand es nicht gut, dass er ihr gegeben hat, was sie wollte.“
    „Da komme ich nicht ganz mit. Was wollte sie denn?“
    „Alles!“ Sidonie sah ihn verletzt an und machte eine große Geste. „Alles, was hier noch an Dean erinnerte. Alte Fotoalben, Schulhefte ... einfach alles.“ Sie stellte ihren Becher ab und lehnte sich zurück, die Arme vor der Brust verschränkt. „Als ob ich da nicht auch ein Wörtchen mitzureden hätte! Er war immerhin mein Bruder.“
    „Moment mal, nur deshalb ist Dela hergekommen?“ Maxim sah sie an, seltsam alarmiert. „Aber das ergibt keinen Sinn.“
    „Sag ich doch. Weshalb sollte sie alles allein haben dürfen?“
    „Aber das würde sie nicht machen. Ich glaube nicht, dass sie die Sachen behalten wollte, Sidonie. Sie muss irgendetwas damit vorgehabt haben ...“
    „Wie bitte?“ Monroes Halbschwester setzte sich ruckartig auf. „Was denn vorgehabt? Will sie das Zeug etwa im Internet verschleudern?“
    „Um Gottes willen, natürlich nicht.“ Maxim musste fast lachen. „Sidonie, Ihre Tante will fortgehen, auswandern. Sie hat davon gesprochen, dass sie alles zurücklassen will.“
    „Aber das ergibt keinen Sinn“, entfuhr es nun auch Sidonie. „Man holt doch nichts ab und nimmt es mit, wenn man alles zurücklassen will!“
    „Eben. Verstehen Sie, was ich meine?“
    „Absolut und vollkommen. Und das lässt nur einen einzigen schrecklichen, logischen Schluss zu.“
    „Und der wäre?“
    „Sie hat sie nicht mehr alle“, vollendete Sidonie trocken und grinste.
    Maxim musste unwillkürlich lachen. Er sah Monroes kleine Halbschwester an und fühlte eine unerklärliche Verbundenheit mit ihr. „Sie sind ihm ähnlich“, bemerkte er leise.
    „Das nehme ich jetzt mal als Kompliment.“
    „Oh, das ist es. Das ist es wirklich.“
    Sie lächelte ihn an. „Das ist schön. Komplimente höre ich hier nicht allzu oft.“
    „Dann sollten Sie anderswo hingehen, wo man Sie mehr zu schätzen weiß.“
    „Wem sagen Sie das.“ Sie schlug ihm leicht, kameradschaftlich auf den Arm. „Duzen wir uns doch.“ Sie erhob ihren Kaffeebecher und Maxim stieß lächelnd mit ihr an.
    „Sehr gerne.“
     
    * *

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