Callista 01 - Palpatines Auge
Informationen über diese Welt sind seit fünfzig Jahren nicht aktualisiert worden.«
»Wir haben die Maschinenraumluken geöffnet, Master Luke.« Auf dem Treppenabsatz des Ausstiegs erschienen 3PO und Nichos. Das goldene beziehungsweise silberne Metall ihrer Körper wies Beulen auf und war mit Öl verschmiert. Auch sie waren während des Gefechts zwischen den Asteroiden in Mitleidenschaft gezogen worden. »Inzwischen ist ein Großteil der Kühlgase aus dem Raumschiff entwichen.«
Der letzte Plasmastrahltreffer und das Bombardement der Asteroidentrümmer hatten die Luken zum Maschinenraum verklemmt. Abgesehen davon, daß zwischendurch immer noch Schwindelanfälle Luke plagten, hatte er es auch aufgrund der Tatsache, daß die Droiden keine Atemmasken benötigten und ohnehin über die größeren Körperkräfte verfügten, für klüger gehalten, sie die Luken aufstemmen zu lassen. Währenddessen konnten die menschlichen Besatzungsmitglieder sich erst einmal im Umkreis des Raumschiffs umschauen.
Der Antrieb war gänzlich demoliert.
»Wir brauchen zirka dreißig Meter Nummer-acht-Kabel und ein Dutzend Datenkoppler«, sagte Luke eine halbe Stunde später, schlüpfte im finsteren Maschinenraum mit aller Vorsicht aus einer Wartungsluke. Sämtliche Leuchtpaneele waren defekt, eine Aufhellung der klaustrophobisch engen Kammer erfolgte behelfsmäßig durch eine Reihe von mit Stärke-10-Batterien betriebenen Arbeitsleuchten aus der Notfallausstattung. »Den Rest kann ich flicken, glaube ich.«
Jedenfalls hoffe ich, daß es mir gelingt, überlegte er grimmig. Auf nervige Weise kam ihm immer wieder Leias Äußerung in den Sinn, wie leicht es doch sei, zwischen bewohnten, aber weit verstreuten Welten ein für allemal verschollen zu bleiben.
Cray hob den Kopf aus dem Innern des Navicomputers. »Ich muß auch Datenkoppler haben, und dazu ein paar Zwölf-Millimeter-Flachkabel… Alles klar, Luke?« Er hatte sich aufzurichten versucht, war jedoch grauen Gesichts und schweißüberströmt an das verrußte Schott zurückgesackt.
Luke konzentrierte sich auf die Macht in seinem Körper, auf seine Hirnchemie und die verkrampften Kapillaren seiner Lungen. Entspannen, Beschleunigung der Heilung und des Neuwachsens. Er fühlte sich sehr müde. »Es wird schon gehen.« Und ich hoffe, daß sich hier kein Schlupfwinkel feindselig gesonnener Schmuggler befindet, dachte er. Oder eine Geheimbasis der Kriegsherren. Oder womöglich eine illegale Sklavenmine. Oder eine verborgene Forschungsstation irgendwelcher finsteren Mächte, von denen wir noch nie etwas gehört haben…
Ihm war absolut nicht zumute, als wäre er irgendeiner Schwierigkeit auch nur im mindesten gewachsen; nicht einmal der kleinsten Auseinandersetzung.
Cray hatte nie eine wirkliche Konfrontation erlebt, nie in einer echten Klemme gesteckt. 3PO war dafür überhaupt nicht konstruiert. Und Nichos…
Egal was geschah, er mußte die Mitteilung überbringen, daß im Mondblumen-Nebel unzweifelhaft irgend etwas lauerte; eine Gefahr.
»Luke?«
Er merkte, daß ihm fast erneut die Besinnung geschwunden wäre. Vor ihm kniete Cray – nein, da knieten zwei Crays mit sorgenvollen dunklen Augen. Ansatzweise spürte man in der Kammer noch die geballte Hitze der Antriebsaggregate, doch erklärte das nicht das Erstickungsgefühl, das er empfand, die stickig-heiße Beklemmung, unter der er trotz seiner kalten Hände und Füße litt.
Kapillaren. Heilung. Genesung.
»Warum läßt du nicht Nichos und mich das Signal untersuchen?«
Luke atmete gründlich durch, wünschte sich jedoch sofort, es nicht getan zu haben. »Ich denke mir, dabei braucht ihr vielleicht Unterstützung.«
Natürlich kam es vor, daß harmlose Leute – friedliche, hilfsbereite Zeitgenossen –, auf entlegenen Planeten unbekannte Stützpunkte bewohnten. Hoffentlich ist es dieses Mal so…
Die böse Vorahnung, die ihn schon die ganze Zeit verfolgte, das Wissen um das Näherrücken der Finsternis wichen nicht von ihm.
»Je schneller wir eine Nachricht absetzen können, um so besser«, sagte die junge Frau. »Was da auch in dem Nebel steckt, wir dürfen nicht riskieren, daß imperiale Kriegsherren es entdecken, und diese Gefahr wächst mit jeder Stunde. Ich könnte die Siedlung aufsuchen – oder das Lager, oder was es ist –, einen Notruf absenden und um die Ersatzteile bitten, die wir haben müssen, während du dich erst mal etwas ausruhst. Danach kannst du die Reparaturarbeiten ausführen, sobald du dich wieder dazu
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